Hassels Wird Kunstrasenplatz doch nicht gebaut?

Hassels · Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hat versprochen, nach dem Auszug der Flüchtlinge die Sportanlage zu erneuern. Für die Bezirkssportanlage Am Wald sind keine Mittel im städtischen Etat für 2018 eingestellt.

 Die Bezirkssportanlage Am Wald gleicht einer Großbaustelle. Im Sommer sind die Flüchtlinge dort ausgezogen.

Die Bezirkssportanlage Am Wald gleicht einer Großbaustelle. Im Sommer sind die Flüchtlinge dort ausgezogen.

Foto: Anne Orthen

Irritationen herrschen bei der SG Benrath-Hassels. Und nicht nur dort, sondern auch bei einigen Stadtteilpolitikern. Denn das Versprechen der Flüchtlingsbeauftragter Miriam Koch steht nach Ansicht von Dirk Angerhausen, CDU-Fraktionsvorsitzender in der zuständigen Bezirksvertretung 9, auf mehr als wackeligen Beinen.

"Frau Koch hat uns versprochen, dass auf der Bezirkssportanlage Am Wald ein neuer Kunstrasenplatz gebaut wird, sobald die Flüchtlinge dort weg sind", sagt Angerhausen. Und passieren würde nichts. Die dafür bereit zu stellenden Mittel stünden nicht im Haushalt, erklärt Angerhausen weiter. Seines Erachtens habe die Flüchtlingsbeauftragte ohne Rückendeckung des Oberbürgermeisters ein Versprechen abgegeben. "Und was jetzt passiert, das ist Wortbruch", erklärt er.

"Versprochen ist versprochen", erklärt auch CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk und findet es bedenklich, dass Führungskräfte der Verwaltung Dinge versprächen, die sie anschließend nicht halten könnten. Der Platz der SG Benrath-Hassels gleiche einem Acker, sagt er. Und der zweite Platz auf der Bezirkssportanlage werde nur mit einer Ausnahmegenehmigung bespielt. Da müsse dringend etwas passieren, meint der CDU-Ratsherr und will das Thema in seiner Fraktion und im Rat der Stadt diskutieren. Es könne seines Erachtens doch nicht sein, dass Hassels künftig vom Sport abgehängt werde, meint er. Denn gerade die SG Benrath-Hassels engagiere sich besonders stark für die Jugend und die Integration. Außerdem kann Hartnigk nicht verstehen, dass die Verwaltung bisher überhaupt nicht reagiere.

Unsicher reagiert auch SG-Vereinschef Wolfgang Monski. Er will abwarten. Immerhin sei im September ein Vertreter des Sportamtes zum Ortstermin gekommen. Und auch Vertreter des Sportausschusses hätten sich die Anlage, die sich in einem desolaten Zustand befindet, angesehen.

Dem Sportamt, so Monski, habe der Verein seine Wünsche geäußert. Wünsche, die auch die Bezirksvertreter bei einem interfraktionellen Antrag gestellt haben. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Udo Skalnik (SPD) hat ihn formuliert - als Stadtteilpolitiker und nicht als Vorstandsmitglied der SG.

Kurzfristig soll der neue Platz gebaut werden, denn alle Rückstellungsgründe seien jetzt nicht mehr gegeben, heißt es in der Begründung. Außerdem werde ein Teil des Geländes, zu dem Sprunggruben und Laufbahn für die Leichtathletik gehörten, für den Sportkindergarten benötigt, der auf dem Gelände mit Hassels Fit gebaut wurde. Darüber hinaus soll der alte Kunstrasenplatz instand gesetzt werden.

Denn der Bezirksliga-Aufsteiger SG Benrath-Hassels spielt derzeit mit einer Gnadenfrist auf der Platzanlage. Der Fußballverband Niederrhein hat zahlreiche Mängel am Kunstrasenplatz festgestellt und eine Zulassung für die kommende Saison in Frage gestellt.

Der interfraktionelle Antrag, der in der Sitzung der Bezirksvertretung am 13. Oktober gestellt wurde, ist ein Bedarfsbeschluss, der noch im Sport-, Haupt- und Finanzausschuss beraten werden muss, damit der Rat ihn in seiner Dezember-Sitzung verabschieden kann.

"Damit sind aber noch keine Mittel hinterlegt, sondern nur der Bedarf angesagt", meint Dirk Angerhausen skeptisch. Udo Skalnik indessen ist davon überzeugt, dass der Platz schnell gebaut wird. "Ich habe keine Bedenken", sagt er. Der ehemalige Sportamtsleiter macht darauf aufmerksam, dass es sich um einen so genannten Bedarfsbeschluss handelt; der müsse nicht im Haushalt auftauchen. Denn zunächst würden nur die (preiswerten) Mittel für die Planung bereit gestellt, also die Kosten für die Verwaltung oder den Architekten.

Und wenn diese Vorplanungen fertig seien, könne ein Auftrag an das Bauamt gegeben werden, zuvor müssten nur noch die Kämmerei und das Rechnungsprüfungsamt bestätigen, dass die Voraussetzungen erfüllt seien. Ein Modell, das der damalige Baudezernent Gregor Bonin erfunden habe, und das seit mindestens zehn Jahren praktiziert werde. "Erfolgreich", wie Skalnik betont, denn auf diese Weise sei auch der Bau des Kunstrasenplatzes vom TSV Urdenbach geplant.

Sportamtsleiter Pascal Heithorn betonte auf Anfrage unserer Redaktion: "Wir sind in Gesprächen mit dem Verein." Denn das Sportamt möchte die SG Benrath-Hassels in die Planungen mit einbinden, schließlich sei der geplante Bau recht umfangreich. Heithorn geht davon aus, dass im Frühjahr nächsten Jahres die politischen Gremien über den Bau der Anlage beraten können.

Angerhausen allerdings bleibt skeptisch. "Im Haushalt steht nichts. Da kann man immer noch Nein sagen, wenn es soweit ist. Die Mittel sind erkennbar nicht zur Verfügung gestellt."

(RP)
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