Hellerhof Tierschutz als Unterrichtsfach geplant

Hellerhof · Der Tierschutzverein hat ein Gelände in Hellerhof geschenkt bekommen. Dort soll ein Jugend-Tierschutz-Zentrum für Schulen entstehen. Dafür sind zunächst Umbaumaßnahmen geplant. Start könnte Anfang nächsten Jahres sein.

 Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Monika Piasetzky inspizierte gestern den Stall auf dem Gelände in Hellerhof.

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Monika Piasetzky inspizierte gestern den Stall auf dem Gelände in Hellerhof.

Foto: wa

Jahrelang stand der Vierkanthof in Hellerhof leer. Eigentümerin des Grundstücks an der Frankfurter Straße 396 war eine ältere Dame. Die hatte schon vor zwei Jahren angekündigt, Hof und Grundstück dem Düsseldorfer Tierschutzverein zu schenken. "Wir sind jetzt endlich Eigentümer" sagt Monika Piasetzky, Vorsitzende des Düsseldorfer Tierschutzvereins.

 Auf diesem Gelände an der Frankfurter Straße am Ende von Hellerhof soll die Tierschutz-Schule entstehen.

Auf diesem Gelände an der Frankfurter Straße am Ende von Hellerhof soll die Tierschutz-Schule entstehen.

Foto: Ralf Matzerath

Sie plant auf dem Gelände ein Jugend-Tierschutz-Zentrum für Schulen. Das bedeutet, dort soll es eine Art Tierschutz-Unterricht geben. Ziel des Projektes sei es, den Tierschutz in den Schulen zu integrieren. Die Kinder sollen Respekt gegenüber Lebewesen empfinden, auch Verantwortungsbewusstsein soll gefördert werden.

Deshalb werde eine enge Zusammenarbeit mit den Grundschulen angestrebt, da Tierschutz eine Erziehungshilfe sein könne. Langfristiges Ziel sei es, dass das Thema Tierschutz auf den Lehrplan käme. Ein ehrgeiziges Ziel, dessen ist sich Piasetzky bewusst, und dass sie damit eine Vorreiterrolle übernimmt. Zwei Tierschutzlehrer hat der Tierschutzverein bereits, und es sollen mehr werden. Als Vorbild dient Piasetzky Österreich, denn dort ist Tierschutz schon seit Jahren Unterrichtsfach.

Das Konzept: Junge Menschen, vor allem Grundschüler, können dort demnächst erfahren, wie richtiges Landleben funktioniert. "Dabei handelt es sich nicht um einen Streichelzoo", wie die Tierschützerin betont.

Das Zentrum soll Kindern und Jugendlichen vor allem den Umgang mit Tieren ermöglichen. Mitarbeiter sollen Tierschutzmaßnahmen erklären. Es ist ein richtiger kleiner Zoo geplant mit Enten, Gänsen, Hühnern und Tauben. "Damit die Stadtkinder lernen, wie ein Huhn in Wirklichkeit aussieht und es nicht nur gegrillt auf dem Teller erkennen", sagt Piasetzky lachend. Ziegen, Schafe, Kaninchen, Hamster und Katzen sollen unter anderem aufgenommen werden. Hunde gibt es auf dem künftigen Tierschutzhof nicht. "Die sind ja im Tierheim in Rath untergebracht", sagt sie, schränkt aber einen: "Einen oder zwei wird es vielleicht doch geben." Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Piasetzky rechnet mit einer Bauzeit von mehreren Monaten. "Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres fertig sind", sagt sie.

Aus drei Gebäudekomplexen besteht der Hof. Im rechten Flügel, in dem früher eine Tierarztpraxis untergebracht war und sich Wohnungen befinden, soll künftig auch ein Ehepaar leben, das beim Tierschutzverein angestellt ist. Es soll die Tiere versorgen.

Im mittleren Gebäude, das zurzeit kernsaniert wird, soll in einem Teil ein rund 100 Quadratmeter großes Katzenparadies entstehen. Ehemals wildlebende Katzen, die verwahrlost aufgefunden wurden und jetzt im Tierheim in Rath untergebracht sind, sollen in Hellerhof ein neues Zuhause finden. "Die Tiere sind ziemlich scheu, meiden Menschenkontakt und sind deshalb schlecht zu vermitteln", sagt Piasetzky. Auf dem Hof sollen sie in einem umzäunten Gebiet Auslauf bekommen. Und zwischen dem Stall zur Linken und dem Gebäude soll ein Seminarraum gebaut werden - für die Kinder. Doch Piasetzky betont, dass der theoretische Unterricht vorwiegend in den Schulen stattfinden soll. Eine enge Zusammenarbeit mit den Grundschulen wird angestrebt. Inzwischen hat es ein Treffen mit der Verwaltung, dem Tierschutzverein und Schulen gegeben, und das Projekt hat große Zustimmung bei Schulleitungen gefunden, so dass wahrscheinlich alle Schulen an dem neuen Tierschutz-Unterricht teilnehmen.

Auch im Außengelände tut sich was. Auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück plant der Tierschutzverein unter anderem ein Biotop.

(RP)
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