Heerdt Rollator-Führerschein für Senioren

Heerdt · "Gerade stehen, Schultern hängen lassen und die Füße zwischen die Hinterräder stellen", empfiehlt Polizist Joachim Tabath.

Die ersten Rollatoren tauchten Anfang der 1990er Jahre im Straßenbild auf. Seitdem werden sie immer mehr und vor allem von Senioren genutzt. Damit sie als Fußgänger sicher im alltäglichen Verkehr zurechtkommen, bietet die Düsseldorfer Polizei ihnen ein "Rollator-Training" an. Nach Oberkassel haben Seniorenbeirätin Gisela Theuringer und Polizeihauptkommissar Joachim Tabath die turnusmäßige Sprechstunde im Zentrum plus Heerdt genutzt, um Senioren Theorie und Praxis zur richtigen Fahrweise mit der Gehhilfe zu vermitteln. Das Interesse war groß, etliche Senioren waren mit ihren Rollatoren erschienen und nahmen die Lernstunde gern an. Dazu hatte Tabath einen Parcours angelegt, mit Matte und Hütchen, den es zu umfahren galt.

"Gerade stehen, Schultern hängen lassen und die Füße zwischen die Hinterräder stellen", empfiehlt Tabath, der vor allem darauf achtet, dass die Rollator-Griffe in Höhe der Handgelenke sind. Dann zeigt er, wie die Vorderräder angehoben werden, um zum Beispiel einen Bordstein zu überwinden. "Nach dem Hindernis sofort bremsen und dann erst wieder weiterfahren", empfiehlt er. "Mein Mann hat es mir aber anders gezeigt", sagt eine Teilnehmerin, nimmt dann aber trotzdem den Rat des Polizeibeamten an.

Erfahrungen haben sie alle schon. Der 89-jährige Alfred Arnolds hat den Rollator von seiner Frau geerbt. "Sie ist im Februar gestorben", sagt er. "Wenn ich einkaufen gehe, brauche ich ihn." Gisela Reez ist mit ihren 69 Jahren eine der Jüngsten im Kreis der Senioren. "Ich bin auf den Rollator angewiesen wegen meines Rückens." Trotz ihrer 93 Jahre macht Anneliese Rasche, die in der benachbarten Seniorenanlage wohnt, einen fitten Eindruck. "In der Anlage brauche ich ihn nicht, aber wenn ich auf die Straße gehe." Marianne Mönnikes nimmt ihn nur zur Hilfe, wenn sie unbekannte Gegenden ansteuert. "Kenne ich mich aus, dann nehme ich den Stock." Fast schon ungeduldig wartete sie auf den Rollator-Führerschein, den alle Teilnehmer am Ende der Schulung bekamen. "Ich will ihn in mein Auto legen, damit derjenige, der hinter mir parkt, weiß, dass er nicht so dicht auffahren darf", erklärt sie. Denn sonst bekomme sie ihren Rollator nicht aus dem Kofferraum.

(RP)
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