Hafen Plange Mühle wird zur Orthopädie-Klinik

Hafen · Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Getreidesilo-Anlage soll in ein siebengeschossiges Büro- und Geschäftshaus umgewandelt werden. Eine Privatklinik mit angegliederter radiologischer Praxis will sich dort einrichten.

 Die ehemalige Getreidesilo-Anlage an der Plange Mühle 4 soll in ein siebenstöckiges Gebäude verwandelt und als Klinik und Praxis genutzt werden.

Die ehemalige Getreidesilo-Anlage an der Plange Mühle 4 soll in ein siebenstöckiges Gebäude verwandelt und als Klinik und Praxis genutzt werden.

Foto: Andreas Bretz

Roggen und Weizen werden schon seit Ende der 1990er Jahre im Hafen nicht mehr zu Mehl verarbeitet, doch die Erinnerung an die traditionsreiche Plange Mühle bleibt dennoch wach. Denn die ehemalige Weizenmühle mit zwei Silo-Gebäuden, die zwischen 1906 und 1934 erbaut wurden, steht unter Denkmalschutz. Selbst der Straßenzug trägt bis heute den Namen. Verändern soll sich vor Ort aber dennoch etwas, denn der Standort soll belebt und neu genutzt werden: Eine orthopädische Privatklinik will mit angeschlossener radiologischer Praxis in die Plange Mühle 4 einziehen. Durch den Einbau von Geschossebenen soll das Silo dafür in ein siebengeschossiges Gebäude umgewandelt werden.

In ihrer Sitzung am kommenden Dienstag werden die Politiker der zuständigen Bezirksvertretung 3 über die Bauvoranfrage sprechen und abstimmen. Bereits im Frühling 2011 hatten sie sich mit dem Antrag auf Umbau und eine Nutzungsänderung des denkmalgeschützten Ensembles beschäftigt und der Bauvoranfrage ihre Zustimmung erteilt. Das Bauaufsichtsamt hat aktuell auch keine Bedenken gegen die Pläne. "Aufgrund der untergeordneten Größe der Fläche werden die Grundzüge der Planung nicht berührt", ist man sich in der Behörde einig. Im Übrigen befänden sich im Bereich der ehemaligen Mühle ohnehin schon verschiedene "Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen", die keinen Hafenbezug haben. "Gegen die Erteilung des Vorbescheides einschließlich einer Befreiung von der Art der Nutzung bestehen keine Bedenken", kommt die Behörde zum Schluss.

Die untere Denkmalschutzbehörde ist an dem Verfahren beteiligt. Ob diese dem Projekt ihr Einverständnis erteilen wird, ist allerdings noch nicht absehbar. Eine Erlaubnis der Behörde ist nach Angaben des Bauaufsichtsamts zum jetzigen Stand der Planungen aber auch noch nicht erforderlich, da die Bauvoranfrage lediglich auf die Zulässigkeit der Nutzung abziele und noch keine konkreten Plänen zum Umbau vorlägen. "Ingenhoven Architects" mit Sitz an der Plange Mühle 1 hat nach eigenen Angaben die Sanierung und Entkernung der denkmalgeschützten Siloanlage im Dezember 2016 abgeschlossen.

Anfang des 20. Jahrhundert entschied man sich in der Neusser Firma Georg Plange für den Bau eines weiteren Produktionsstandortes im Düsseldorfer Hafen. 1906 wurde dort die "Weizenmühle Georg Plange" in Betrieb genommen, 1923 wurde das Bauwerk dann um zylindrische Betonsilos ergänzt. Das Gebäudeensemble, das aus verschiedenen Trakten besteht, darunter ein Holzsilo, wurde durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg sowie durch laufende Umbauten zur Produktionsanpassung stark verändert. Einige Gebäudeteile weisen die ursprüngliche Bausubstanz noch auf, etwa der Uhrenturm und die alte Schlosserei.

Der Erhalt und die Sanierung der ursprünglichen Fassade, Gitterfenster, Bestandswände, Brücke, Bögen und des Turms in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz standen nach Angaben von "Ingenhoven Architects" bei den Sanierungsarbeiten des Holzsilos besonders im Fokus. So seien der Innenteil des Silos, das Dach und die Putzfelder sensibel zurückgebaut worden. Das Backsteingebäude zeige "qualitätsvolle Industriearchitektur mit deutlichen Bezügen zur klassischen Moderne in einer spannenden Kombination zwischen Alt und Neu".

Die Sitzung der Bezirksvertreter startet am Dienstag um 17 Uhr und findet statt im Stadtteil-Zentrum Bilk (Bürgersaal) an der Bachstraße 145. Die Veranstaltung ist öffentlich, Besucher haben jedoch kein Rederecht. Auf der Tagesordnung stehen weitere Planungs- und Bauangelegenheiten, unter anderem ein Bauantrag zum Neubau eines Wohnhauses an der Merkurstraße.

(semi)
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