Himmelgeist Frühlingserwachen in den Gärten

Himmelgeist · In der Himmelgeister Großgärtnerei Stoffels herrscht Hochbetrieb. Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen, farbenprächtige Ranunkeln und Vergissmeinnicht zählen zu den Favoriten der Kunden.

"Blumen sind das Lächeln der Erde", sagte einst der US-amerikanische Philosoph und Essayist Ralph Emerson. In der Himmelgeister Gärtnerei Stoffels "lächelt" die Erde am Samstag um die Wette - und das trotzig gegen dunkle Wolken: mit tiefroten Gänseblümchen, prallen Ranunkeln in leuchtendem Orange, feinen Vergissmeinnicht in Blau, Rosa und Weiß. In allen Töpfen, Beeten und Regalen lodern die Farben des Frühlings; dazu liegt stapelweise Pflanzerde für Balkon- und Garten-Enthusiasten bereit.

"Nimm du schon mal die 70 Kilo Erde", ruft eine rüstige Siebzigerin ihrem Mann zu. "Der schafft das, er ist stark", erklärt sie gut gelaunt ihrem etwas irritieren Gegenüber. Sonnengelbe Hornveilchen haben Eva und Rolf Breuer ebenfalls eingepackt. "Sie duften so gut und kommen zuhause in eine Schubkarre", erklärt die lebhafte alte Dame.

Die Hornveilchen - sozusagen eine kleine Schwester des Stiefmütterchens - mit zierlicheren Blüten und rankenden Stielen haben es auch Karl-Josef Stoffels, Inhaber der Gärtnerei, angetan. "Die Cool Wave (kalte Welle) haben wir voriges Jahr getestet, sie hält sich bis in den Sommer", erklärt er. Aber an die naturgegebenen Zeiten halten sich Kunden inzwischen ohnehin kaum. "Wir sind zwar etwas altmodisch und sagen manchmal, warten Sie lieber ab, doch die Leute richten sich nicht mehr sehr nach dem Wetter", meint der Fachmann. Nach dem Osterurlaub sei Pflanzzeit, denn nach Ostern käme bei den meisten Balkon- und Gartenfreunden der gefühlte Sommer. Dass die Eisheiligen, allen voran die gefürchtete Kalte Sophie am 15. Mai, dienicht mehr hält, was ihr Name verspricht und die Temperaturen spürbar höher sind als noch vor Jahren, kommt den Liebhabern der blühenden Pracht dabei entgegen.

Wer jetzt die Erde "lächeln" sehen möchte, der könnte etwa den Polarstern pflanzen, eine rankende Margerite, die ihrem Namen Ehre macht und zudem bienenfreundlich ist - eine gute Geste, wo doch die fleißigen Honiglieferanten und Pollenverteiler mehr und mehr bedroht sind. "Das Wichtigste für die Blumen ist die Qualität der Erde, wir können auch nicht auf schlechten Sohlen laufen", stellt Stoffels lachend einen Vergleich an. Sein liebster Frühlingsblüher ist der Goldlack, weil sich dessen Farbe mit der Blüte verändert, zum Beispiel von Gelb zu Orange. "Doch der ist jetzt schon weg und wird mein Highlight im nächsten Jahr, mehr verrate ich nicht", meint er etwas geheimnisvoll.

"Ob nun Vergissmeinnicht, Gänseblümchen oder Stiefmütterchen - für mich gilt: Hauptsache bunt", erklärt Sabine Settmacher vergnügt ihre Devise. Etwas Immergrünes soll aber noch dazukommen. "Das Pflanzen auf unserem Balkon ist für mich Meditation", ergänzt ihr Partner Marco Sinn seine bevorzugte Form für die "Entschleunigung".

(bwg)
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