Grafenberg Doppelt gekrönt

Grafenberg · Jacqueline Weber ist die Jungschützenkönigin der St. Sebastianer in Grafenberg, die ab morgen feiern. Zudem ließ sich die 16-Jährige am vorigen Wochenende auch als Jungmajestät des St.-Sebastianus-Schützenvereins 1316 krönen.

 Jacqueline Weber ist die Jungschützenkönigin in Grafenberg. Sie schwört trotzdem auf ihre Uniform und lehnt Kleider ab.

Jacqueline Weber ist die Jungschützenkönigin in Grafenberg. Sie schwört trotzdem auf ihre Uniform und lehnt Kleider ab.

Foto: Andreas Endermann

Es war ein Duell auf Augenhöhe: Jacqueline Weber trat beim Regimentkönigsschießen um die Ehre der Jungschützenkönigin in Grafenberg im Vorjahr gegen ihre Cousine an. "Ich hätte es ihr auch gegönnt", sagt die 16-Jährige rückblickend, denn am Ende war sie es, das Mitglied der Gesellschaft Alte Garde, die die Platte mit einem gezielten Schuss von der Vogelstange holte. "Eine Prise Glück spielte natürlich eine Rolle. Aber so ganz ohne Können klappt so was auch nicht", sagt die Jungmajestät, die im Rahmen ihrer Schützenaktivitäten aus sportlicher Sicht ganz gerne mal zum Gewehr greift.

Damit nicht genug: Am vergangenen Wochenende sicherte sich Jacqueline Weber bei der größten Kirmes am Rhein noch die Krone der Jungschützenkönigin des St. Sebastianus-Schützenvereins 1316 - dieses Mal in den roten Farben der neu erwachten Gesellschaft Jakobe von Baden, der einzigen Damengesellschaft des Vereins. Während ihr in Grafenberg Maximilian Müntz als Prinz zur Seite steht, übernimmt auf 1316-Ebene Fabian Becker diese Rolle. Der Jugendabend im großen Kirmes-Festzelt war dann ein echter Höhepunkt für das frisch gekürte Jungschützenpaar.

Nicht der erste für Jacqueline Weber, denn seit ihrem Goldenen Schuss in Grafenberg durfte sich die 16-Jährige bereits über viele Einladungen freuen, der Regimentskrönungsball im November stand an und in Flingern lief sie zuletzt sogar bei Festzug und Parade mit. Das passt, denn Flingern ist eigentlich der Heimatstadtteil der Webers, der Bezug zu Grafenberg ist auf Mutter Nina zurückzuführen, die schon mit neun Jahren Mitglied des Fanfaren-Corps in Grafenberg wurde. Vater Hans Weber ist als Vorsitzender der Jugendkommission des St.-Sebastianus-Vereins von 1316 vor allem dem Schützen-Nachwuchs eng verbunden. Und sogar der drei Jahre jüngere Bruder Maurice ist ein Schütze und war schon zweimal Pagenkönig.

Bereits mit drei Jahren trat "Jackie" Weber den Schützen offiziell bei. "Man ist auch als Kind immer auf der Kirmes präsent, die Eltern sind im Schützenverein aktiv, da lag es irgendwie nahe, dass ich auch dazugehören wollte", erzählt die junge Frau, die sich familienintern jedoch keineswegs unter Druck gesetzt fühlte und heute bewusst sagt: "Ich habe diese Entscheidung aus Überzeugung getroffen, es macht Spaß, und gerade in Grafenberg ist es sehr gemütlich und familiär, während es bei 1316 natürlich doch alles eine Nummer größer ist", sagt die 16-Jährige selbstbewusst.

Jacqueline Weber hat gerade an der Heinrich-Heine-Gesamtschule die Fachoberschulreife erlangt, nach den Sommerferien strebt sie am Berufskolleg der Diakonie in Kaiserswerth das Fachabi für Gesundheit und Sozialwesen an. Ihr Berufswunsch: Hebamme. Neben dem Brauchtum hat "Jackie" noch ein weiteres Hobby, dem sie viel Herzblut widmet. Als Mitglied der DLRG und Inhaberin des Rettungsschwimmerabzeichens in Silber bringt sie unter anderem Kindern das Schwimmen bei.

Jetzt freut sich Jacqueline Weber aber erst einmal auf das Schützenfest in Grafenberg im Allgemeinen und den Sonntag mit der Kutschfahrt bei der Parade im Besonderen. "Dieser Tag wird auch ein Stück weit mir gehören", erzählt die 16-Jährige. Dabei werden die Zuschauer sie allerdings nicht in einem Kleid sehen. Das Mitglied der Alte Garde schwört auf ihre Uniform, also schwarze Hose, weißes Hemd, Jacke und Hut. "Bei einem Kleid sieht das mit der Königskette einfach nur schlimm aus", sagt die Jungschützenkönigin, die zu ihren Prinzipien steht und diese auch durchzusetzen weiß.

(RP)
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