Hassels Hohe Mieten für sanierte Wohnungen

Hassels · Familienverband lud Mieter der Siedlung Hassels-Nord zum Grillfest.

Wer aktuell in eine umfänglich, vor allem energetisch sanierte Wohnung in die Hochhaus-Siedlung in Hassels-Nord ziehen will, der muss schon ganz gute Einkünfte haben. Der neue Eigentümer verlangt laut der Vermietungsplattform Immoscout recht ordentliche Quadratmeterpreise. Zwei Beispiele: Eine 41,96 Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Wohnung an der Potsdamer Straße 44 soll kalt 415 Euro kosten (9,89 pro Quadratmeter), eine 81 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung schlägt kalt mit 730 Euro zu Buche (9,01 Euro pro Quadratmeter), warm sind dann sogar 1040 Euro fällig. Nur mal zum Vergleich: Eine 90-Quadratmeter-Wohnung in Oberkassel an der Luegallee ist kalt für 850 Euro zu haben (9,44 Euro).

Diese Vermietungspreise gelten zwar nur für diese Neuvermietungen, doch auch die langjährigen Bewohner in der Siedlung rund um Fürstenberger Straße und Potsdamer Straße fürchten das Schlimmste, wenn die Arbeiten bei ihnen abgeschlossen sind. Sukzessive saniert der neue Eigentümer aktuell alle seine Wohnungen nach und nach, und zwar im laufenden Betrieb.

Allerdings ist Uwe Warnecke, Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzender des Deutschen Familienverbandes in Düsseldorf, ganz guter Dinge, dass es für die über 800 Haushalte bei den vom Eigentümer bereits angekündigten Mieterhöhungen so dicke wohl nicht kommen wird, weil viele Bewohner schon frühzeitig Widerspruch eingelegt haben haben. Sein Verband hat sich mit dem Mieterverein kurzgeschlossen und ist in der Siedlung innerhalb des Angebotes "Mieterbüro" aktiv.

Gestern lud der Verein vor allem ältere Bewohner zum Grill-Fest ein: "Ich fände es toll, wenn sich die Menschen hier stärker vernetzten und sich untereinander unterstützten", sagte Warnecke, der sich auch darüber freute, dass so viele kommunale Politiker der Einladung gefolgt waren, darunter mehrere BV-Mitglieder sowie die Landtagsabgeordneten Walburga Benninghaus (SPD) und Martin Abel (Grüne).

Wenn man nämlich in der Siedlung besser aufeinander aufpasst, dann hätten beispielsweise Langfinger schlechte Chancen. Denn aktuell gibt es in der Siedlung Probleme mit Diebstählen aus Wohnungen, die wegen der Sanierungsarbeiten den ganzen Tag mehr oder weniger offen stehen. Dem Bezirksbeamten der Polizei war nur ein Fall bekannt, der aktenkundig geworden ist: "Da sind aus einer Wohnung Elektrogeräte gestohlen worden." Doch vor Ort machte die Runde, dass es einige Vorfälle gebe. Die Diskrepanz konnte Kerim Uslu auflösen. Er arbeitet beim Security-Unternehmen "MIT Safeguard" in Neuss. Das ist vom neuen Eigentümer engagiert worden, in der Siedlung für mehr Sicherheit zu sorgen. Vier junge Männer, die alle selber in dem Quartier leben, gehen dort seit August 2014 Streife. "Die sprechen die Sprache der Leute hier", sagte Uslu. Denn eben längst nicht alles wird bei der Polizei zur Anzeige gebracht.

Auch ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) war der Einladung zum Grillen gefolgt. Er bestätigte, was Uslu vollmundig berichtet hatte: "Wir haben seit der neue Sicherheitsdienst hier aktiv ist, viel weniger Sachverhalte, um die wir uns tatsächlich noch kümmern müssen," sagte der OSD-Mann, der allerdings auch betonte, dass der OSD zeitlich gesehen immer noch gleich viel Präsenz zeige. Manches Mal leistet der private Sicherheitsdienst die Vorarbeit. "Wir haben letztens jemanden erwischt, der seinen Sperrmüll aus dem Auto an der Straße ausladen wollte", berichtete Uslu. Weil der Mann aggressiv wurde, hat er die Polizei gerufen, die sich um alles Weitere gekümmert hat.

Denn es ist bei weitem nicht so, dass der Sperrmüll ausschließlich von den Bewohnern des Viertels kommt. "Ich habe schon auswärtige Autofahrer beobachtet, die ihren Müll hier abluden", sagte eine Anwohnerin. Das ärgert auch deren Schwester Marlies Dehn: "Wir bezahlen in unseren Nebenkosten einen Sperrmüllabfuhr-Aufschlag." Denn die Awista kommt alle 14 Tage in die Siedlung. "Pro Quadratmeter macht das bei den Nebenkosten bestimmt zwischen 30 bis 50 Cent aus", berichtete Uwe Warnecke,

(RP)
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