Hafen Party-Flaute im Medienhafen

Hafen · Das Ende des Port Seven markiert auch das vorläufige Aus des Medienhafens als Ausgehmeile der Landeshauptstadt. Doch es gibt Hoffnung, meinen Experten. Wenn sich die Mischung in dem Quartier ändert. Wohnen ist das Stichwort.

 Silvester wird der rote Teppich zum letzten Mal für eine Galanacht im Port Seven benutzt.

Silvester wird der rote Teppich zum letzten Mal für eine Galanacht im Port Seven benutzt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Noch dreht sich die Discokugel im Port Seven, noch wird in dem Club im Düsseldorfer Medienhafen ausgelassen gefeiert, getanzt - und gehofft. Doch nach der Silvesternacht schließen die Türen an der Franziusstraße 7 endgültig, das steht bereits fest. Ob es allerdings einen Nachfolger gibt, ist noch offen. Zunächst stirbt mit dem Ende des Port Seven auch die Hoffnung, dass sich die Clubszene im Medienhafen noch einmal erholen kann. Die Flaute in Düsseldorfs ehemaligem In- und Ausgehviertel ist offensichtlich. Und doch: Einen Silberstreif am Horizont gibt es, sagen die Experten: Und das sind für viele die geplanten Wohntürme.

Das Port Seven war erst vor viereinhalb Jahren mit großen Vorschusslorbeeren an den Start gegangen, wollte in den Räumen des lange sehr erfolgreichen 3001 dessen Tradition fortsetzen. Viele Jahre lang war der Club gemeinsam mit dem MK-2 und der Harpune die Vorzeigedisco im Hafen gewesen. Jochen Hülder, Manager der Toten Hosen, Bernie Lewkowic vom Concertteam und Rainer Wengenroth waren für das Konzept verantwortlich. Zehn Jahre lang funktionierte es auch blendend, doch als der Hafen nicht mehr hip war, blieben plötzlich die Gäste aus. "Das Ausgehverhalten der Menschen hat sich geändert", sagen die Kenner der Szene. Das Konzept, eine Mischung aus Clubs und gehobener Gastronomie zu schaffen, funktioniert in dem Stadtteil nicht mehr. Und was hip werde, das sei eben nur schwer vorauszusagen. Fabian Veldmann, der frühere Betreiber des 3001, sagt: "Die Clubszene war zu groß für den Stadtteil und für die damalige Zeit. Es fehlte einfach das urbane Leben." Auch die zwei, drei Burger-Läden, die sich mittlerweile dort angesiedelt haben, würden die Lage nicht entscheidend verbessern.

"In die klassische Disco gehen 18- bis 25-Jährige, die brauchen in der Nachbarschaft Orte, wo sie sich aufhalten können." Und die gibt es in dem rasant gewachsenen Stadtteil eben nicht in ausreichender Zahl. "Im Hafen funktionierte vor allem das gut, was man als sogenannte Schicki-Micki-Gastronomie bezeichnen könnte", erklärte Veldmann: "Das 3001 dagegen hatte eine Zielgruppe, die hier ansonsten eher wenig vertreten war. Zu den Zeiten, als es noch die Harpune, das mk-2 und Monkey's Island gab, war das anders. Da haben wir uns gut ergänzt."

Nach der Harpune, mk-2, Monkey's Island und dem 3001 ist nun bald auch das Port Seven Geschichte. Traurig über diese Entwicklung des Düsseldorfer Medienhafens sind nicht nur die Partyfreunde, sondern auch die Politiker in dem Stadtteil. Sie haben ein großes Interesse an einer gesunden Balance zwischen Wohnkultur, Einzelhandel und Freizeitmöglichkeiten. Die richtige Balance fehlt zurzeit. Hoffnungen setzen sie nun darauf, dass durch den geplanten Bau zweier Wohntürme an der Speditionsstraße bald mehr Menschen im Hafen wohnen werden. "Das würde der gesamten Entwicklung des Stadtteils guttun", sagt Bezirksbürgermeister Walter Schmidt. Bereits seit 2005 plant der Projektentwickler Frankonia Eurobau zwei 60 Meter hohe Wohntürme für 200 Appartements im Medienhafen, Zielgruppe sind gut verdienende Singles. Nun sieht es so aus, als würde das Projekt bald realisiert werden können. "Der Stadtteil hat sich rasant entwickelt, doch es ist ein Stillstand entstanden, er wirkt abends wie ausgestorben. Er würde durch Wohnungen viel attraktiver werden, das würde richtig Bewegung ins Stadtteilleben bringen", so Schmidt. "Viele, die im Hafen wohnen werden, die werden auch dort ausgehen. Profitieren würden nicht nur die Gastronomen, sondern auch die Clubs." Wenn es dann mehr Angebote gäbe, werde der Hafen auch automatisch wieder Anziehungspunkt für diejenigen, die nicht dort wohnen, sondern aus dem Umland kommen.

(RP)
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