Himmelgeist Ein Männerballett tanzt aus der Reihe

Himmelgeist · Dreimal die Woche proben rund 20 Männer für ihren großen Auftritt im Karneval. Seit sechs Jahren sind die frech kostümierten Tänzer fester Bestandteil der drei Sitzungen der "Närrischen Frauen Himmelgeist".

 Konzentration und Koordination sind ebenso wichtig wie körperliche Fitness. Das Männerballett ist im Training aber auch mit viel Spaß bei der Sache.

Konzentration und Koordination sind ebenso wichtig wie körperliche Fitness. Das Männerballett ist im Training aber auch mit viel Spaß bei der Sache.

Foto: Olaf Staschik

Zur Probe joggt Thilo Meissner. Wohin sein Weg ihn führt, ist im Dunklen nicht direkt zu erahnen. Nach dem ersten Trainingspensum geht es zu poppigen Rhythmen auf die Tanzfläche. Er hat sich warmgelaufen fürs Männerballett. Im Pfarrsaal in Himmelgeist warten schon seine Mittänzer in sportlicher Kleidung. Zehn Männer sind diesmal zur Probe gekommen. Wo sie manchmal den Gang in die Tanzschule scheuen, stellen sie sich hier freiwillig in Formation auf.

Das Training gestalten die Schwestern Cordula und Sabine Schmidt. Sie sind bei jedem Training dabei. Dreimal die Woche üben die Männer in der heißen Phase für ihren Karnevalsauftritt. Bei den Sitzungen der "Närrischen Frauen Himmelgeist" sind sie der unangefochtene Höhepunkt. Dort wird das Männerballett "Körperwelten" immer mit Spannung erwartet. Die Choreographie muss sitzen. Sabine Schmidt tritt vor die Gruppe, zählt vor, gibt Kommandos: "Links, rechts, links, rechts". Alle sind konzentriert, die Schrittfolgen müssen passen. "Nicht vergessen: Übung macht den Meister", motiviert Thilo Meissner in einer kurzen Pause.

Lustig geht es zu beim Männerballett, und alle hören auf das Kommando ihres Trainergespanns. Auf dem Programm stehen diesmal "Evolution of Dance", ein Gardetanz und eine Cowboy-Nummer. Sabine Schmidt, die auch die Kindertanzgarde trainiert, ist mit ihren Jungs sehr zufrieden. Mit Kindern sei es doch etwas schwerer, die Choreographien einzustudieren. Schon jetzt werden die Nummern gut durchgetanzt, zwischendurch kommt ein Improvisationsteil. Hüpfen auf einem Bein und einige Breakdance-Elemente präsentiert die Tanztruppe.

Das Konzept steht, die Kostüme sind wie immer geheim. "Sonst ziehen wir die vielleicht nicht an", mutmaßt einer der Tänzer. Sie mussten sich schon in Strumpfhosen zwängen, Tangas über Leggings tragen oder waren in Windeln verpackt. 2016 kam Marcus Tiepel als Spanierin verkleidet und schwang zu "La isla bonita" die Hüften. In welche Verkleidung sie diesmal schlüpfen müssen, bleibt eine Überraschung. Das Trainergespann Cordula und Sabine Schmidt kümmert sich nämlich neben der variantenreichen Schrittfolgen gleich auch um die passenden Kostüme.

Mittlerweile tanzen die Männer schon einige Jahre und das mit Leidenschaft. Die Idee zum Männerballett entstand aus einer Laune heraus bei einem Biwak des Schützenvereins in Himmelgeist. Über sechs Jahre ist das nun her. Geblieben ist der Spaß am Tanzen. Es wird schon bei der Probe viel gelacht. Peter Meier ist in der aktuellen Session neu mit dabei. Wie er dazu kam? "Irgendwie überreden wir manchen einfach", sagen die Männer. Die Hälfte des Männerballetts spielt gemeinsam Fußball, viele sind aktive Schützen. Meistens startet das Training für die neue Session im Oktober. Dann trainieren sie jeweils in drei Gruppen für die Auftritte. Carsten Faßbender ist konzentriert, zählt mit und beherrscht die richtigen Schrittfolgen. "Wir kennen uns, es macht einfach Spaß und wir haben mittlerweile auch viele aus dem Neubaugebiet dabei", sagt er.

Bisher tritt das Männerballett nur in Himmelgeist auf, weitere Auftritte sind erstmal nicht geplant. Obwohl auch schon Anfragen aus anderen Stadtteilen und von verschiedenen Karnevalsgesellschaften kamen. So beispielsweise von der KG Regenbogen.

(sime)
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