Hassels Info-Abend am kommenden Mittwoch

Hassels · In dem früheren Wohnheim für Behinderte an der Stargarder Straße sollen 100 männliche Flüchtlinge untergebracht werden. Besucher des Bürgerforums haben diese Informationen von Flüchtlingsbeauftragter Miriam Koch vermisst.

 Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch.

Foto: Bretz

Die Überraschung war groß, als viele gestern im Benrather Tageblatt lasen, dass 100 Flüchtlinge, vor allem alleinstehende Männer aus Syrien, Albanien, Afghanistan und Mazedonien in das Matthias-Claudius-Heim an der Stargarder Straße untergebracht werden sollen. Die Flüchtlinge sollen nächste Woche einziehen. Nach RP-Informationen steht nur noch die Unterschrift für den Vertrag aus.

Während die Nachricht schon am Donnerstagabend die Runde machte, wusste das Presseamt zur gleichen Zeit von dieser Maßnahme noch nichts. Gestern gab es dann folgende Informationen: Die Entscheidung sei ganz kurzfristig getroffen worden, dies habe das Amt für Gebäudemanagement mitgeteilt, erklärte ein Stadtsprecher.

Die Stadt kann dort Männer unterbringen, die derzeit an der Borbecker Straße in Unterrath und an der Lacombletstraße in Pempelfort in Turnhallen leben. "Wir wollen weg von der Turnhallenbelegung und den Unterkünften in den Hotels", erklärte der Stadtsprecher. Alleine für die Unterbringung in Hotels gibt die Stadt zwischen acht und neun Millionen Euro pro Jahr aus.

"Aber als erstes sind die Turnhallen dran", sagt Peter Lorch vom Sozialamt. Dort zu leben, das sei eine Zumutung. "Stellen Sie sich nur vor, da bestimmt einer für 50 Leute, wann das Licht ausgemacht wird." Deshalb ist Lorch froh, dass jetzt mit dem Matthis-Claudius-Haus eine schnelle Lösung gefunden wurde.

Das Haus an der Stargarder Straße hat lange als Wohnheim des Trägers aus der Behinderthilfe, "In der Gemeinde leben" (IGL), gedient. IGL ist eine Kooperation der Diakonie mit den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Weil die Unterbringung in dem Heim in heute nicht mehr zeitgemäßen Doppelzimmern erfolgte, entschied man sich vor ein paar Jahren neu zu bauen. Das Gebäude in Hassels stammt aus dem Jahr 1986 und ist in die Jahre gekommen. Die 50 Bewohner wurden in zwei zeitgemäßere Wohnheime untergebracht, unter anderem an der Kölner Landstraße.

Zwischenzeitlich hatte die Arbeiterwohlfahrt (Awo) das Heim genutzt - als Ausweichquartier. Da die Awo vor wenigen Wochen ausgezogen ist, musste sich der IGL als Noch-Eigentümer Gedanken über eine Weiternutzung machen und verhandelte mit der Diakonie über eine Übernahme. Denn der gehört Grund und Boden. Da die Diakonie die Federführung bei der Betreuung der Flüchtlinge hat, liegt es nahe, dass der Wohlfahrtsverband der Stadt das Gebäude angeboten hat. Die Diakonie übernimmt auch am Standort die Betreuung der Flüchtlinge. Außerdem wird - wie in allen Einrichtungen - ein 24-Stunden-Pförtnerdienst eingerichtet. Das ist der Stadt wichtig, damit sie wisse, wer sich in der Einrichtung aufhalte. Dies hatte Peter Lorch vom Sozialamt beim Bürgerforum am Dienstag berichtet. Dort war die Übernahme des Matthias-Claudius-Heimes durch die Stadt und die damit einhergehende Unterbringung von Flüchtlingen oder die Planungen weiterer möglicher Unterkünfte im Stadtbezirk kein Thema.

Dirk Angerhausen, Fraktionssprecher der CDU in der Bezirksvertretung (BV) 9, hätte sich aber eben dieses gewünscht. Er ist der Meinung, dass die städtische Flüchtlingsbeauftragte, Miriam Koch, nun in der Pflicht sei, so schnell wie möglich dort einen Informationsabend folgen zu lassen. Da er auch im Kirchenvorstand bei St. Antonius ist, sieht er seine Gemeinde in der Pflicht, Hilfsangebote für die einziehenden Menschen zu entwickeln.

Jürgen Schmidt, der für die SPD in der BV 9 sitzt, zeigte sich ähnlich erstaunt: "Ich war am Dienstag bei dem Bürgerforum. Dort ist über so viel berichtet worden, etwa, wie die Container stehen sollen. Aber solche elementaren Informationen wie das mit dem Matthias-Claudius-Heim wurden ausgelassen." Bauchschmerzen hat Schmidt mit der Belegung von Männern in Zweibettzimmern: "Die Mischung gefällt mir nicht, ich fände eine Einrichtung mit einem Familiencharakter besser." Auch er fordert von der Flüchtlingsbeauftragten so schnell wie möglich eine Veranstaltung in Hassels folgen zu lassen.

Die soll es nun kommende Woche Mittwoch, 1. April, geben, wie Nils Dolle, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle 9 gestern Nachmittag berichtete: Die Diakonie lädt ab 16 Uhr ins Ernst-Lange-Haus, Fürstenberger Straße 16, ein.

(RP)
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