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Himmelgeist Zeitkapsel für 100 Jahre geschlossen

Himmelgeist · Die künftigen Bewohner Himmelgeists sollen später einmal eine Stahlröhre im Turm der Nikolauskirche finden - und entdecken, was die Bürger im Jahr 2015 beschäftigt hat.

 Andreas Vogt (v.l.), Deichgraf Ingo Dziobarka und Pastoralreferent Martin Kürble mit dem Stahlrohr und den zeitgenössischen Utensilien, die zusammen als Zeitkapsel für die Nachwelt gedacht sind.

Andreas Vogt (v.l.), Deichgraf Ingo Dziobarka und Pastoralreferent Martin Kürble mit dem Stahlrohr und den zeitgenössischen Utensilien, die zusammen als Zeitkapsel für die Nachwelt gedacht sind.

Foto: Olaf Staschik

Nach und nach packt Andreas Vogt vor den Augen der neugierigen Besucher die Gegenstände in die Stahlröhre: Eine Bibel und eine Osterkerze wandern in den Behälter, die aktuellen Tageszeitungen ebenso wie kleine Päckchen mit Samen von historischen Gemüsesorten und ein Karnevalsorden der Fortuna. Schnell wird klar, dass wohl nicht alles in die Zeitkapsel passen wird, was die Himmelgeister für das Projekt zusammengetragen haben.

 Andreas Rimkus (v.l.), Angelika Wien-Mroß und Walburga Benninghaus sprachen über anstehende Projekte in den Stadtteilen.

Andreas Rimkus (v.l.), Angelika Wien-Mroß und Walburga Benninghaus sprachen über anstehende Projekte in den Stadtteilen.

Foto: Anne Orthen

"Die selbstgemalten Bilder von Kindern müssen auf jeden Fall noch hinein", ruft eine Frau. "Die sind alle eingescannt und auf dem USB-Stick. Der ist drin", erklärt Vogt. "Na, ob man den in 100 Jahren noch benutzen kann?!", überlegt jemand laut. "Na ja, Grammophonplatten von vor 100 Jahren können wir ja heute auch noch abspielen", antwortet ein anderer. Doch sicher kann sich niemand sein.

Andreas Vogt vom Freundeskreis Himmelgeister Kastanie ist durch einen amerikanischen Film auf die Idee gekommen, eine Zeitkapsel für Himmelgeist zu füllen. "In Amerika ist das durchaus üblich. Vor kurzem ist in Boston eine Kapsel gefunden worden, die mehr als 200 Jahre alt war", sagt er. Das Ziel ist, den Menschen der Zukunft eine Art Wundertüte aus der Vergangenheit zu hinterlassen. Dass Vogt die Kapsel ausgerechnet am 25. April, dem Welttag des Baumes, füllt, ist kein Zufall. Schließlich gehen jede Menge Informationen rund um die Himmelgeister Kastanie und den Sturm Ela mit auf Zeitreise.

Mehr als 20 Kinder der offenen Ganztagsschule an der St. Apollinaris Grundschule haben unter dem Motto "Wie stelle ich mir die Natur in 100 Jahren vor" Bilder gemalt und Fotos gemacht und auch die Umwelt-AG der Realschule Benrath hat sich an dem Projekt beteiligt. Sicher verpackt ist nun alles in einer wasserdichten und stoßfesten Stahlröhre, die im Kirchturm der Nikolauskirche verstaut wird. Wo genau, das werden nur wenige Geheimnisträger erfahren, die ihr Wissen von Generation zu Generation weitertragen werden.

Als Andreas Vogt Pastoralreferent Martin Kürble von der Zeitkapsel erzählte, war dieser sofort begeistert. Die Kirche sei der perfekte Ort für das Experiment: "Schließlich denken wir in sehr langen Zeiträumen. Die Nikolauskirche steht seit mehr als 900 Jahren, selbst die Glocke hat schon geschlagen, als Amerika noch nicht entdeckt war. Wir alle werden dann in 100 Jahren von oben zusehen, wie die Kapsel in 100 Jahren geöffnet wird", sagt er. Damit das auch auf jeden Fall passiert, gehen die Beteiligten auf Nummer sicher: Ein auffällig beschrifteter Karton im Gemeindearchiv soll die nachfolgenden Generationen daran erinnern, die Kapsel am 25. April 2115 wieder zu öffnen.

(arm)
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