Hassels Mit 74 Jahren ist noch lang nicht Schluss

Hassels · Eigentlich war nach rund 2000 Einsätzen im Jahr 2012 Schluss. Nun pfeift Rudi Boschke wieder in der Kreisliga C.

 Rudi Boschke fühlt sich mit seinen 74 Jahren noch fit für den Spielbetrieb. In seinen 47 Jahren als Schiedsrichter pfiff er mehr als 2000 Partien.

Rudi Boschke fühlt sich mit seinen 74 Jahren noch fit für den Spielbetrieb. In seinen 47 Jahren als Schiedsrichter pfiff er mehr als 2000 Partien.

Foto: günter von ameln

Rudi Boschke findet wieder Spaß am Schiedsrichteramt. Der 74-Jährige wird zukünftig erneut Fußballspiele in der Kreisliga C pfeifen. Eigentlich war 2012 bereits Schluss. Nach rund 2000 Einsätzen als Unparteiischer hatte Boschke mit 74 kürzer treten wollen.

Seinen Rücktritt vom Rücktritt begründet er einleuchtend: "Ich fühle mich fit!" Und als Martin Warmbier, Schiedsrichter-Obmann des Kreises Düsseldorf, neulich nachfragte, ob sich Boschke angesichts eines anhaltenden Personalmangels den Anstrengungen als Spielleiter im Punktspielbetrieb erneut stellen wolle, gab es kein langes Überlegen. Boschke: "Ganz weg war ich ohnehin nicht."

Freundschaftsspiele und Begegnungen von alten Herren-Teams hatte Boschke auch als "Schiri-Rentner" gepfiffen und war zudem bei Turnieren im Einsatz. In der Meisterschafts-Rückrunde jüngst musste er bereits bei Ligaspielen wieder einspringen.

So leitete er in der Kreisliga-B Begegnungen zwischen der Reserve von der SG Benrath-Hassels und Vatangücü oder Hilden 05/06. "Mein Hobby ist der Fußball", bekennt Boschke. Als Mittelfeldspieler agierte er beim damaligen Landesligisten SSV Oberkassel (heute SC West), bis eine schwere Schulterverletzung 1961 seine Karriere beendete. Es folgten 47 Jahre Schiedsrichtertätigkeit.

Seine Stammvereine waren einst Benrath 10 und zwischenzeitlich Alemannia 06. Aktuell ist es die SG Benrath-Hassels. Auch als Schiedsrichter-Betreuer war und ist Boschke unterwegs. "Hauptsächlich beobachte ich jetzt Spiele in der Jugend." Mit Fahrradfahren hat sich Boschke für die körperlichen Anforderungen als Unparteiischer immer in Schwung gehalten. "Ich freue mich darauf, dass ich jetzt wieder jede Woche ein Spiel pfeifen kann." Die Proteste seiner Ehefrau werden sich in Grenzen halten. Gisela Boschke stand in der 70ern selbst als Schiedsrichterin auf dem Platz.

Der Schiedsrichter-Mangel ist, wie Boschke weiß, ein Dauer-Thema. "Auf den Belehrungsabenden klagen die Kollegen über die hohe Belastung."

Die Folge: Nicht alle Spiele können, vor allem in den unteren Klassen, mit ausgebildeten Schiedsrichtern besetzt werden. Häufig leiten ersatzweise Laien die Partien. In den Vereinen wird Werbung für die Schiedsrichtertätigkeit betrieben. "Im August beginnt ein neuer Schiedsrichter-Anwärterlehrgang", macht Boschke Interessenten Mut zum Mitmachen.

Interessant und abwechslungsreich ist die Tätigkeit allemal: Über das DFB-Netz informiert sich Boschke Anfang der Woche über seine Einsätze. Mit dem Auto geht es zu den Spielstätten im Kreis Düsseldorf. "Man lernt Land und Leute kennen", sagt der 74-Jährige rückblickend. Geselligkeit hat er stets geschätzt. "Auch wenn das mit den Jahren weniger geworden ist." Den Vorteil, mit seinem Schiedsrichterpass zu allen DFB-Spielen freien Eintritt zu haben, konnte Boschke aber nur selten nutzen. "Meist habe ich ja selbst pfeifen müssen." Im Berliner Olympiastadion hat es dann doch einmal mit dem Besuch einer Bundesligapartie geklappt, als die heimische Fortuna bei Hertha zu Gast war. "Damals spielten noch die Allofs-Brüder für Düsseldorf.

(hel)
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