Golzheim/Pempelfort Der Rheinpark wird jetzt "repariert"

Golzheim/Pempelfort · 82 Prozent des Baumbestandes in dem Landschaftsschutzgebiet wurden durch Pfingststurm Ela vor zweieinhalb Jahren zerstört oder angegriffen. Doch schon vorher lag vieles im Argen. Nun wird der Urzustand wieder hergestellt.

 Vereinzelt wurden im Rheinpark bereits vorgezogene Pflanzmaßnahmen durchgeführt.

Vereinzelt wurden im Rheinpark bereits vorgezogene Pflanzmaßnahmen durchgeführt.

Foto: Andreas Bretz

Die Anfänge des heutigen Rheinparks liegen im Jahr 1902, als die Golzheimer Insel für die zwei Jahre spätere Internationale Kunst- und Gartenausstellung aufgeschüttet wurde. Daraus wurde 1906 der Kaiser-Wilhelm-Park, 1925 fand dann die Gesolei (Große Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen) auf dem Areal statt, das komplett mit Hallen zugestellt wurde. Entscheidend für den rund 21 Hektar großen Rheinpark war aber das Jahr 1926: Gartendirektor Walter von Engelhardt gestaltete über einen Zeitraum von drei Jahren den Park abermals komplett neu, die wesentlichen Merkmale seiner Planung liegen noch heute dem Park zugrunde: Die Promenade am Rhein entlang, die leiterartigen Wegebeziehungen, Pflanzplan und Platzsituationen und vor allem die offene Rasenfläche als prägendes Gestaltungsmerkmal wurden durch von Engelhardt festgelegt.

Genau auf diesen Entwürfen fußt auch das Parkpflegewerk, das nach Pfingststurm Ela im Juni 2014, bei dem 82 Prozent des Baumbestandes entweder komplett vernichtet oder zumindest doch stark angegriffen worden ist, von der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Dieser Maßnahmenkatalog passierte gestern in der Bezirksvertretung 1 die erste Hürde. Nachdem in dem Landschaftsschutzgebiet (seit 2001) bereits im Vorjahr vorgezogene Baumpflanzungen durchgeführt wurden, soll das Gartenkunstwerk jetzt sukzessive auf Basis des Parkpflegewerks in seinen Urzustand versetzt werden - wobei weitere einschneidende Veränderungen wie etwa der Bau der 1957 eröffneten Theodor-Heuss-Brücke natürlich Niederschlag finden.

Es sind aber nicht allein die durch Ela verursachten Schäden, die behoben werden sollen, wie Silke Thyssen vom Gartenamt in der gestrigen Sitzung erläuterte. Unerwünschte Trampelpfade sind im Verlauf der Jahrzehnte entstanden, die Entwässerungssysteme sind nahezu flächendeckend defekt, neue Bäume wurden falsch gesetzt, die Promenade hört im Niemandsland auf. Und die Rosskastanien entlang der Cecilienallee, dem Rückgrat des Rheinparks, waren größtenteils schon vor Ela von einem hartnäckigen Bakterium befallen.

Auch aus diesem Grund, wie Thyssen ausführte, werden nicht sämtliche Baumarten aus dem historischen Bepflanzungsplan unreflektiert übernommen, dafür hat die Stadt die Liste der Zukunftsbäume aufgelegt. Und natürlich muss der heutigen Nutzung - Fußball spielen, Picknicken, Hunde ausführen - Rechnung getragen werden. Auch Veranstaltungen (Open-Air-Kino, Zirkus) im Rheinpark sollen erlaubt, aber auf exakt drei beschränkt bleiben. Über die Zukunft des Hundeauslaufplatzes muss in diesem Zusammenhang ebenso nachgedacht werden wie über die Parkplätze gegenüber dem Oberlandesgericht, "auch wenn ein Wegfall wahrscheinlich eher unrealistisch ist", räumte Thyssen ein. Ob die Joggingstrecken ausgebaut werden, ist ebenso fraglich, "denn erfahrungsgemäß wird ohnehin lieber neben den Strecken auf dem Rasen gelaufen". Nicht mit sich reden lassen wollten die Politiker jedoch bei einem möglichen Rückbau des eingezäunten Spielbereichs für Kleinkinder ("Teletubbyland"). Der sei gerade im Sommer gut frequentiert und werde weiter gebraucht.

(RP)
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