Holthausen 2600 Unterschriften für Kinderbauernhof

Holthausen · Als vor vier Wochen publik wurde, dass die Stadt den Verkauf von Gut Niederheid prüft, haben Kinder, Jugendliche und Eltern eine Rettungsaktion gestartet. Die Listen werden heute vor der Ratssitzung an Stadtdirektor Hintzsche überreicht.

Am Computer sitzen und Aliens abschießen, das ist nichts für Nina Hauschild, Larissa Dettmann, Joana Theis und Rosalie Steuten. Ihre Freizeit verbringen die vier Jugendlichen lieber im Reiterhof von Gut Niederheid. Doch seit vor vier Wochen publik wurde, dass die Stadt über einen Verkauf der sanierungsbedürftigen Anlage nachdenkt, haben sie die Sorge, dass sie aus ihrem kleinen Paradies vertrieben werden. Deshalb haben sie in den vergangenen gut drei Wochen fleißig Unterschriften für den Erhalt des Kinderbauernhofs gesammelt. Und nicht nur die großen, auch die kleineren Mädchen - wie die beiden Zehnjährigen Hanna und Juliane - haben es ihnen gleich getan: "Ich war in meinem früheren Kindergarten sammeln", berichtet Juliane.

Insgesamt seien es 2600 Unterschriften, sagt Mutter Viola Kürten. Und es können noch mehr werden, da sie noch nicht alle Listen zurück hat. Sie wird heute mit Eva Spehr vor der Ratssitzung die Listen überreichen - an Stadtdirektor Burkhard Hintzsche in Vertretung von Oberbürgermeister Geisel, der verhindert ist. In der heutigen Ratssitzung ist die Zukunft des Kinderbauernhofs Thema. Beraten werden - allerdings erst ab Tagesordnungspunkt 26q - zwei Anträge aus der Politik.

In einem gemeinsamen Antrag der Ampel von SPD, Grünen und FDP heißt es, dass die Stadt zum einen die unter Denkmalschutz stehende Hofanlage erhalten und zum anderen das pädagogische Angebot sichern soll. Wenn das nicht am jetzigen Standort möglich sei, solle die Stadt eine Alternative finden. Unter diesen Gesichtspunkt kann sich die Ampel auch einen Verkauf vorstellen - allerdings mit der Einschränkung, dass der Hof "zumindest teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar bleiben" müsse.

Die CDU will mit ihrem Änderungsantrag der Verwaltung strengere Fesseln anlegen, was die Zukunft des Gutes betrifft. "Wir wollen das jetzige Angebot am Standort aufrecht erhalten", sagt der für Holthausen zuständige CDU-Ratsherr Gero Skowronek - wenn es möglich sei, mit der jetzigen Pächterin, Christina Tschorn. Für realisierbar hält die CDU dieses durch die Einbindung der "NRW Stiftung Natur, Heimat, Kultur". Die Verwaltung solle prüfen, ob die Stiftung den Gutshof ganz übernehmen könne - oder zumindest die Sanierung finanziell unterstützt. Dabei müsse sichergestellt sein, dass die Reitschule sowie die umweltpädagogischen und inklusiven Angebote auf dem Hof bestehen blieben, heißt es in dem Antrag.

Neben den Unterschriften, die in den vergangenen Wochen auf Papier gesammelt worden sind, gibt es auch eine Online-Petition unter dem Titel "Gutshof Niederheid soll ein Reiterhof bleiben". Bis gestern Nachmittag haben dort fast 2200 Nutzer unterzeichnet. In den Kommentaren ist eines dabei immer wieder zu lesen: Wie gut dort die Inklusion funktioniert. Behinderte und nichtbehinderte Kinder lernen gemeinsam, sich um die Tiere zu kümmern und das Reiten.

Skowronek kritisiert an Oberbürgermeister Thomas Geisel, dass dieser zu "lax mit einem für den Düsseldorfer Süden einzigartigen Angebot umgeht". Bei dem Tagesordnungspunkt will er im Rat ans Mikro treten und bei der Ampel um Zustimmung für den CDU-Antrag werben. Einer CDU-Frau geht aber selbst der Änderungsantrag ihrer Fraktion nicht weit genug: Die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel bringt noch weitere Stiftungen - wie Bethel - ins Spiel, mit der die Stadtverwaltung Kontakt aufnehmen könnte.

Auch die Ampel-Koalitionäre könnten sich eine Unterstützung durch eine Stiftung vorstellen, dieses könne "gegebenenfalls eine gute und nachhaltige Lösung bieten". Prüfen lassen will sie von der Verwaltung allerdings erstmal nur, ob durch neue Rechts- beziehungsweise Trägerformen alternative Finanzierungen und Drittmittel ermöglicht werden können.

In der Sitzung der Bezirksvertretung 9 Ende Januar war der mögliche Verkauf des Gutshofes ebenfalls Thema. CDU-Vertreter Ulrich Hampe brachte die Idee ins Spiel, zu prüfen, ob man den Hof an die Werkstatt für angepasste Arbeit übertragen könne. Die bewirtschaftet bereits die Anlage im Südpark mit Café, Streichelzoo und Bio-Laden.

(RP)
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