Heerdt Tauschbörse für Lebensmittel eröffnet

Heerdt · Es gibt sie schon für Bücher, Kleidung und ausgedienten Hausrat – Giveboxen. Im Zentrum plus in Heerdt wurde jetzt eine neue Aktion ins Leben gerufen: In einer neuen Börse können dort Lebensmittel getauscht werden.

 Testeten gestern schon einmal die neue Givebox für Lebensmittel: Initiatorin Saule Skarzauskaite (v.l.), Leiterin des Zentrum Plus der Diakonie in Heerdt, und Ute Jape. Sie brachte Kaffee für die Tauschbörse mit.

Testeten gestern schon einmal die neue Givebox für Lebensmittel: Initiatorin Saule Skarzauskaite (v.l.), Leiterin des Zentrum Plus der Diakonie in Heerdt, und Ute Jape. Sie brachte Kaffee für die Tauschbörse mit.

Foto: Bernd schaller

Es gibt sie schon für Bücher, Kleidung und ausgedienten Hausrat — Giveboxen. Im Zentrum plus in Heerdt wurde jetzt eine neue Aktion ins Leben gerufen: In einer neuen Börse können dort Lebensmittel getauscht werden.

Es geht für ein paar Tage in den Urlaub und der Kühlschrank ist noch voll mit frischen, verderblichen Lebensmitteln — diese Situation kennen wohl viele aus dem Alltag. Statt die Packung Käse, Milch und Konserven dann wegzuwerfen, wollen die Bürger in Heerdt Übriggebliebenes nun miteinander tauschen. Gestern wurde dazu die erste Givebox für Lebensmittel im Zentrum Plus der Diakonie an der Aldekerkstraße eröffnet.

"Ich kenne das von mir selbst: Wenn ich zum Beispiel hungrig in den Supermarkt gehe, kaufe ich viel zu viel ein", sagt Saule Skarzauskaite, Leiterin des Zentrums. Deshalb kam sie auf die Idee für die Lebensmittel-Givebox. "Es geht darum, Lebensmittel zu schätzen." Und, dass nicht Dinge weggeworfen werden, die jemand anderes vielleicht gebrauchen kann", sagt sie. In einem kleinen Kühlschrank nebst Regal für die Konserven sammelt Skarzauskaite nun die Lebensmittel. Wer etwas mitbringen oder abholen möchte, kann jederzeit beim Zentrum plus — natürlich nur zu dessen Öffnungszeiten — vorbeischauen. Einzige Voraussetzung: Das Mitgebrachte darf noch nicht angebrochen sein. "Sonst wird das Essen zu schnell schlecht und ich denke auch, für Angebrochenes findet sich nicht so leicht ein Abnehmer", so Skarzauskaite.

Auch macht sie deutlich, dass die Givebox vor allem ein Nachbarschafts-Projekt ist. Man wolle keine Lebensmittelausgabe sein. Vielmehr gehe es darum, die Gemeinschaft rund um das Zentrum plus, den angeschlossenen Wohnpark für Senioren und die angrenzenden Häuser zu stärken.

Gestern bei der Eröffnung kamen deshalb schon viele Neugierige aus dem Stadtteil zu Besuch ins Zentrum, gaben erste Spenden ab und tauschten schon fleißig. Eine von ihnen ist Ute Jape. Sie ist begeistert von der Idee, Lebensmittel zum Tausch anzubieten: "Mir passiert es auch oft, dass ich es nicht schaffe, Lebensmittel vor ihrem Ablaufdatum zu verbrauchen. Die Givebox ist deshalb eine tolle Idee", sagt sie. Jape selbst brachte Kaffee für die Tauschbörse mit — "für den habe ich keine Verwendung", sagt sie. Jemand anders schon: Kaum hatte Jape den Kaffee ins Regal gelegt, war er auch schon wieder weg. Gespannt, wie sich die Givebox entwickeln wird, ist auch Christiane Pilger: "Ich selbst bin eigentlich sehr sparsam und kaufe nie zu viel ein — ich bin eben noch ein Kriegskind. Aber ich bin vollkommen dagegen, Lebensmittel wegzuwerfen", sagt sie.

Auch Saule Skarzauskaite ist gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt: "Ich bin absolut überzeugt davon und fände es toll, wenn auch andere Zentren plus das machen würden — es gibt ja 31 von uns in der Stadt", sagt sie. Sie hoffe außerdem, genug Abnehmer für die Nahrungsmittel zu finden und, dass sich ein Gleichgewicht zwischen Gebern und Nehmern entwickelt. "Dazu darf die Hemmschwelle der Menschen, etwas mitzunehmen, nicht zu hoch sein", sagt sie.

In den kommenden Wochen und Monaten wollen sie und ihre Kollegen im Zentrum plus deshalb die Menschen im Stadtteil weiter über das neue Projekt zur Nachhaltigkeit informieren.

(RP)
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