Heerdt Heerdter wollen mehr Polizeipräsenz

Heerdt · Viele Stadtteil-Bewohner sorgen sich um ihre Sicherheit. Das hat der Heimatabend des Bürgervereins zum Thema Sicherheit mit Polizeipräsident Norbert Wesseler gezeigt. Dieser sagt aber, dass Heerdt kein Brennpunkt sei.

 Knapp 100 Besucher kamen zum Heimatabend ins Paul-Gerhardt-Haus und sprachen mit Polizeipräsident Norbert Wesseler über das Thema Sicherheit in Heerdt.

Knapp 100 Besucher kamen zum Heimatabend ins Paul-Gerhardt-Haus und sprachen mit Polizeipräsident Norbert Wesseler über das Thema Sicherheit in Heerdt.

Foto: Anne orthen

Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle sind auf dem Vormarsch. Die Bürger in den Stadtteilen fühlen sich nicht mehr sicher. Deshalb hatte der Heerdter Bürgerverein "Die Sicherheitslage in Heerdt" zum Thema seines Heimatabends gemacht und dazu den Düsseldorfer Polizeipräsidenten Norbert Wesseler eingeladen. Das Interesse war groß, denn Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhlmann begrüßte als Hausherr etwa 100 Personen, die sich im Paul-Gerhardt-Haus versammelt hatten.

Eine Bestätigung für ihre Ängste bekamen sie nicht, denn Zahlen über die gesamten Delikte in ihrem Umfeld hatte Wesseler nicht zu bieten. Vielmehr verwies er auf die allgemeine Kriminalitätsstatistik für Düsseldorf, die nicht einzelne Stadtteile berücksichtige. "Wir sind aber gut aufgestellt, nach Köln mit 3000 Mitarbeitern die größte Polizeibehörde in NRW", versuchte er zu beruhigen. Aber: "Anfang 2016 gab es im Vergleich zum Vorjahr ein paar Fälle mehr. Ein Problem, an dem wir arbeiten."

Heerdt sei aber kein Brennpunkt. Anders die Altstadt. Dort seien jeden Freitag und Samstag 40 Polizeibeamte unterwegs, um auf die neue Qualität an Delikten zu reagieren. Wesseler sprach sogar von einer dramatischen Entwicklung, weil der Respekt vor der Polizei schwinde. Nach der Silvesternacht sei es einmal mehr wichtig, Präsenz zu zeigen. Obwohl jährlich 2000 neue Polizisten ausgebildet und eingestellt werden, sei er nicht zufrieden. Ziel sei, mehr Straßen und Wohnviertel zu bestreifen, um das gesunkene Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wieder herzustellen. "Wir wünschen uns mehr Streifenwagen auf unseren Straßen", bestätigte eine Heerdterin.

Angesprochen wurde ein Problem, das für die gesamte linksrheinische Bevölkerung gilt: die eingeschränkte Funktion der Oberkasseler Wache an der Luegallee 65. Wer in Not war, egal, ob Autounfall, Einbruch oder Diebstahl, dem konnten früher die Beamten der Wache sofort helfen. Sie hatten umfassende Ortskenntnisse, waren gleich an Ort und Stelle. "Das hat sich zu unserem Nachteil verändert", so Vorsitzender Clemens Sökefeld, der den Abend moderierte. "Jetzt müssen die Beamten der Polizeiinspektion Mitte, Heinrich-Heine-Allee, alarmiert werden, die eine längere Anfahrt haben und sich im Stadtteil nicht gut auskennen." Besonders Bagatellfälle fänden kein Gehör. Zum Beispiel sei sein Hinweis auf eine Schadstoffablagerung im Heerdter Industriegebiet zwar angenommen worden, aber geschehen sei nichts. "Wir brauchen nicht zehn Leute auf der Wache", widersprach Wesseler. "Die wenigen Kilometer von der Heinrich-Heine-Allee ins Linksrheinische spielen keine Rolle, die Beamten sind in kürzester Zeit am Tatort." Darüber hinaus gebe es ja die Bezirksbeamten. Michael Kuhn zum Beispiel sei für Heerdt zuständig. "Er kennt jedes Kind in Heerdt", hieß es anerkennend aus dem Publikum.

Den Verdacht, dass Lkw-Fahrer aus aller Welt, die im Heerdt/Neusser Hafen nächtigen, auch für Läden- und Fahrrad-Diebstähle verantwortlich seien, zerstreute Matthias Grunden, Leiter des Bezirksdienstes. "Das sind andere", sagte er. Einen Zusammenhang zwischen Lkw-Fahrern und Ladendiebstählen gebe es nicht. Es handele sich wohl eher um eine Parallelgesellschaft, die sich entwickelt habe. Pfarrer Jerzembeck-Kuhlmann fragte: "Wie kann ein Stadtteil gestärkt werden?" Prävention sei das Ziel, so Wesseler, der an die Eigeninitiative der Bürger appellierte, Fenster und Türen zu sichern.

(RP)
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