Elftes Oktoberfest Wiesn-Atmosphäre in Himmelgeist

Himmelgeist · Die erste Jägerkompanie der Schützen lud zum elften Oktoberfest ein. Die Veranstaltung ist schon weit im Vorfeld ausverkauft. Die Besucher machen sich einen Spaß daraus, sich für einen Abend in Dirndl und Krachlederne zu kleiden.

 Anna Ziekursch, Martin Stang, Felix Dorsemagen und Sandra Ohler (v.l.) hatten ihren Spaß.

Anna Ziekursch, Martin Stang, Felix Dorsemagen und Sandra Ohler (v.l.) hatten ihren Spaß.

Foto: Anne Orthen

Wer am Samstag in Himmelgeist in Jeans und T-Shirt erscheint, der begeht einen Fauxpas. Krachlederne sind angesagt, weiße Strickstrümpfe in robusten Schuhen und Dirndl. Die einstige Kleidung der bayrischen Dienstmägde ist zur Festtagskleidung mutiert. Die Damen trachtenmäßig en vogue: Handtasche in Lederhosen-Miniformat, Schultertuch, Lackschuhe.

Die erste Jägerkompanie der Himmelgeister Schützen lädt zum elften Oktoberfest in Himmelgeist an den Rhein. Und sogar der hat sich in einen angemessen glutroten Sonnenuntergang "gekleidet", nicht ganz wie das Alpenglühen, aber immerhin ein Versuch. O'zapft is! "Das erste Mal war das Zelt deutlich kleiner mit viel weniger Besuchern. Wir wollen im Wesentlichen, dass die Dorfgemeinschaft sich begegnet und Spaß hat", meint Andreas Bergmann Mit-Erfinder und-Organisator.

Seit einigen Jahren ist das Fest stets ausverkauft. Für die Veranstalter sei vorrangig, dass die Gäste genügend Bewegungsfreiheit und ausreichend Platz zum Tanzen haben. Da die Nachfrage ohnehin größer sei als die Kapazitäten, gebe es seit zwei Jahren keine Abendkasse mehr. Doch die Himmelgeister bleiben längst nicht mehr "unter sich". Die Mordsgaudi auf dem Himmelgeister Schützenplatz hat sich herumgesprochen. "Band, Stimmung, Publikum", Sandra Ohler zählt in Kurzform ihre Highlights auf. Sie sei mit einer Clique von zwölf Leuten aus der Stadtmitte hier. "Passt scho", würde es auf der Wiesn heißen.

Um 20 Uhr stürmt die Band die Bühne. Das Kufsteinlied erobert mit den Stoapfälzer Spitzbuam den Saal. Spätestens beim Klang von "Viva Colonia" zeigen die Jungs aus der Oberpfalz, dass sie auch Rheinisch können. Drei Songs und eine Viertelstunde später ist die Schunkelei vorüber, jetzt steht der halbe Saal auf den Bänken. Gäste von 16 bis 70 singen und klatschen sich in Hochform - Stimmung ist längst da. Ein Prosit der Gemütlichkeit - auf der Münchner Wiesn klingt's sicher nicht anders.

Anna Sheremet, ihr Dirndl mit glitzernden Strass-Steinchen bestickt, steht mit Niklas Assmann vor dem Zelt. "Alle haben was Schönes angezogen, das gefällt mir", meint der junge Mann in dem blau-weiß karierten Hemd strahlend. "Ich bin glücklich, dass ich dabei sein darf", erklärt Wienand Heinrichsdorf aus Vennhausen. Andrea May bietet eine kleine Auswahl Landhaus-Mode an. "Wir haben hier schon einige Leute umgezogen", meint sie lachend. Ob Strickjacke mit Streublümchen verziert oder Samtband mit Edelweiß-Anhänger - hier werden Oktoberfest-Wünsche erfüllt. Zwei Hähnchenbratereien flankieren den Haupteingang. "Bisher nicht so toll", meint ein Mitarbeiter skeptisch auf die Frage zum Umsatz. Auf der Wiesn füllten 2015 nicht weniger als 509.420 Brathendl hungrige Mägen. Aber der Abend ist noch lang. "Bis 1 Uhr spielt die Band, erst dann gehen langsam die Gäste", sagt Bergmann. "Wir feiern die ganze Nacht", schallt es derweil aus dem Zelt in den Nachthimmel.

(bgw)
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