Golzheim Schauspiel-Tricks für Schule und Beruf

Golzheim · In der Schauspielschule "Nepumuck" kann man Techniken lernen, um zum Beispiel Stimme und Körperhaltung bei Referaten richtig einzusetzen. Für ihr Konzept wurde Katja Henkel mit dem Düsseldorfer Unternehmerinnenpreis geehrt.

 In der Schule von Katja Henkel gibt es eine Bühne, auf der geprobt wird, aber auch Aufführungen präsentiert werden.

In der Schule von Katja Henkel gibt es eine Bühne, auf der geprobt wird, aber auch Aufführungen präsentiert werden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als Katja Henkel in Oberkassel eine Schauspielschule für Kinder gründete, lag ihr nichts ferner, als eine Kaderschmiede ins Leben zu rufen, in der übereifrige Eltern ihre Kinder drillen lassen wollen, um es ins Showbusiness zu schaffen. "Meine Tochter Celina war als Kind sehr schüchtern, wusste zum Beispiel nicht, was man tun kann, wenn ein Mitschüler einen schubst", sagt Henkel. Über ihr eigenes Schauspiel-Studium in Los Angeles und ihre Erfahrungen im Unterrichten wusste Henkel, dass Techniken aus der Schauspielerei einem auch im Alltag helfen können: "Sie fördern das Selbstbewusstsein, zeigen einem, wie man laut und deutlich sprechen und die Körpersprache richtig einsetzen kann. Durch Improvisation kann man Schlagfertigkeit lernen und Wege, um mit schwierigen Situationen umzugehen." Und so war Tochter Celina eine der ersten Schülerinnen, als "Nepumuck" 2006 an den Start ging.

Neun Jahre ist das jetzt her. Seither hat Henkel, die einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre hat, das Profil ihrer Schule, mit der sie inzwischen nach Golzheim gezogen ist, so weit ausgebaut, dass sie vor kurzem vom Netzwerk "Frauenbande" mit dem Ersten Düsseldorfer Unternehmerinnenpreis geehrt wurde, der unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Geisel stand. Mit Motivation, Mut und tollen Ideen habe Henkel ihre Schauspielschule aufgebaut und weiterentwickelt, war sich die Jury einig. So gibt es inzwischen Workshops für Jugendliche und Erwachsene, zum Beispiel für Mitarbeiter und Führungskräfte aus Wirtschaft und Verwaltung.

Wie man souverän mit Situationen wie dem Sprechen vor vielen Menschen umgeht, Hemmungen abbaut und wie man seine Stimme und seinen Körper richtig einsetzt und auf Andere wirkt: Das wollten viele Erwachsene lernen - gerade für den Job. "Wir improvisieren mit ihnen und machen sie mit den Grundlagen des Schauspielens vertraut, trainieren das freie Sprechen vor Gruppen und Körpersprache", sagt Henkel. Hinter der kleinen Bühne gibt es einen Raum mit Kostümen und Requisiten, die dabei und bei Vorführungen der Kinder und Jugendlichen zum Einsatz kommen. Gerade für Schüler interessant ist eine Übung zum Umgang mit Mobbing: Dabei nehmen die Teilnehmer die Rolle von Täter und Opfer ein, um zu verstehen, wie es einem in der jeweiligen Rolle geht.

Tochter Celina ist inzwischen 15 Jahre alt und "extrem selbstbewusst", sagt Mutter Katja und lacht. Es habe eine Zeit gegeben, in der Celina sogar Schauspielerin werden wollte, "so wie wohl jede Zwölfjährige", sagt Henkel. Doch durch das jahrelange Training bei "Nepumuck" und den Blick hinter die Kulissen habe Celina erfahren, wie anstrengend und mühsam der Job sein kann und wie schwer es gerade für Frauen mit dem Älterwerden in der Branche ist. Wer es dennoch versuchen will, kann sich bei "Nepumuck" auf die Aufnahmeprüfungen an staatlichen Schauspielschulen vorbereiten lassen.

(semi)
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