Grafenberg Jan-Wellem-Brunnen droht zu verfallen

Grafenberg · Nach der Rettung des Baudenkmals am Staufenplatz zur Jahrhundertwende ist der zweite Sanierungsschritt bis heute ausgeblieben. Dennoch will der Förderkreis den 300. Todestag Jan Wellems mit einem umfangreichen Programm feiern.

 Hans-Joachim Wuttke (l.) und Falk Mathieu laden zur Besichtigung des Jan-Wellem-Brunnens ein.

Hans-Joachim Wuttke (l.) und Falk Mathieu laden zur Besichtigung des Jan-Wellem-Brunnens ein.

Foto: Marc Ingel

Der 2000 aus dem Bürgerverein Grafenberg hervorgegangene Förderkreis zur Rettung des Jan-Wellem-Brunnens am Staufenplatz wird den 300. Todestag des Kurfürsten mit einem umfangreichen Programm würdigen - beginnend mit einem Vortrag zu Leben und Wirken von Jan Wellem am Donnerstag über ein Requiem am Sonntag, eine Führung am 2. Juli bis hin zur Teilnahme am Tag des offenen Denkmals am 11. September (siehe Kasten).

So glamourös und für Düsseldorf bedeutend die Vita des eigentlich Johann Wilhelm II. heißenden Kurfürsten ist, so wechselhaft gestaltete sich die Geschichte des vom preußischen Baumeister Adolph von Vagedes angefertigten Brunnen am Fuß des Grafenberger Waldes. Jan Wellem ließ nach 1702 dort frisches Wasser für die Versorgung des Hofes holen, zwei Eremiten bewachten und pflegten die Quelle, dem Wasser wurde heilende Wirkung nachgesagt. Dennoch geriet das spätere Bau- und Bodendenkmal trotz seiner historischen und architektonischen Bedeutung in Vergessenheit. Erst dank großem bürgerschaftlichen Engagement und vielen privaten Spendern konnte der abzusehende Verfall ab 1998 verhindert und der Brunnen in seiner heutigen repräsentativen Form für die Nachwelt erhalten werden. "Ursprünglich sollten dort im Zuge des Neubaus der benachbarten Seniorenresidenz Garagen entstehen", sagt Falk Mathieu, Schriftführer im Förderkreis und Schatzmeister beim Grafenberger Bürgerverein, der mit Schaudern an diese Zeit zurückdenkt.

Vieles sei damals geschafft worden, "doch das reicht nicht, mindestens weitere 200.000 Euro sind notwendig, um den Jan-Wellem-Brunnen dauerhaft zu sanieren und so zu erhalten", sagt Hans-Joachim Wuttke, Schatzmeister des Förderkreises. Seit 2008 sei nicht mehr viel passiert. "Die Substanz ist durch eindringendes Hangwasser zunehmend bedroht, ohne eine vernünftige Drainage und Neuverputzung ist das Ende absehbar", betont Mathieu. Der Förderkreis würde es befürworten, wenn Stadt oder Stadtwerke das Brunnendenkmal kaufen (von dem Betreiber der Seniorenresidenz, die Stadt ist nur noch Eigentümerin eines kleinen Teils) und die dringend notwendigen Arbeiten aus einer Hand erledigen würden, "aber das Interesse ist offenbar gering", weiß Wuttke zu berichten.

Dabei gehe es nicht allein um den Brunnen, der Wald oberhalb wurde von Maximilian Friedrich Weyhe 1816 als Düsseldorfs erster Volkspark, als wahre "Lustanlage", angelegt. Die durch Orkan Ela erfolgten Schäden könnten nun dazu genutzt werden, Gestaltungselemente von Weyhe bis hin zur Anhöhe "Schöne Aussicht" wieder sicht- und erlebbar zu machen. "Der Jan-Wellem-Brunnen und der Weyhe-Park bilden eine Einheit", betont Mathieu.

Die Ziele des Förderkreises sind ambitioniert, die Chance auf Umsetzung vage. "Wir sind überaltert, Spenden fließen, aber nicht genug", so Mathieu. Zuschüsse, etwa für das Jan-Wellem-Programm, gebe es vonseiten der Stadt nicht. Die Bezirksvertretung bewilligte zunächst eine Finanzspritze in Höhe von 600 Euro, zog ihre Zusage nun aber wieder zurück, da ein Ja zweckgebunden an eine Veranstaltung verknüpft gewesen sei (ein Konzertabend im Festsaal der Seniorenresidenz), die jedoch ausfällt. "Wir machen doch Werbung für Stadt und Seniorenresidenz als Eigentümer, und nun beteiligt sich die Stadt nicht einmal an den Kosten", zeigt Wuttke absolutes Unverständnis.

(RP)
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