Heerdt Heerdter wünschen sich neue Grünzone

Heerdt · Die Initiative "Am Mühlenberg" hat die Stadt aufgefordert, den Bebauungsplan (B-Plan) für das Gebiet zwischen dem Friedhof Heerdt und der Krefelder Straße aufzulösen. Bisher ist nichts geschehen.

 Marco Staack (links) und Mattes Wallenfang auf dem Grünstück an der Straße Am Mühlenberg, das sie in eine Grünzone verwandeln wollen.

Marco Staack (links) und Mattes Wallenfang auf dem Grünstück an der Straße Am Mühlenberg, das sie in eine Grünzone verwandeln wollen.

Foto: Hans-J. Bauer

Eine der letzten urwüchsigen Grünzonen mit Bäumen, Sträuchern und jeder Menge Brombeergebüsch befindet sich nördlich der Krefelder Straße, Höhe Ökotop. Ein unwegsames Dickicht, dass direkt an den Heerdter Friedhof grenzt und zunehmend in der Kritik von Bürgern steht. Nicht nur, weil der Orkan "Ela" auch dort gewütet hat, sondern weil mancher Spaziergänger das Areal als "ungepflegt und verwildert" erlebt.

Die "Bürgerinitiative Am Mühlenberg" will das zwar ändern, hatte aber bisher mit ihrem Vorstoß, das gesamte Gebiet zwischen dem kleinen Friedhofsparkplatz an der Krefelder Straße und der Straße Am Mühlenberg gärtnerisch in eine Grünzone zu verwandeln, kein Glück. Denn zur Realisierung dieses Vorhabens müsste erst der gültige Bebauungsplan (B-Plan) aus dem Jahr 2006 aufgehoben werden. Nicht einfach, trotzdem will die Bürgerinitiative eine Änderung erreichen, weil die geplanten 52 Einfamilien-Doppelhäuser nicht auf einem mit Schadstoffen belasteten Grundstück gebaut werden sollten. Denn dort schlummern Schwermetalle, Mineralölkohlenwasserstoffe, Teeröle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im Boden.

Mattes Wallenfang und Marco Staack von der Bürgerinitiative sind enttäuscht über die zurückhaltende Art der Verwaltung und machen erneut auf ihr Anliegen aufmerksam. Die stellvertretende Umweltamtsleiterin Inge Banz habe ihnen zugesagt, das Ergebnis der 2013 vorgenommenen Schadstoffmessungen mitzuteilen. "Darauf warten wir noch immer", sagt Wallenfang enttäuscht. "Bis jetzt wissen wir nur, dass die Ergebnisse zwar vorliegen, aber noch nicht ausgewertet worden sein sollen." Staack ergänzt: "Wir haben auch erfahren, dass die Verwaltung noch prüft, ob nicht doch auf einem Teilbereich des Geländes Wohnungsbau möglich ist. Und zwar auf einem Streifen entlang der Straße Am Mühlenberg." Zunächst müsse aber eine Grundwassersanierung vorgenommen werden. Zu den nächsten Schritten der Initiative sagt Wallenfang: "Wir werden den neuen Umweltamtsleiter Stefan Ferber zu einer Ortsbesichtigung einladen und auch mit dem Gartenamt sprechen."

Grundsätzlich hat die Initiative gegen eine Bebauung direkt an der Straße nichts einzuwenden, warnt aber davor, dass die Gärten oder Terrassen der Häuser an die mit Schwermetallen belastete Fläche grenzen würden. "Dann leben die Bewohner wieder in den Altlasten." Deshalb lassen die Mitglieder keinen Zweifel daran, "dass wir auf jeden Fall die Sache weiterverfolgen werden." Anfang des Jahres hatten sie Unterschriften gesammelt und den linksrheinischen Bezirksvertretern übergeben mit der Bitte, das Areal nicht zu bebauen, sondern es in eine gestaltete Grünzone zu verwandeln. Allerdings sollten Gärten und auch ein Kinderspielplatz ausgeschlossen werden.

Grundgedanke der Initiative ist, eine Grünverbindung zu schaffen, die den Freizeitpark Heerdt über das Ökotop, die belastete Fläche, den Heerdter Friedhof und weiter über den Albertussee mit dem Rheinpark Heerdt verbindet. Nach Norden soll der Grünzug auch in Richtung Büderich und die neuen Baugebiete erweitert werden. Die Verwaltung hatte 2013 festgestellt, dass der Grünzug-Gedanke wichtig sei, um attraktiven Wohnraum zum Beispiel an der Böhlerstraße zu ermöglichen. Die veränderte städtebauliche Entwicklung Heerdts erfordere auch, die Grünverbindungen im Zusammenhang mit einem veränderten Friedhofentwicklungskonzept zu sehen.

(RP)
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