Golzheim Neuer Club in der Theodor-Heuss-Brücke

Golzheim · Daniel Fritschi, früherer Betreiber des "Foyer", lädt für Samstag zur Eröffnung des "Golzheim". Mehr als ein Jahr hat der Umbau für den Club an besonderer Stelle gedauert. Er soll eine feste Größe im Nachtleben werden.

Neuer Club "Golzheim" eröffnet in der Theodor-Heuss-Brücke
Foto: Daniel Fritschi

Daniel Fritschi (44) muss noch ein Stück an die Bar mauern. Aber er weiß inzwischen, wie man sowas macht, schließlich war er in der letzten Zeit mehr Handwerker als DJ. Ansonsten ist sein neuer Club so ziemlich startklar. Die Bauaufsicht ist zufrieden, die Getränke sind da. Das "Golzheim", das am Samstag eröffnet, ist das Ergebnis von viel Durchhaltevermögen - und der Club mit dem ungewöhnlichsten Standort der Stadt.

 Daniel Fritschi im "Golzheim". Den Charme des Unfertigen soll sein neuer Club behalten.

Daniel Fritschi im "Golzheim". Den Charme des Unfertigen soll sein neuer Club behalten.

Foto: Andreas Endermann

In einem schmucklosen Betonbau unter der Theodor-Heuss-Brücke will der Labelchef und Clubbetreiber, der zu den festen Namen im Düsseldorfer Nachtleben gehört, eine neue Adresse etablieren. Es soll ein Laden vor allem für Liebhaber von elektronischer Musik werden - und er soll länger bleiben als der Vorgänger. Der hatte Fritschi am Ende viel Ärger und hohe Kosten beschert: Das "Foyer" in der Botschaft am Worringer Platz genoss zwar Kultstatus bei Besuchern, bei der Feuerwehr aber nicht. Sie beklagte Mängel beim Brandschutz. Vor drei Jahren war plötzlich Schluss.

Fritschi suchte sofort nach Alternativen. "Ich bin die ganze Stadt abgelaufen", sagt er. Dabei fiel ihm der Bau unter der Brücke auf, gleich an der U-Bahn-Station. Dort sollte mal ein Umspannwerk entstehen, schließlich wurde es ein Lager der Stadtwerke. Fritschi war sofort angetan: nicht zu weit draußen, keine direkten Nachbarn - und Industriecharme mit Stahlträgern und kargen Steinwänden. Im Februar 2015 unterschrieb er den Mietvertrag.

Seitdem hielt sich in der Stadt hartnäckig das Gerücht, dass Fritschi bald einen neuen Club eröffnen wird. Es passierte aber erstmal nichts. "Ich habe den Umbau total unterschätzt", sagt er. Er fand aber Helfer, die sich für das Projekt begeisterten, unter anderem Tiff Izsa, die schon Barmanagerin im "Foyer" war und auch im "Golzheim" die Theke leiten wird. Sie schlossen Wände, installierten Toiletten, erneuerten die Elektrik und - vor allem - kämpften wieder mit dem Brandschutz, sogar eine Meldeanlage mit Leitung zur Feuerwehr gibt es jetzt. Trotzdem sieht der Club unfertig aus: Die Wände sind unverputzt, die Stahlträger immer noch sichtbar - aber das gehört zum Konzept.

Ein großer Teil des Baumaterials war aus zweiter Hand. Von der Baustelle im Thyssen Trade Center in Flingern, das derzeit vom Büro- zum Wohnhaus umgestaltet wird, durfte Fritschi vieles nutzen: Die Röhrenfernseher, auf denen bald Animationen laufen, hingen früher in Konferenzräumen. Über die Kosten für den Umbau will er trotzdem gerade nicht nachdenken. "Ich schaue mir die Zahlen nicht mehr an." Er hofft, dass der Club sich trägt. "Bis jetzt habe ich immer draufgezahlt." Fritschi arbeitet tagsüber als Computer-Administrator.

Die ersten Programmpunkte für das "Golzheim" stehen. Samstags gibt es Partys mit ausgesuchter elektronischer Musik (Fritschi: "kein Proletenscheiß"). An Freitagen sind vom Chef persönlich ausgesuchte Abende mit anderen Musikstilen geplant. An einzelnen Abenden soll das "Golzheim" als Bar öffnen. Angedacht sind zudem Ausstellungen, die Barmanagerin hat früher eine Galerie in Toronto geleitet.

Während des Betriebs wird weiter umgebaut - der DJ ist weiterhin als Handwerker gefragt: Im Keller lagert zum Beispiel noch schönes Parkett aus dem Thyssen Trade Center. Unfertig soll das "Golzheim" aber auf jeden Fall bleiben, meint Fritschi. "Das wird nie ein 08/15-gestriegelter Club."

(arl)
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