Heerdt Schönheitskur für Brückenpfeiler

Heerdt · Mirko Akira Suzuki will die hässlichen Schmierereien auf den Pfeilern der Straßenbrücke zwischen Benediktus- und Krefelder Straße durch Ansichten von Heerdt ersetzen und die Unterführung zu einer "Hall of Fame" machen.

 Mirko Suzuki will die bekritzelten Brückenstütze der Stadtautobahn verschönern.

Mirko Suzuki will die bekritzelten Brückenstütze der Stadtautobahn verschönern.

Foto: anne orthen

Immer dann, wenn Mirko Akira Suzuki aus dem Haus geht, sieht er sie - die wahllos hingekritzelten oder gesprühten Graffiti auf den Pfeilern unterhalb der Stadtautobahn (B7). "Ein trauriger Anblick", sagt er bei einem Ortstermin. "Diese billigen, hässlichen und auch obszönen Schriftzüge zu sehen und zu lesen schmerzt in den Augen." Es sei fast so, als hätten die Sprayer zufällig eine Farbdose in der Tasche und gerade mal Lust gehabt, irgendein Geschmiere auf den Pfeilern zu hinterlassen.

Was Suzuki besonders ärgert, ist die Vernachlässigung der Unterführung, die noch nie gereinigt wurde. "Ursprünglich wurden die Pfeiler im unteren Bereich mit einer speziellen Farbe überzogen, die das Reinigen von Schmierereien erleichtern soll", weiß Suzuki. Das sei aber nicht ein einziges Mal passiert. Das will der Heerdter nicht länger hinnehmen und etwas dagegensetzen. Er schlägt vor, den gesamten Raum unter der Brücke als sogenannte "Hall of Fame" (Halle des Ruhms) zu erklären. Also eine Stelle, wo offiziell Kunst auf die Wände gesprüht werden darf. Bilder mit Bezug zum Stadtteil Heerdt oder schöne Landschaften schweben ihm vor. "Jeder, der Ideen hat und Qualität schätzt, kann sich daran beteiligen", so der 40-Jährige. "Ich würde gern mit einem guten Freund den Anfang machen und einen der zwölf Pfeiler, in der Hoffnung auf Nachahmer, gestalten."

Dafür stehen die Zeichen gut. Denn Suzuki nutzte die sozialen Medien und machte auf Facebook auf sein Anliegen aufmerksam. Die Resonanz ist dann auch beachtenswert: "Absolut dafür!", "Super Idee!", "Tolle Idee, ich wäre dafür!", "Find die Idee echt klasse. So wird aus einem Schandfleck ein echter Hingucker!", "Einfach nur stark, die Idee!", oder "Supertoll, kennt man ja aus anderen Städten. Da war ja auch die Mauer am Heerdter Krankenhaus, die vor dem Abriss für Graffiti freigegeben wurde. Hat mir gefallen!", lauten einige der geposteten Kommentare.

Die Fülle hat auch Suzuki überrascht, der auf den Zuspruch fast erschrocken reagierte. "Ich will das Vorhaben erst mal in trockenen Tüchern haben und ein Bild malen, bevor es an die große Glocke gehängt und eventuell doch nichts daraus wird", ist seine Reaktion. Trotzdem ist davon auszugehen, dass Suzuki, der einen japanischen Vater hat, es schaffen wird, seine "Hall of Fame" zu realisieren. "Es ist ja sowieso alles vollgekritzelt, da wäre es doch besser, auf etwas Schönes zu blicken." Schlimmer könne es ja nicht werden. Es ist aber glaubhaft, dass er etwas Vernünftiges im Sinn hat. Denn er, der sich auch als Profi-Skateboarder einen Namen gemacht hat, ist von Beruf Grafiker. In der Heerdter Druckerei Hüren, beim damaligen Chef Aloys Hüren, hat er sein Handwerk gelernt. "Ich habe Druckvorlagen hergestellt und ein Gefühl für Buchstaben entwickelt", sagt er. Heute arbeitet er in Teilzeit als Grafiker, "weil ich mich um meine Tochter Lucy kümmern will".

Wie geht es nun weiter? Ein erster Schritt kündigt sich bereits an. Denn Clemens Sökefeld, Vorsitzender des Heerdter Bürgervereins, hat sich ebenfalls über Facebook gemeldet. Er weist auf die nächste Vorstands-Sitzung des Bürgervereins am Donnerstag, 1. März, 18.30 Uhr, im Pfarrzentrum Baldurstraße 24 hin. "Die Idee ist cool. Wenn du Zeit hast, dann komm' doch mal vorbei und stell' uns alles ausführlich vor", empfiehlt er. "Ich nehme das Angebot gern an", versichert Suzuki hocherfreut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort