Holthausen Erster Investor war schon da

Holthausen · Die Zukunft des Kinderbauernhofes im Gut Niederheid ist nach wie vor ungewiss. Die Stadt möchte mit Pächterin Christina Tschorn einen Vertrag schließen, der eine mögliche Kündigung flexibler durchsetzen lässt.

 Die Tiere auf dem Kinderbauernhof haben ein schönes Leben. Sogar die Hühner laufen schon mal frei im Innenhof des Gutshofes herum.

Die Tiere auf dem Kinderbauernhof haben ein schönes Leben. Sogar die Hühner laufen schon mal frei im Innenhof des Gutshofes herum.

Foto: Andrea Bretz

Gerademal eine Abfahrt ist nötig, um in einer völlig anderen Welt zu landen. In einer Welt, in der zwei Kühe mit Genuss Brennnesseln fressen, Hühner frei herumlaufen und sich über die leisen Hintergrundgeräusche von über die Bonner Straße fahrenden Autos und Lastwagen Kinderlachen mischt. Es ist die Idylle des Kinderbauernhofs im Gut Niederheid.

Dort geht vordergründig alles seinen normalen Gang. Doch seit das erste Mal Anfang des Jahres im Raum stand, dass die Stadt überlegt, sich von dem stark sanierungsbedürftigen Kleinod zur trennen, hat Pächterin Christina Tschorn häufig schlaflose Nächte. Letzter offizieller Stand ist der Ratsbeschluss auf Antrag der Ampel-Fraktionen aus SPD, Grünen und FDP aus März, dass das pädagogische Angebot erhalten bleiben soll. Dies soll "möglichst am bestehenden Standort" in Holthausen geschehen, hieß es von Seiten der Mehrheit. Zudem soll die Verwaltung alternative Finanzierungen für eine Sanierung prüfen.

Doch der Arbeitsauftrag an die Verwaltung schließt halt den Umzug der gesamten Software nicht aus - neben den Zweibeinern sind das 20 Pferde, drei Ziegen, zwei Kühe sowie diverse Kaninchen, Hühner, Katzen und Hund Simba. Und wo gibt es in einem dicht besiedelten Stadtgebiet wie Düsseldorf noch die Möglichkeit, einen gesamten Kinderbauernhof unterzubringen? Von vielen Eltern, deren Kinder glückliche Stunden im Gutshof verbringen, habe sie schon signalisiert bekommen, dass diese einen räumlichen Umzug mitmachen würden, erzählt Tschorn. Eine echte Alternative ist das für sie derzeit aber trotzdem nicht. Es gibt viel zu viele offene Fragen.Antworten auf diese möchte auch die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung 9 in der nächsten Sitzung des Stadtteilparlamentes am 17. Juni erhalten. Unter anderem darüber, nach welchen Kriterien die Stadt einen Investor sucht.

Tschorn und CDU-Fraktionssprecher Dirk Angerhausen würden gerne wissen, welchen aktuellen Stand es bei der Suche nach Investoren gibt. Einer habe sich etwa vor zwei Wochen bereits im Beisein eines Mitarbeiters vom Amt für Liegenschaften von ihr alles zeigen lassen. Dieser habe überlegt, aus dem Gutshof seinen Altersitz zu machen und den Kinderbauernhof als Untermieter zu behalten, erzählt Tschorn, die im Gespräch mit unserer Zeitung auch darüber berichtet, dass nach der Berichterstattung Anfang des Jahres bereits ein paar Leute vor der Tür gestanden hätten, die sich als mögliche Käufer ausgaben. Die hat Tschorn dann immer an die Stadt verwiesen. Von dort hieß es gestern, dass die Stadt aktuell dem Auftrag der Politik folge, einen Investor zu suchen.

Christiana Tschorn: "Die Stadt ist zudem auf mich zugekommen und hat mir einen Pachtvertrag angeboten." Bislang sieht der Deal zwischen der Stadt und ihr so aus, dass sie jeweils im Juni eines Jahres zum Jahresende gekündigt werden kann. In wenigen Tagen ist Juni. Bekäme sie dann tatsächlich eine vorsorgliche Kündigung, wisse sie nicht, wie sie es schaffen soll, in der verbleibenden Zeit sowohl die Tiere als auch ihre Mitarbeiter, die derzeit treu zu ihr stünden, irgendwo unterzubekommen. Denn dass sie so schnell etwas anderes Adäquates finden wird, davon geht sie nicht aus. Der neue Pachtvertrag soll beinhalten, dass ihr jederzeit mit einer Kündigungsfrist von einem halben Jahr gekündigt werden kann. Doch bislang sind ihr die Änderungen nur mündlich mitgeteilt worden.

Tschorn wünscht sich mehr Kreativität von allen Beteiligten: "Ich fände es toll, wenn es einen Runden Tisch zu dem Thema gäbe, wie man den Gutshof besser nutzen kann." Für das sanierungsbedürftige Haupthaus kann sie sich viele Nutzungen vorstellen, auch nach einem Umbau als Unterkunft für Flüchtlinge oder Behinderte. Angerhausen kann dem Vorschlag eines Runden Tisches Positives abgewinnen: "Allerdings muss dann auch die Stadt daran teilnehmen."

Vom Büro des Oberbürgermeisters ist Christina Tschorn benachrichtigt worden, dass Thomas Geisel sich selber mal ein Bild vor Ort machen möchte.

(RP)
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