Hassels Eltern klagen über Unterrichtsausfall

Hassels · An der katholischen Hermann-Gmeiner-Grundschule in Hassels fehlen Lehrer. In vielen Klassen fängt der Unterricht an drei Tagen die Woche erst um 10 Uhr an. Gestern haben sich zwei weitere Lehrer krank gemeldet.

 An der Hermann-Gmeiner-Schule an der Schillstraße gibt es einen eklatanten Lehrermangel.

An der Hermann-Gmeiner-Schule an der Schillstraße gibt es einen eklatanten Lehrermangel.

Foto: Anne Orthen

Als wäre die personelle Situation an der katholischen Hermann-Gmeiner-Grundschule in Hassels nicht schon angespannt genug, haben sich gestern zwei weitere Lehrkräfte krank gemeldet. Ob sie schnell genesen oder länger fehlen, das weiß Stefanie Angerhausen, Vorsitzende der Schulpflegschaft, nicht. Was sie hingegen ganz genau weiß: Diese beiden Krankmeldungen treiben den eh schon eklatanten Lehrermangel an der dreizügigen Grundschule nun auf die Spitze.

Durch Krankheit, Schwangerschaft und Ruhestand fehlen bereits so viele Lehrkräfte, dass seit dem 17. November beispielsweise der Unterricht der Klasse 4b an drei Tagen erst um 10 Uhr beginnt. Außerdem werden derzeit nicht alle Fächer abgedeckt und zwei Klassen habe keinen eigenen Klassenlehrer. Das beliebte Eislaufen ist gestrichen, der Schwimmunterricht ebenfalls.

Nicht nur die Eltern, sondern nach Informationen unserer Redaktion auch die Lehrer, haben die Schulrätin Silvia Tuchel aufgefordert, kurzfristig für Abhilfe zu sorgen. Persönlich sprechen wollte Tuchel nicht mit der RP; sie verwies auf die schriftliche Stellungnahme der Bezirksregierung. In der heißt es: Bei der KGS Hermann-Gmeiner handele es sich um eine 'kleine' Schule mit einem überschaubaren Kollegium von neun Lehrkräften. Selbst bei einem geringen Krankenstand seien Auswirkungen schnell bemerkbar. Die Ausfallzeiten im November entsprächen allerdings nicht den üblichen Ausfallzeiten an der Schule. Zudem verweist die Behörde darauf, dass an der Abhilfe des Problems gearbeitet werde: "Zum 6. November wurde das Team durch eine Vertretungslehrkraft verstärkt. Zum 4. Dezember wird eine weitere Lehrkraft ihren Dienst antreten. Dadurch werden sich Engpässe sicherlich entzerren. Derzeit sind somit noch zwei Stellen vakant. Eine unbefristete Stelle ist bereits im nächsten Einstellungsverfahren zum 1. Februar 2018 berücksichtigt und befindet sich im Ausschreibungsverfahren. Auch für die zweite Vertretungsstelle läuft das Ausschreibungsverfahren bereits."

Allerdings gab es diese Zusagen für weiteres Personal erst, als die Eltern bereits an die Schulrätin einen Brandbrief geschrieben hatten. Nach den neuen Krankmeldungen, darunter auch von einer gerade erst von einer anderen Schule abgeordneten Lehrkraft, ist die Stimmung in der Schule auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen. "Die Eltern sind mittlerweile mehr als sauer", sagt Stefanie Angerhausen. In einem Brief von Eltern und Schülern der KGS aus der vergangenen Woche an Silvia Tuchel heißt es eindringlich: "Bitte organisieren Sie endlich nachhaltig, pädagogisch und vorausschauend den Lehrereinsatz an unserer Schule." Schulleiterin Beate Grunewald hatte daraufhin den Eltern mitgeteilt, dass ab dem 4. Dezeber eine neue Lehrerin für Entlastung sorgen soll. Doch auch das ist aus Sicht der Eltern wieder nur Flickschusterei.

Und da mag es diese nicht trösten, dass die Kinder der Hermann-Gmeiner-Schule nicht alleine mit diesem Problem sind. Ende Oktober riefen Eltern der Apollinaris-Grundschul-Dependance in Himmelgeist um Hilfe. Dort fiel ebenfalls massiv Unterricht aus. Nach einem Bericht in unserer Zeitung wurde eine Lehrerin schon neu eingestellt.

Doch wie man es auch dreht und wendet: Letztlich geht es bei der Verteilung von Lehrerstellen auf Grundschulen um reine Mangelverwaltung. Nach einem Bericht des Spiegels ergab eine Umfrage unter den Kultusministerien der Länder einen aktuellen Mangel von 2000 Grundschullehrern, davon fast die Hälfte in NRW. NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat über 2400 Lehrkräfte mit dem Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen angeschrieben und dafür geworben, dass diese vorübergehend an einer Grundschule arbeiten, um damit zur Sicherung des Unterrichts an Grundschulen beizutragen. Den Eltern der 185 Grundschulkinder der Grundschule in Hassels wäre auch das sicherlich erst einmal recht. Hauptsache, es findet wieder verlässlich Unterricht statt.

(rö)
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