Düsseldorf Renzo Pianos Bürobau heißt jetzt "Float"

Hafen · Die Immofinanz Group, die mit 80 Prozent an dem seit sechs Jahren geplanten Projekt beteiligt ist, hat den Startschuss für das mehrteilige Gebäude im Hafen gegeben. Bis Ende 2017 sollen dort für 155 Millionen Euro Büros entstehen.

 Der Gebäuderiegel „Float“ (Mitte) ist in sechs Gebäudeteile gegliedert und soll an der Holzstraße zwischen dem Eon-Gebäude (vorne links) und dem Sign von Helmut Jahn (Hochhaus dahinter links) entstehen.

Der Gebäuderiegel „Float“ (Mitte) ist in sechs Gebäudeteile gegliedert und soll an der Holzstraße zwischen dem Eon-Gebäude (vorne links) und dem Sign von Helmut Jahn (Hochhaus dahinter links) entstehen.

Foto: Renzo Piano

Der Düsseldorfer Medienhafen ist voller architektonischer Höhepunkte: Seien es die drei Häuser von Frank O. Gehry, das schlanke Sign von Helmut Jahn oder das gläserne Stadttor. Bei kaum einem Projekt hat es aber solch ein Hin und Her gegeben wie bei jenem, das auf dem Mittelstreifen der Holzstraße zwischen Media-Tower und Multiplexkino entstehen soll. Auch die Namen des geplanten Bürohauses wechselten munter. Der aktuelle Name des Projekts: Float. Die Botschaft: Jetzt ist alles im Fluss. Denn gestern wurde nach fast zehn Jahren endlich der erste Spaten in die Erde gestochen - von Eduard Zehetner, dem Chef des Hauptinvestors Immofinanz Group aus Wien, und Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Das Startsignal war nötig. Denn ursprünglich sollte auf dem 10 000 Quadratmeter großen Areal der Gebäuderiegel "Streamer" nach einem Entwurf von Bothe Richter Teherani Architekten entstehen. Dann übernahm die Capricorn Development GmbH die Projektentwicklung und holte den Architekten Renzo Piano ins Boot. Er brach die glatte Fassade auf, entwarf ein Gebäude, das optisch aus mehreren Teilen besteht - verbunden über transparente Scharniere - und gab ihm den Namen "Casa stupenda" (was so viel heißt wie "das wunderbare Haus"). Capricorn, gescheiterter Nürburgring-Investor, hat inzwischen 80 Prozent des Vorhabens an die Immofinanz Group verkauft. Nachdem Finanzierung und Stellplatzfrage geklärt waren, konnte die Stadt grünes Licht geben. "Bei Immofinanz ist alles im Fluss", betonte Thomas Geisel. Er kennt das Areal gut, schließlich hatte er als Eon-Manager gleich gegenüber gearbeitet. Der Medienhafen sei "eines der attraktivsten Gebiete, die wir in Düsseldorf entwickelt haben".

Das sieht auch Zehetner so. Immofinanz will stärker in den deutschen Markt investieren - "mit Float realisieren wir ein Projekt, das die Bedeutung Düsseldorfs als Investmentstandort bestätigt und sich gut in unser Portfolio einfügt". Vorgesehen ist eine Mietfläche von insgesamt rund 30 700 Quadratmetern mit Büros in den oberen Etagen, Handel und Gastronomie im Erdgeschoss, hinzukommen 780 Stellplätzen in der dreigeschossigen Tiefgarage. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa 155 Millionen Euro. Ende 2017 soll alles fertig sein. Bernard Plattner vom Renzo Piano Buildung Workshop, der das Projekt von Beginn an begleitet, sagte: "Architektur zu bauen, ist ein Abenteuer." Das Gebäude werde sich aber in "das sehr gelungene neue Stadtquartier" gut einfügen. Das Gebäude soll mit Blick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit mit LEED Gold zertifiziert werden.

Immofinanz ist mit einem weiteren Projekt in Düsseldorf vertreten: dem Carlsquartier, bei dem an der Ecke Bastion-/Kasernenstraße bis Ende 2016 ein Büro- und Geschäftshaus entsteht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein weiteres im Hafen hinzukommt: Bei einem 5000-Quadratmeter-Grundstück an der Kesselstraße, das Capricorn gehört, soll Immofinanz ein Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet haben. Sollte dies an die Gruppe fallen, ist denkbar, zwei benachbarte städtische Grundstücke hinzuzunehmen. Man sei dazu mit der Stadt im Gespräch, sagte Zehetner.

(RP)
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