Heerdt Heerdter Friedhof besteht bereits seit 1841

Heerdt · Die Grabstätte ist nach Erkenntnis eines Historikers aus hygienischen Gründen angelegt worden.

Norbert Schloßmacher ist Historiker und hat etliche Artikel für die Buchreihe "Heerdt im Wandel der Zeit" verfasst. Aufgewachsen in Heerdt, ist er mit dem Stadtteil verbunden und kennt sich mit dessen Geschichte gut aus. So hat er zum kürzlich erschienenen Artikel über den Heerdter Friedhof einige Anmerkungen und Ergänzungen.

Schloßmacher weiß zum Beispiel, dass der Heerdter Friedhof nicht erst seit 1867, sondern seit 1841 besteht. "Die irrige Annahme, dass er erst seit 1867 genutzt wird, beruht darauf, dass das erste erhaltene Begräbnisregister mit diesem Jahr beginnt." Entsprechend ältere Unterlagen seien nicht überliefert worden. Nachweislich des ältesten Grabsteins habe die erste Beisetzung im August 1841 stattgefunden. "Beerdigt wurde Joseph Cornelius Reinartz, der am 15. August 1841 gestorben war", fügt Schloßmacher hinzu. Der Grabstein sei nach seinen Recherchen vom Kirchhof an St. Benediktus nicht versetzt worden. Statt dessen sei der des Heerdter Pfarrers Paul Gerhard Viehoff vom alten auf den neuen Friedhof umgesetzt worden.

Weiter hat der Historiker herausgefunden, dass - anders als auf der Internetseite Friedhöfe angegeben - nicht die Bevölkerungszunahme durch die Industrialisierung Motiv für die Anlage eines neuen Friedhofs gewesen sei. "Sie war in unserem Raum noch gar nicht angekommen", sagt er. "Vielmehr waren es hygienische Gründe, die schon seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert vielfach zur Verlegung der Begräbnisplätze aus den Stadt- und Dorfzentren geführt haben." Bereits 1823 habe der Heerdter Bürgermeister Peter Mathias Nilges die Anlage eines neuen Friedhofs befürwortet und zwar wegen Baufälligkeit der Kirchhofsmauer, der Nähe zur viel befahrenen Landstraße und der Möglichkeit, einen freien Platz im Ortszentrum zu bekommen. "Den entscheidenden Impuls zur Neuanlage des Friedhofs aber gab dann die Entscheidung, die baufällige mittelalterliche St. Benediktuskirche durch eine neue, weit größere, nämlich die heutige Heerdter Pfarrkirche (Bauzeit 1843 bis 1847) zu ersetzen."

(RP)
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