Grafenberg Historische Pferdetränke ist neuer Treffpunkt

Grafenberg · Der Bürger-Verein Grafenberg hat das Kleinod gegenüber dem Staufenplatz sanieren und neu streichen lassen.

 Reichlich Wasser von oben prasselte am Samstag in die restaurierte Pferdetränke am Staufenplatz.

Reichlich Wasser von oben prasselte am Samstag in die restaurierte Pferdetränke am Staufenplatz.

Foto: Andreas Endermann

Der Standort war vorausschauend gewählt: Genau dort, wo die heutige Grafenberger Allee sich langsam erhebt, steht seit Jahrhunderten eine alte Pferdetränke. Einst befand sie sich damit in direkter Nähe zu der damaligen Vorspannstation am Staufenplatz. Hier trafen sich die schweren, oft voll beladenen Fuhrwerke, die aus der Stadt kamen und in Richtung Mettmann fuhren, um die zugkräftige Hilfe von zwei bis vier belgischen Kaltblütern zu erhalten.

Ohne Vorspannpferde war der Anstieg zur Hardt (Gerresheim) und später auf den Gallberg meist nicht zu bewältigen. Wer in den Zeiten der Pferdefuhrwerke von Düsseldorf ins Bergische Land und von dort zurück wollte, kam hier vorbei. Entlang der alten Landstraße waren daher Pferdetränken aufgestellt, damit sich das wichtigste Fortbewegungsmittel der damaligen Zeit unterwegs etwas ausruhen, erfrischen und stärken konnte.

Heute braucht man solche Pferdetränken nicht mehr, viele sind in Vergessenheit geraten und abgebaut worden. Nicht jedoch in Grafenberg. Der Bürger-Verein Düsseldorf-Grafenberg 1903 hat die Pferdetränke an der Bismarckstraße schon einmal vollständig sanieren und jetzt auch mit einem frischen Anstrich in historisch korrektem Dunkelgrün versehen lassen.

"Auch wenn die Zahl der Pferde, die an der Tränke in Zukunft gesehen werden, aller Voraussicht nach gegen Null tendieren wird: Menschen und Hunde sind dankbar für die Erfrischungsmöglichkeit", sagte der Bürger-Vereinsvorsitzende Reinhard Naujoks bei der kleinen Feierstunde zur Einweihung der renovierten Pferdetränke am Samstagvormittag. Und Günther Gudert, der Geschäftsführer des Reiter- & Rennvereins, wäre gerne auch mit Pferd zur Feierstunde gekommen - aber das hätte im Vorfeld einen langwierigen Genehmigungsprozess nach sich gezogen.

Doch auch ohne Pferd ging es im strömenden Regen recht feierlich zu. Jost Schmiedel sorgte mit seiner Blaskapelle für schmissige Rhythmen. Gäste wie der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombeck (CDU), der Landtagsabgeordnete Holger Müller (CDU), Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD) und Bernhard von Kries (Vorsitzender des Dachverbandes der Düsseldorfer Heimatvereine) trotzten jedenfalls eine gute Stunde lang der von oben kommenden Wassermassen. "Wir in Grafenberg sind der Stadt Düsseldorf und der Bezirksvertretung 7 für die Unterstützung dankbar und hoffen auf die nachhaltige Erhaltung eines Denkmals, das an 'die gute alte Zeit' erinnert", sage Naujoks in einer Ansprache vor den Gästen. Jetzt will sich der Bürger-Verein Düsseldorf-Grafenberg verstärkt für die Neugestaltung des Staufenplatzes, inklusive des heruntergekommenen Pavillons, stark machen.

(RP)
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