Hassels Mit dem Chauffeur zum Gottesdienst

Hassels · Seit der Renovierung der Kirche St. Antonius in Hassels gibt es einen Fahrdienst für die Besucher der Heiligen Messe nach St. Elisabeth. Mal sind es mehr, mal weniger Menschen, die mitgenommen werden wollen.

 Gestern Morgen wurde die 81-jährige Ursula von St. Antonius nach St. Elisabeth chauffiert. Pfarrer Antony Manickathan öffnet ihr die Autotür.

Gestern Morgen wurde die 81-jährige Ursula von St. Antonius nach St. Elisabeth chauffiert. Pfarrer Antony Manickathan öffnet ihr die Autotür.

Foto: J. Bauer

Die sonntägliche Stille vor der St.-Antonius-Kirche Am Schönenkamp ist hörbar, die Glocken läuten nicht zur Heiligen Messe. Allerdings aus triftigem Grund: Die Kirche ist geschlossen, weil dort seit Juni renoviert wird. Deshalb sind die Gläubigen in die Reisholzer Nachbarkirche St. Elisabeth eingeladen. Seitdem fahren kurz vor Beginn der Heiligen Messe samstags und sonntags regelmäßig Gemeindemitglieder mit ihre Pkw bei St. Antonius vor, um einen Mitfahrservice nach Reisholz anzubieten.

"Das ist heute Premiere: Wir haben vier Autos und einen Menschen", meint Pfarrer Manickathan gestern Morgen lachend. Vor der Kirche wartet die 81-jährige Ursula - ausnahmsweise - allein auf einen fahrbaren Untersatz. Trotz des guten Services freut sie sich jetzt schon, wenn sie wieder in "ihre" Antonius-Kirche kann. "Hier wär's schöner", meint sie einem Schulterzucken. "Ich war ab und zu in Benrath, aber hier kenne ich viele Leute und den Pastor", ergänzt die Hasselerin. Kurz darauf macht sie es sich in einem der vier Wagen bequem.

Die Chauffeure sehen das geringe Passagieraufkommen gelassen, sie wollen ohnehin zur Messe und der Weg ist mit dem Auto nur rund sechs Minuten Fahrtzeit entfernt. "Ich bin spontan gekommen, weil vorigen Sonntag haben so viele Leute hier gewartet, dass ich zwei Mal gefahren bin", sagt Ulrich Seidel vom Kirchenvorstand. Die meisten Mitfahrgelegenheiten seien inzwischen unabhängig vom Shuttle-Service abgesprochen, so dass die Kirchenbesucher direkt mitgenommen werden und nicht zum Treffpunkt vor die Kirche kommen. Antony Manickathan ist froh, dass sich alles so reibungslos eingependelt hat. "Unsere Buslinie - der 730er - hält am S-Bahnhof Reisholz. Von dort aus ist der Fußweg bis St. Elisabeth für die meist älteren Leute zu beschwerlich", erklärt er. Bisher seien mal mehr, mal weniger Mitfahr-Suchende vor der Kirche gewesen. Dieses Wochenende seien viele Gläubige um 17 Uhr in die Samstag-Messe gegangen. Einige würden auch die Linie 785 nehmen und bis in die Altstadt zur Kirche fahren.

Dass sich die Gläubigen zurzeit auf mehrere Gotteshäuser verteilen, bereitet Pastor Antony Manickathan keine Probleme. "Das macht für mich keinen Unterschied. Wir gehören alle zusammen", meint der Geistliche schmunzelnd. Dass die Renovierung in St. Antonius gut vorangeht und im Zeitplan liegt, freut ihn. "Inzwischen sind die Wände im Altarraum und im Kirchenschiff gereinigt", erzählt der Geistliche. Jetzt sei das Gewölbe an der Reihe, dann kämen die Maler zum Streichen. Bei den Elektroarbeiten sei es ebenfalls gut vorangegangen, obwohl es notwendig war, die Wände aufzuschlitzen. Vorige Woche sei die Beleuchtung ausgewählt worden. Einiges stehe noch aus, aber "wir hoffen, dass Anfang Oktober alle Arbeiten abgeschlossen sind", sagt Antony Manickathan und seine Vorfreude ist dabei unübersehbar. Mit Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung", will die Kirchengemeinde den Anlass festlich würdigen.

(bgw)
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