Heerdt Gastwirt fürchtet um seine Terrasse

Heerdt · Der Hochbahnsteig auf dem Nikolaus-Knopp-Platz ist in Betrieb. Derzeit wird der Parkplatz vor den Geschäften mit Parkbuchten, Geh- und Radweg neu gestaltet. Bürger kritisieren die Bauplanung. Ein Baum muss noch gefällt werden.

 Wolfgang Kümper vor seiner Gaststätte: Ganz links sollte der Baum gepflanzt werden, in der Mitte ist das Sandbett des Radwegs zu sehen und dort, wo Tisch und Stühle stehen, sollte der Gehweg entlangführen. Eine Außengastronomie wäre dann unmöglich gewesen.

Wolfgang Kümper vor seiner Gaststätte: Ganz links sollte der Baum gepflanzt werden, in der Mitte ist das Sandbett des Radwegs zu sehen und dort, wo Tisch und Stühle stehen, sollte der Gehweg entlangführen. Eine Außengastronomie wäre dann unmöglich gewesen.

Foto: hiw

Es gibt noch immer Aufregung am Nikolaus-Knopp-Platz. Der Hochbahnsteig ist weitgehend fertig, nun wird die Platzfläche unter den Platanen, die der Baustelle als Materiallager diente, neu aufgeteilt und gestaltet. Fünf Parkplätze müssen dafür geopfert werden. Ein Verlust, der vor allem von den Geschäftsleuten und ihren Kunden bedauert wird. Dass jetzt auch noch die große, von Latten geschützte Platane, die sich gegenüber von Küppers Bierstuben befindet, gefällt werden soll, versteht eine Anwohnerin, die nicht genannt werden will, nicht. "Für uns wäre das ein herber Verlust", sagt sie. Überhaupt herrsche am Knopp-Platz viel Unruhe durch die langwierigen Bauarbeiten.

 Der Radweg ist - aus Richtung Pariser Straße - teils schon gepflastert. Die Platane (rechts) soll noch gefällt und durch eine neue ersetzt werden.

Der Radweg ist - aus Richtung Pariser Straße - teils schon gepflastert. Die Platane (rechts) soll noch gefällt und durch eine neue ersetzt werden.

Foto: Heide-Ines Willner

Die Verwaltung teilte dazu auf Anfrage mit, dass die Platane wegen ihrer starken Oberflächenwurzeln gefällt werden müsse. Eine Erhöhung des Bodens sei nicht möglich, weil dann wegen der angrenzenden Bebauung die Oberflächenentwässerung nicht sichergestellt werden könne. "Und eine Kappung der Wurzeln gefährdet die Standsicherheit des Baumes", sagt Stadtsprecher Volker Paulat. Deshalb müsse die Platane gefällt werden. "Es wird aber an gleicher Stelle eine neue Platane gepflanzt." Die Bezirksvertretung (BV) 4 werde informiert. Nadja und Wolfgang Kümper, die das Heerdter Brauhaus am Nikolaus-Knopp-Platz betreiben, haben zwar ähnliche Sorgen, doch wollen sie verhindern, dass ihnen ein Baum vor die Tür gesetzt wird. "Wir haben erst im August davon erfahren und sofort Beschwerde eingelegt", sagt Kümper, der bei einem Ortstermin die Situation erklärt. "Der Baum soll zwischen Fahrbahn und Radweg gepflanzt werden." Die Fläche dafür reiche kaum aus, weil sich dann ein 1,60 Meter breiter Radweg anschließe. Der Verlauf sei schon durch ein Sandbett sichtbar. Auf die Frage, wo denn dann der Gehweg eingerichtet werden soll, antwortet Kümper. "Hier direkt am Haus entlang." Deshalb könne er künftig draußen keine Tische und Stühle mehr aufstellen. Seine Frau Nadja ergänzt. "Die Baustelle behindert uns sehr. Wir können nicht einmal mehr ausladen, ohne Knöllchen zu riskieren." Das Ehepaar hat Glück, denn seine Beschwerden zeigten Wirkung, wobei alle Parteien der BV 4 daran erheblichen Anteil hatten. Denn sie hatten an die Verwaltung appelliert, die Existenz des Heerdter Brauhauses nicht zu gefährden.

Daraufhin erklärte die Verwaltung, dass die Außengastronomie an dieser Stelle erhalten bleiben solle. In Absprache mit der Rheinbahn werde der Radweg an die Gegebenheiten angepasst und für den Baum eine andere Pflanzstelle ausfindig gemacht. Ein Ersatzstandort werde gemeinsam mit dem Gartenamt gesucht. Gerüchte, dass es wegen der unklaren Situation einen Baustopp gebe, bestätigt die Verwaltung nicht. Bis zur Klärung der Angelegenheit seien die Bauarbeiten lediglich umdisponiert worden. "Es wird an anderer Stelle gearbeitet."

Froh über die Anpassung des Radwegs und den Verzicht des Baumes vor ihrer Gaststätte ist das Ehepaar Kümper. Schließlich gibt es das Lokal schon seit dem 18. Jahrhundert. "Mein Urgroßvater Jakob Mäschig hat es schon betrieben, ebenso mein Großvater Guido", sagt Nadja Mäschig-Kümper. Ihr Ehemann Wolfgang, ebenfalls gebürtiger Heerdter, weiß noch aus den Erzählungen seiner Familie, wie der kleine Parkplatz einst entstanden ist. "Dort gab es eine Häuserzeile, die abgebrochen wurde, um die Straße wegen des wachsenden Verkehrs zu verbreitern."

(RP)
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