Holthausen Ausstellung "Graffiti eins weiter" zeigt neue Straßenkunst

Holthausen · Für manche sind es nur Schmierereien, andere sehen in den Graffiti von Urban-Art-Künstlern eine sozial orientierte Kunstform, die sich einer Vielzahl von Betrachtern auf unterschiedliche Art und Weise mitteilt. Nach dem "40° Urban Art Festival" am Gustav-Gründgens-Platz im August, an dem die Galerie "Töchter & Söhne" beteiligt war, und das über die Grenzen der Stadt für großes Aufsehen sorgte, präsentiert die Galerie an ihrem Standort an der Reisholzer Werftstraße mit Ausstellung No 3 erneut Arbeiten aus dem Bereich Urban Art. Bei der dritten und vorerst letzten Ausstellung zu diesem Genre sind Arbeiten der Künstler Barto, Ben Mathis, m05k, Tom, Viktor sowie Format C zu sehen.

 Sebastian Kalitzki mit einem Tape-Art-Werk.

Sebastian Kalitzki mit einem Tape-Art-Werk.

Foto: Orthen

Zahlreiche Gäste, viele durch die früheren Ausstellungen bereits neugierig geworden, fanden sich zur Eröffnung ein. "Der gute Zulauf hängt vermutlich auch mit dem Untertitel der Ausstellung "Graffiti eins weiter" zusammen, denn heute geht es speziell um die künstlerische Weiterentwicklung klassischer Graffiti in Richtung Verwendung neuer Materialien und Techniken", sagt Galeristin Eve Sattler. Dabei verweist sie auf die ausgestellten Arbeiten, die Skulpturales, Objektkunst, Siebdruck, Zeichnungen, Malerei, Fotos sowie Tape-Art umfassen.

Mit Hilfe von Gipsfiguren, Spielzeug-Männchen, denen er einen Totenkopf verpasst hat, will Format C die Angst vor dem Älterwerden thematisieren. "Mit Streetart hat diese Arbeit insofern etwas zu tun, da diese Männchen zukünftig im öffentlich Raum zu entdecken sein werden. Dabei entsenden sie ihren speziellen Gruß, das Leben nicht als direkten Übergang von Kindheit zum Tod zu begreifen", erklärt Format C. Von Carl-Frederik Reuterswärds Skulptur "Non Violence" vor dem New Yorker UN-Gebäude scheint sein Gips-Relief mit zerbrochenen Pistolen inspiriert. "Die Friedensintention ist auf jeden Fall die gleiche, nur bei mir ist der künstlerische Ausdruck doch etwas brachialer geraten", so Format C.. Einen fast dreidimensionalen Effekt erreicht Ben Mathis bei seinen Bildern, die ein Kinderkarussell sowie einen Revolver abbilden. Es ist der Untergrund, für den Mathis ein tiefschwarzes Bitumengemisch verwendet hat, der den Arbeiten diese faszinierende Plastizität vermittelt. Barto, Förderpreisträger der Großen Kunstausstellung NRW 2013, präsentiert nicht nur seine "Kellerkinder", Puppenextremitäten, die mit Vogelhäuschen eine merkwürdige Beziehung eingehen, sondern realisiert vor dem Vernissage-Publikum auch Tape-Art. Bei dieser Street-Art-Form gestaltet Sebastian Kalitzki, alias Barto, auf einer weißen Wand ein Bild, dessen Umrisse lediglich mit Klebeband-Streifen markiert werden. Streetart einmal indoor realisiert, schnell und dennoch eindrucksvoll.

Die Ausstellung No.3 ist bis zum 19. November in der Galerie Töchter & Söhne, Reisholzer Werftstraße 73, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 12 bis 17 Uhr. Individuelle Besichtigungen sind unter 0160213 70 80 vereinbar.

(sb-)
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