Düsseldorf Verschönerungskur für den Hammer S-Bahnhof
Hamm · Die Deutsche Bahn investiert gut 2,7 Millionen Euro in die Modernisierung des Haltepunkts in "Kappes-Hamm".
Jemand muss das Wort in einem Anflug von weiser Vorahnung auf das graue Häuschen gesprüht haben. "Revo" wie Revolution steht auf derjenigen Mauer, die Fahrgäste vor dem Aufstieg der zahlreichen Treppen bereits sehen können. Das ist nicht besonders schön anzusehen, aber doch von ungeahnter Richtigkeit. Denn nichts weniger als eine Revolution soll den S-Bahnhof in Düsseldorf-Hamm ereilen: Baumaßnahmen für etwa 2,7 Millionen Euro sollen den Haltepunkt verschönern.
Das ist allerdings auch dringend notwendig. In den Treppenaufgang regnet es auf einer Seite so sehr hinein, dass sich Pfützen mit Müll, Kippen und Dreck bilden. Auch an weitgehend trockenen Tagen wabern sie vor sich her. Von den Decken seilen sich tischtennisballgroße Spinnen herab, deren Netze ein gewaltiges Ausmaß angenommen haben. Abfall lagert auf den Stufen, der Weg zum sehr kleinen Mülleimer ist manchen wohl zu weit. Der Regenunterstand ist für Fahrgäste mit hinreichender Nasenfunktion unbrauchbar. Es riecht zu jeder Zeit nach Urin. Immerhin: Es gibt eine elektronische Zuganzeige.
In der Serie "Bahnhof Blues" schaut sich die Rheinische Post derzeit die S-Bahnhöfe Düsseldorfs an. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat eine Statistik veröffentlicht, wonach 14 von 24 Stationen in der Landeshauptstadt ein Erscheinungsbild haben, das "nicht akzeptabel" oder gerade "noch akzeptabel" ist. Kriterien dabei waren optische Aspekte wie das Ausmaß der Verschmutzung oder Graffiti-Besprühung. "Kappes-Hamm" fällt danach in die letztgenannte Kategorie. Der VRR will mit der Veröffentlichung des Berichts die Deutsche Bahn als Eigentümerin der Bahnhöfe zu Verbesserungen bewegen.
Im Rahmen der "Modernisierungsoffensive Zwei" der Deutschen Bahn erhält der S-Bahnhof in Hamm nun eine umfangreiche Verschönerungskur. Der Bahnsteig wird verlängert und erhöht, dadurch soll das Ein- und Aussteigen leichter fallen. Hauptaspekt ist ein neuer Aufzug: Barrierefreiheit ist derzeit noch in weiter Ferne am letzten Stopp vor Neuss. Treppenaufgang und Aufzug sollen dann auch videoüberwacht werden. Anfang 2015, also theoretisch jetzt bald, will die Bahn mit den Bauarbeiten fertig sein.
Doch von Fertigstellung sieht man bisher wenig. Der blaue Kran ragt noch in die Höhe; Staub, Bauschutt und kleine Steinchen fliegen noch immer sehr zuverlässig durch die Lüfte. Die Revolution in Hamm, sie braucht noch ein wenig Zeit.
