Hamm Strohpuppen und Gutscheine für Hamm

Hamm · Vor rund zwei Jahren schlossen sich neun Mitglieder der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Hamm zu einer Arbeitsgruppe zusammen, um das Brauchtum im Stadtteil auch Zugezogenen näherzubringen.

 Die Arbeitsgruppe der Hammer Schützen: Michael Windhövel, Wolfgang Wehrend, Klaus Stefen, Peter Schnitzler (hinten von links), Gerhard Eßer, Andreas Küpper und Klaus Eßer (vorn von links)

Die Arbeitsgruppe der Hammer Schützen: Michael Windhövel, Wolfgang Wehrend, Klaus Stefen, Peter Schnitzler (hinten von links), Gerhard Eßer, Andreas Küpper und Klaus Eßer (vorn von links)

Foto: jana bauch

250 Gutscheinbögen haben Michael Windhövel und sein Team drucken lassen, perforiert, damit die Kinder die Tickets ganz schnell abreißen können. "So wie die McDonalds-Gutscheine", sagt der 34-Jährige. Im Kindergarten und in der Grundschule werden die Sebastianer diese Gutscheine jetzt verteilen, in der Hoffnung, dass auch Menschen zum Schützenfest und zur Kirmes am Wochenende kommen, die sonst weniger im Hammer Brauchtum verankert sind.

"Die Kinder können zwei Mal Autoscooter fahren und bezahlen dafür ein Mal, oder bekommen beim Entchen-Angeln fünf Entchen gratis", sagt Windhövel. Eine Art Marketingstrategie der Hammer Bruderschaft, die vor drei Jahren eine Arbeitsgruppe gegründet hat, in der Michael Windhövel und seine acht Mitstreiter versuchen, vor allem die Zugezogenen in die Gemeinschaft zu integrieren. "Hamm wird immer größer", sagt er. Da müssten die Schützen schon viel Aufklärungsarbeit leisten und Verständnis schaffen "für etwas gesellschaftlich so Wichtiges", sagt Windhövel, weil das Schützenwesen auch viel mit sozialem Engagement zu tun habe. Einmal haben Windhövel und sein Team vier Nicht-Schützen eingeladen, zu einer Gesprächsrunde, "weil wir mehr sind, als Männer in Uniform, die hinter Blasmusik herrennen", sagt der gebürtige Hammer, für den das Brauchtum immer ein Selbstverständnis im Stadtteil war.

Zwar bleiben die Mitgliederzahlen im Gegensatz zu anderen Schützenvereinen stabil, "das Durchschnittsalter aber ist gestiegen", sagt Windhövel. Das darf sich wieder ändern, findet er, dafür überlegt sich der Arbeitskreis allerhand innovative Ideen, um vor allem die jungen Hammer für die Bruderschaft zu gewinnen - wie die Gutscheinaktion, bei der die Schausteller partnerschaftlich mitziehen. Im ersten Jahr des Arbeitskreises, 2015 also, setzte die Gruppe langsam erste Ideen um. Flyer druckte sie damals vor dem Martinszug, den es ohne die Schützen nicht gäbe und für den die Schützen jedes Jahr sammeln. "So wollten wir die Hammer informieren, warum wir das machen", sagt Michael Windhövel. Um mehr Werbung für das Schützenfest selbst zu machen, stellt die Arbeitsgruppe seitdem an der Ecke Hammer Dorfstraße/Blasiusstraße immer zwei riesige Strohpuppen auf, die eine mit Uniform und Hut, Schnäuzer im Strohgesicht, die andere im knallgelben Kleid, ("letztes Jahr war es rot", sagt Windhövel), Perlenkette um den Hals und mit rot geschminkten Lippen. "Die Puppen stehen für das Königspaar", sagt Michael Windhövel, und sie sind ein beliebtes Fotomotiv für Einheimische und Besucher dazu.

Mit Windhövel und der Arbeitsgruppe hat die Hammer Bruderschaft auch ein neues Logo samt Slogan entworfen. "Gemeinsam Hamm zur Heimat machen" - die Worte sind um die Hammer Eisenbahnbrücke geschwungen, die typisch ist für Hamm, die jeder sieht, der nach Hamm kommt. Auch auf Plakaten, die in den Straßen zwischen Martin Schulz, Angela Merkel und Christian Lindner hängen, ist das Logo aufgedruckt. Auch eine Idee der Arbeitsgruppe, "wir wollen uns immer ins Gespräch bringen", sagt Windhövel, der in diesem Jahr schon früh anfangen musste mit dem Plakatieren, um noch gute Plätze zu finden.

(RP)
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