Grafenberg Nistkästen dienen Vögeln als Brutersatz

Grafenberg · An der Ernst-Poensgen-Allee 3 müssen Ende November neun kranke Bäume gefällt werden.

 Biologe Manfred Hefs montiert einen der Nistkästen.

Biologe Manfred Hefs montiert einen der Nistkästen.

Foto: Marc Ingel

Die Grafental GmbH will an der Ernst-Poensgen-Allee 3 die alten Häuser der Landesversicherungsanstalt abreißen und Neubauten für rund 80 Luxuswohnungen errichten lassen. Der Park am Rande des Grafenberger Waldes mit zum Teil uraltem und entsprechend wertvollem Baumbestand auf einem gut 2,3 Hektar großen Gelände soll jedoch erhalten werden. Der Investor hat sich verpflichtet, die Bäume zu pflegen. Quasi im Gegenzug wurde ihm dafür von der Stadt die Erlaubnis erteilt, das Handlungskonzept Wohnen mit preisgedämpftem und sozial gefördertem Wohnraum an anderer Stelle, im Neubaugebiet Grafental, umzusetzen.

Der beabsichtigte Baumerhalt hat jedoch nun erst einmal einen kleinen Dämpfer erhalten. "Ein Baumgutachter hat uns im Auftrag des Garten- und Landschaftsamtes mitgeteilt, dass neun der Bäume nicht mehr verkehrssicher sind und gefällt werden müssen", sagt Grafental-Architektin Simone Brockhaus-Schütze. Das soll nicht sofort, sondern Ende November geschehen, wenn alle Vögel ausgeflogen sind und ihr Winterquartier beziehen.

Schon jetzt hat Grafental veranlasst, dass rund zwei Dutzend Nistkästen an den Bäumen aufgehängt wurden, damit vor allem auch die im Rahmen einer Artenschutzprüfung nachgewiesenen Fledermausarten Rückzugsorte finden. Ebenfalls Brutnachweise wurden von Meise, Waldkauz oder Hohltaube gefunden. Die Nistkästen hat diese Woche der Biologe und Artenschutzexperte Manfred Hefs angebracht. "Es gibt hier viele, durch Spechte erzeugte Baumhöhlen, die durch die notwendigen Fällungen wegfallen. Der Verlust potenzieller Brutplätze kann durch die ganz unterschiedlich gestalteten Nistkästen aufgefangen werden", erklärt Hefs. Das sei quasi eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme, so sei ein reibungsloser Übergang nach dem Verlust der Bäume gewährleistet.

Dass die betroffenen Bäume auf lange Sicht nicht zu retten seien, bestätigt auch Experte Hefs. "Sie weisen altersbedingt zum Teil massive Schäden auf und bieten so große Angriffsflächen für Pilze."

(arc)
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