Heerdt Schönheitskur für kinetische Skulptur

Heerdt · Der Bürgerverein Heerdt feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Pünktlich zum runden Geburtstag wurde die geflügelte Plastik "Garuda" des Bildhauers Jörg Wiele generalüberholt.

 Felix Wiele hilft seinem Vater Jörg (oben auf der Leiter) bei der Aufstellung der Skulptur. Am Fuß der Leiter Vizechef Herbert Rozynski.

Felix Wiele hilft seinem Vater Jörg (oben auf der Leiter) bei der Aufstellung der Skulptur. Am Fuß der Leiter Vizechef Herbert Rozynski.

Foto: H.-J. Bauer

Pünktlich zur Geburtstagsparty des Heerdter Bürgervereins am Samstag kann "Garuda" wieder ihre Flügel ohne Probleme über den Nikolaus-Knopp-Platz schwingen. "Sie ist wieder perfekt und voll funktionsfähig", freut sich Herbert Rozynski, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Der Künstler Jörg Wiele und sein Sohn Felix haben eigenhändig das Kunstwerk ab und nach der Reparatur wieder aufgebaut. "Geholfen hat dabei die Steinmetzfirma Vandenberg, die einen Kran zur Verfügung stellte", ergänzt Vorsitzender Clemens Sökefeld. Damit ist dann alles vorbereitet, wenn am Samstag auf dem benachbarten Hanns-Heuer-Platz der 60. Vereinsgeburtstag mit einem Platzkonzert von15 bis 19 Uhr gefeiert wird. Passend zur Jahreszahl tritt die Ü-60-Band "Faltenrock" auf. Die Moderation übernimmt Jens Prüss.

2002 war das Kunstwerk auf der Wiese der Dreiecksinsel des Nikolaus-Knopp-Platzes aufgestellt worden. Vier Jahre hatten die Vereinsmitglieder, allen voran der 2013 gestorbene Architekt Andreas Seyppel, dafür gekämpft. Von Anfang an stand fest, dass es eine kinetische Plastik des Bildhauers Jörg Wiele sein sollte, der an der Pestalozzistraße 7 ein Werkstatt-Atelier besitzt. Obwohl der Künstler dem Verein finanziell entgegenkam, entwickelte sich das Spendensammeln zum Kraftakt. Trotzdem gelang es, das Kunstwerk dort aufzustellen, wo einst das Heerdter Rathaus bis zur Eingemeindung gestanden hat. Die Namen der Spender wurden auf einer Tafel vermerkt, die zu "Garudas" Füßen angebracht wurde. Im Moment wird sie überarbeitet, um noch Namen weiterer Spender hinzuzufügen.

Am 16. Januar 1955 begann die Geschichte des Heerdter Bürgervereins. Im Restaurant "Schöne Aussicht" kamen fünf Herren zusammen, um einen Verein zu gründen. Dass es den Heerdtern nach zwei vergeblichen Versuchen, 1874 und 1907, doch noch gelang, einen Verein auf die Beine zustellen, ist dem Bau der Stadtautobahn (B7) zu verdanken. Denn die sollte auf einem Wall mitten durch Heerdt geführt werden. Den Stadtteil in zwei Teile trennen - das wollte niemand hinnehmen. Der erste Vorsitzende Hanns Heuer (1917-2009) setzte dem damaligen Städtebauer Tamms so zu, dass Düsseldorf auf den Wall verzichtete. Stattdessen bekam die B7 die Form einer aufgesetzten Hochstraße. Heuer war 40 Jahre Vorsitzender und wurde 1981 für sein Engagement mit der Verdienstmedaille des Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ihm zu Ehren wurde der kleine Platz zwischen Schiess- und Krefelder nach ihm benannt.

Was die streitbaren Vorfahren in Gang setzten, übernahm Heuers Nachfolger Herbert Rozynski, der Heerdter Interessen ebenso leidenschaftlich vertrat wie sein Vorgänger. Die spektakulärste Aktion war der erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Dominikus-Krankenhauses. Im vergangenen Jahr tauschte Rozynski sein Amt mit Vizechef Clemens Sökefeld und rückte in die zweite Reihe. Beide sind aber noch ein Team und setzen sich gemeinsam für ihren Stadtteil ein. Denn auch nach 60 Jahren sind nicht alle Probleme ausgeräumt. Im Gegenteil, viele sind dazugekommen. "Es ist abzusehen, dass Heerdt durch den Zuzug vieler Neubürger bald doppelt so groß sein wird", sagt Sökefeld. Das sei zwar eine sehr gute Entwicklung und werde den Stadtteil aufwerten. Doch die Infrastruktur hinke hinterher. "Es ist an der Zeit, sich des Verkehrs anzunehmen und den Ortskern attraktiver zu gestalten." Der Rahmenplan Einzelhandel bescheinige zum Beispiel, dass am Nikolaus-Knopp-Platz hoher Handlungsbedarf bestehe. Außerdem werde sich der Platz durch den geplanten Hochbahnsteig gravierend verändern.

(RP)
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