Heerdt Integration mit Sauerkraut-Lasagne

Heerdt · Birgit Reis hat die Kochgruppe des Vereins Ökotop Heerdt gegründet, die vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer mit Basiswissen für die Flüchtlingshilfe unterstützt wird. Viele schätzen das Angebot.

 Birgit Reis (2.v.l.) mit ihrer internationalen Kochgruppe: Khaje (Irak), Fatjeta (Albanien) und Siber (Irak).

Birgit Reis (2.v.l.) mit ihrer internationalen Kochgruppe: Khaje (Irak), Fatjeta (Albanien) und Siber (Irak).

Foto: David Young

Ein großes tiefes Blech wird abwechselnd mit ausgewalzten Nudelteig-Platten und einer Sauerkraut-Schmand-Mischung belegt. Fatijeta aus Albanien sowie Khaje und Siber aus dem Irak helfen dabei. "It's fun", sagt Siber und dabei ist ihr anzusehen, dass es Spaß macht. Sie ist seit sechs Monaten in Düsseldorf und heiratet nächste Woche Khajes Sohn. "Wir sind eingeladen", freut sich Birgit Reis. Sie gründete im Oktober 2015 die Kochgruppe im Ökotop Heerdt e.V., die vom SKFM Düsseldorf (Sozialdienst katholischer Frauen und Männer) mit Basiswissen für die Flüchtlingshilfe unterstützt wird.

Finanziert wird das Angebot im Heerdter Ökotop zweimal im Monat über drei Stunden dauernde Beisammensein durch Spendengelder. Die mindestens fünf Ehrenamtler bringen nicht nur die Zutaten für die Gerichte mit, sie helfen auch mit praktischen Hinweisen, die den Frauen aus Syrien, Albanien, Libyen, Mazedonien und dem Irak weiterhelfen. "Das ist ein Beitrag, um die Integration zu erleichtern", sagt Birgit Reis und hofft, dass nach Überwindung der Sprachbarriere bald auch nach Rezepten aus den Heimatländern der Frauen gekocht werden kann.

Aber schon jetzt werden gemeinsam Früchte gepflückt und verarbeitet oder Gemüse geputzt und geschnibbelt. "Wir möchten ihnen die Zeit hier so schön wie möglich machen", betont das Ehrenamtler-Team. Wie Birgit Reis weiß, erfreut sich die Kochgruppe wachsender Beliebtheit: "Die meisten Frauen sind in der Warteschleife, wissen noch nicht, wie es weitergeht - sie haben viel Zeit."

Elke Beck, der die Kochkurs-Teilnehmer "richtig ans Herz gewachsen" sind, wie sie sagt, bedauert, dass es zu wenig Plätze für Deutsch-Kurse gibt. "Viele möchten die Sprache lernen, haben dazu aber keine Möglichkeit", sagt Elke Becker. Damit hat die zwölfjährige Anila keine Probleme. Sie wohnt seit zwei Jahren in einem Flüchtlingsheim im Stadtteil Heerdt und sagt stolz: "Ich spreche Deutsch und Albanisch." Sie übersetzt auch in der Koch-Runde, falls es nötig ist.

Die mit Sauerkraut gefüllte Lasagne wurde für das erste gemeinsame Kochen in diesem Jahr ganz bewusst gewählt. Die Gründer der Kochgruppe im Verein Ökotop Heerdt, Birgit Reis, gibt dazu nicht nur die passende Erklärung, sie vermittelt den Teilnehmern auch ein Stück deutsche Tradition. "In meiner Heimat in Unterfranken und in einigen anderen Regionen isst man am Neujahrstag Sauerkraut, damit das Geld nicht ausgeht", sagt die Düsseldorferin.

Und um die deutsche Küche noch authentischer zu machen, gibt es für die Teilnehmer des Kochkurses als Nachspeise dann auch noch eine große Schüssel Rote Grütze. Die Kochrunden-Teilnehmerinnen im Heerdter Ökotop und ihre Kinder - sie werden übrigens beim Spielen von Uschi Plass betreut - durften dann aber auch noch weitere Wünsche äußern. Bevor die Lasagne auf den großen Tisch gestellt und aufgegessen wurde, beschriften sie von Birgit Reis gesammelte Kieselsteine mit einem Sehnsuchtswort zu den Themen Hoffnung, Liebe, Familie oder Frieden.

Aber auch die Kochgruppen-Leiterin, die von Mira ein Glas albanischen Honig geschenkt bekommt, hat dabei Wünsche geäußert: "Spenden sind uns immer sehr willkommen."

(RP)
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