Grafenberg Boule-Club: Altersgrenze liegt bei 99 Jahren

Grafenberg · Jeden Mittwoch treffen sich bis zu acht ziemlich rüstige Spieler auf der Bahn im Grafenberger Wald.

 Edith Vaterrodt, Dorothea Hose, Werner Henckel, Karl-Heinz Hoffmann, Ruth Fenske und Ernst Gaul (v.l.) sind dem Boulespiel verfallen.

Edith Vaterrodt, Dorothea Hose, Werner Henckel, Karl-Heinz Hoffmann, Ruth Fenske und Ernst Gaul (v.l.) sind dem Boulespiel verfallen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Karl-Heinz Hoffmann und Edith Vaterrodt kennen sich vom DSC 99. Das war so Ende der 40er Jahre, er spielte Handball, sie betrieb Leichtathletik. In der Senioren-Residenz am Grafenberg Wald kreuzten sich ihre Wege Jahrzehnte später wieder. Jetzt machen sie zusammen Sport. Auch wenn sie dabei zumeist eine ruhige Kugel schieben und sich gerne ein Gläschen Wein dazu gönnen.

Seit zehn Jahren gibt es in dem Seniorenheim den UHU-Boule-Club. Der nannte sich zuvor "Ü75", und das bezog sich auf das Alter der in der Regel bis zu acht Mitspieler. Da man aber schon damals durchaus gewillt war, ein paar Jährchen weiter gemeinsam zu spielen, setzten sich die Senioren mit der Umtitulierung eine imaginäre Altersgrenze. Fortan nannte sich der Club der rüstigen Rentner spaßeshalber UHU - und das steht für "unter Hundert". "Sollten wir dieses Limit einmal überschreiten, machen wir aus dem U einfach ein Ü", erklärt Hoffmann - wohlwissend, dass der Clubname dann nicht mehr ganz so flüssig über die Lippen geht.

Zusammen mit Ruth Fenske hat er die Gruppe vor elf Jahren erstmals um sich geschart. "Wir sind zu der Zeit noch mit einem Hackenporsche für alle Utensilien und einer Flasche Rotwein rüber auf den Staufenplatz und haben dort gespielt - egal, ob gerade mal wieder eine Veranstaltung war, oder nicht. Ein freies Fleckchen fand sich immer", erinnert Hoffmann sich. Als der Betreiber des Seniorenparks merkte, wie sehr die Bewohner dem Spiel mit den Kugeln verfallen waren, wurde eine richtige Boulebahn mitten in den Grafenberger Wald gebaut. "Es ist die weltweit beste Bahn, die es gibt, schöner gelegen geht einfach nicht", ist Hoffmann felsenfest überzeugt.

Der sportliche Ehrgeiz stehe jeden Mittwoch eher im Hintergrund, "es zählt vor allem das Gesellige, wir verspotten uns auch gerne mal gegenseitig", erzählt der Clubgründer. "Wir spielen sogar bei Schnee und haben dafür extra die Kugeln rot angepinselt", sagt er, und man wird das Gefühl nicht los, dass Hoffmann grundsätzlich jeden auf den Arm zu nehmen versucht.

Worauf kommt es beim Boule vor allem an? "Auf Routine, eine ruhige Hand und Augenmaß, die Spielregeln sind ja relativ einfach", erklärt Edith Vaterrodt. Boule allein reicht dem Team inzwischen aber nicht mehr. "Vor fünf Jahren haben wir mit Billard angefangen, in diesem Jahr ist dann Dart hinzugekommen", zählt Hoffmann auf.

(RP)
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