Heerdt Bürger hoffen auf mehr Lärmschutz

Heerdt · Nachbarn und Mitglieder des Heerdter Ökotop-Vereins fordern seit Jahren vergeblich, dass die Lärmschutzwand, die im Zuge des Ausbaus der Böhlerstraße geplant ist, bis zum Autobahnkreuz Meerbusch verlängert wird.

 Sonja Tyborski auf dem Trampelpfad des Ökotops, der zur Sackgasse wird. Sie zeigt, wie hoch die Straße im Hintergrund aufgeschüttet wird.

Sonja Tyborski auf dem Trampelpfad des Ökotops, der zur Sackgasse wird. Sie zeigt, wie hoch die Straße im Hintergrund aufgeschüttet wird.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Am 15. August geht es los, wird der lang ersehnte Autobahnanschluss Böhlerstraße an die A 52 realisiert. Doch die Freude darüber hält sich in der Nachbarschaft des Heerdter Ökotops in Grenzen. Denn die geplante, drei Meter hohe Lärmschutzwand, die das Neubauviertel Krefelder Straße/Böhlerweg und das dahinter liegende Ökotop vor dem künftigen Verkehrslärm schützen soll, endet 80 Meter vor dem Autobahnkreuz Meerbusch. Etwa an der Stelle, an der ein Brückchen über den Laacher Abzugsgraben führt. "Sicher befinden sich im Anschluss daran keine Wohnungen, sondern viele Bäume und Sträucher als Grenze zum Ökotop", sagt Anwohnerin Sonja Tyborski, "aber es handelt sich um ein einzigartiges ökologisches Projekt, das es wertzuschätzen gilt." Schon heute sei die Geräuschkulisse hoch, könne sie nicht bei offenem Fenster schlafen. Bei Worten belässt es die engagierte Heerdterin nicht. "Wir sammeln Unterschriften und haben dazu in den Geschäften Listen ausgelegt. 660 haben wir schon beisammen." Nach den Sommerferien wolle man sie der Stadt übergeben.

Zu den eifrigen Streiterinnen für mehr Lärmschutz gehört auch Annette Klotz vom Vorstand des Ökotop-Vereins. Beim OB-Dialog hatte sie an Thomas Geisel appelliert, die verlängerte Böhlerstraße komplett mit einer Lärmschutzwand auszurüsten. Ohne Erfolg, denn Geisel hatte deutlich gemacht, dass er für Lärmschutzwände nicht viel übrig habe, weil sie nicht gut aussähen. "Die Politik unterstützt uns nicht", stellt Vereinsmitglied Mattes Wallenfang ernüchtert fest. Bei einer Ortsbesichtigung weist er auf eine andere Möglichkeit hin, das Ökotop zu schützen. "Der begrünte Erdwall entlang der Meerbuscher B7-Abfahrt, der einst auf Bestreben der Vereinsmitglieder aufgeschüttet wurde, könnte verlängert und so angelegt werden, dass der Grünbereich und auch die Tierwelt dahinter geschützt sind." Ein Wall sei auch ökologisch wertvoller.

Wallenfang hofft nun, dass seine Idee, den vorhandenen Wall um die Ecke herum mit der künftigen Lärmschutzwand zu verknüpfen, auch Umweltamtsleiter Stefan Ferber überzeugen wird. "Er war hier und hat sich alles angesehen. Wir warten auf eine Stellungnahme."

Durch den Anschluss Böhlerstraße an die A 52 verändert sich das gesamte, in einer Senke liegende Areal. Es wird komplett aufgeschüttet, um den Höhenunterschied zu Krefelder- und Neusser Straße auszugleichen. Der heutige, jetzt mit Sommerblumen übersäte Grünstreifen bekommt eine Zweirichtungs-Fahrbahn. "Der asphaltierte Fuß- und Radweg bleibt erhalten, weil die Fläche in ferner Zukunft für die U 81 freigehalten werden soll", weiß Wallenfang. Fürs Ökotop selbst gebe es ebenfalls Veränderungen. "Durch die Aufschüttung der Straße wird unser Trampelpfad Richtung Laacher Graben zur Sackgasse." Der Verein werde dort einen kleinen Platz einrichten.

Gegenwind für den Autobahnanschluss gibt es seitens der Anlieger nicht. "Der Verkehr muss fließen", ist einhelliges Echo. Bausünden aber sollten vermieden werden. Das heißt: "Nicht erst bauen und dann für Lärmschutz sorgen." Vorbild sei Meerbusch. "Dort sind die Rohbauten des neuen Wohngebiets Böhlerstraße bereits durch einen Erdwall abgeschottet."

(RP)
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