Hassels Kraft will Pilot-Projekt in Hassels fördern

Hassels · Bei einem Besuch in Hassels informierten sich die Ministerpräsidentin und der Oberbürgermeister über das Projekt "Kein Kind zurücklassen!", das seit 2012 unter anderem in Hassels-Nord erprobt wird. Eine Verlängerung ist avisiert.

 Ministerpräsidentin Hannelore Kraft spielte bei ihrem Besuch in der Jugendfreizeiteinrichtung "Z4" kurzerhand mit einem der Kinder gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel eine Runde am Kicker.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft spielte bei ihrem Besuch in der Jugendfreizeiteinrichtung "Z4" kurzerhand mit einem der Kinder gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel eine Runde am Kicker.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Hoher Besuch hatte sich gestern Vormittag in Hassels angekündigt. Bei einem Rundgang informierten sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Oberbürgermeister Thomas Geisel über die Umsetzung des Projekts "Kein Kind zurücklassen!", das im Jahr 2012 von der Landesregierung gestartet wurde. Auf dem Programm stand der Besuch des Bürgerzentrums "Ernst-Lange-Haus", der Jugendfreizeiteinrichtung "Z4" und des Familienzentrums "In der Donk".

"Ich bin begeistert, was sich hier getan hat. Ein großer Dank geht an alle Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass das Projekt so gut funktioniert", sagte Kraft. Das Pilot-Projekt soll an den jeweiligen Standorten die Weichen für ein gelungenes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ermöglichen. Zu diesem Zweck wird vor Ort ein Netzwerk aufgebaut, welches neben einer medizinischen Beobachtung auch Angebote im Bereich Bildung, Kinder- und Jugendhilfe und Soziales verknüpft. Es findet besonders in Stadtteilen Anwendung, die sozial belastet sind.

Das 2012 eröffnete "Ernst-Lange-Haus" dient hierbei als erste Anlaufstelle für Familien im Stadtteil. Von dort gelangen die Kinder in das weitreichende Netzwerk aus Kitas, Familienzentren und weiteren sozialen Einrichtungen. Die Stadt hat zu diesem Zweck das Platzangebot in allen zugehörigen Einrichtungen deutlich erweitert, besonders im "Z4". Dort wurde es verdreifacht.

Bei ihrer Arbeit unterstützt werden alle Einrichtungen von Präventionsmanagerin Marina Krejci, die im Rahmen von "Kein Kind zurücklassen!" eingestellt wurde. "Wir haben hier 101 Kinder im Projekt, die wir betreuen. Das Wichtigste ist, mit den Eltern in Kontakt zu treten und sie Krejci Projekt zu überzeugen", sagte sie. "Wir schauen uns jeden Fall einzeln an und beurteilen dann, was zu machen ist", ergänzte sie.

Dies macht das Projekt auch für Oberbürgermeister Thomas Geisel aus. "Wir wollen Kinder und Jugendliche individuell fördern, Perspektiven ermöglichen und wachsam begleiten", sagte er. Dazu gehört laut Geisel auch der Einbezug der Familien. "Man muss sich um die gesamte Familie kümmern und eine Kultur des Miteinanders pflegen. Dies wird in Hassels erfolgreich umgesetzt", erklärte er. Da das Hasseler Projekt so erfolgreich sei, habe es auch Vorbildcharakter für andere Düsseldorfer Einrichtungen.

Eine der Maßnahmen, die in Hassels erfolgreich betrieben werden, ist die sogenannte Kita-Eingangsuntersuchung. Dabei werden seit 2013 alle neuen Kita-Kinder von einer Kinderärztin untersucht. Ziel ist es, möglichen besonderen Entwicklungsbedarf oder Gesundheitsrisiken der Kinder möglichst früh zu erkennen, um gegensteuern zu können. "Solche Fälle erhalten dann eine entsprechend passgenaue Förderung", erklärt Präventionsmanagerin Marina Krejci.

Die Untersuchung ist Teil der städtischen Sport- und Bewegungsförderung, ein Programm, das bereits Erfolg zeigt. So ist der Anteil stark übergewichtiger Kinder in Düsseldorf seit 2010 um rund 19 Prozent zurückgegangen. "Diese Entwicklung ist ein weiterer Beleg dafür, dass Vorbeugung wirkt. Durch relativ wenig Aufwand kann man in diesem Bereich große Wirkung erzielen", sagte Kraft.

Hassels ist einer von drei Standorten in Düsseldorf, in denen das Projekt erprobt wird. Die Verantwortlichen sehen dort noch hohen Präventionsbedarf. Als eines der kinderreichsten Quartiere wachsen dort zwischen 70 und 80 Prozent der Kinder ohne Deutsch als Familiensprache auf. Über 60 Prozent der Familien beziehen finanzielle Unterstützung des Staates. "Das Projekt ist also in solchen Quartieren besonders wichtig, daher werden wir es auch noch erweitern", versprach die Ministerpräsidentin.

Die Mitarbeiter der Einrichtungen haben den Besuch positiv aufgenommen. "Es ist eine Anerkennung für unsere Arbeit und eine gute Gelegenheit, das Thema anzusprechen. Ich fand, dass sich beide glaubwürdig für das Thema interessiert haben", sagte Barbara Dully, Leiterin des "Ernst-Lange-Haus".

(maxk)
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