Holthausen Fotoarbeiten in Hafen-Galerie

Holthausen · Heute Abend eröffnet in der Galerie "Töchter & Söhne" die Ausstellung "All New Old Town" mit Fotoarbeiten von Robert Pufleb.

 Die Fotoarbeiten von Robert Pufleb, die ab heute zu sehen sind, sind größtenteils in China entstanden.

Die Fotoarbeiten von Robert Pufleb, die ab heute zu sehen sind, sind größtenteils in China entstanden.

Foto: Olaf Staschik

Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung "Düsseldorf Photo Weekend" bringt sich die Galerie "Töchter & Söhne" mit der Fotoausstellung "All New Old Now" in eine künstlerische Pole-Position. Als Ausstellung No.9 der Off-Galerie im Reisholzer Hafen zeigt Fotograf Robert Pufleb Fotoarbeiten, die zum großen Teil in China entstanden sind. Zur Vernissage heute Abend spricht der Künstler, Kurator und Kunsthistoriker Wulf Aschenborn einführende Worte.

Mit dem Ausstellungstitel "All New Old Now" will sich Pufleb gegen die sich immer schneller drehende Spirale der Vergänglichkeit wehren, die nach seiner Ansicht maßgeblich der Inflation von Bildern und der daraus zunehmend oberflächlicheren Rezeption des Visuellen zuzuschreiben ist. "Ich gehe durch die Welt und sehe intensiv hin; mit meinen Bildern lade ich den Betrachter ein, innezuhalten und neu hinzusehen", sagt der in Berlin geborene hünenhafte Fotokünstler, der ein wenig an Lemmy von Motörhead erinnert. Pufleb hat in Berlin, Wuppertal und Los Angeles studiert; seine Bilder waren bereits in New York, Paris und Moskau zu sehen. Seine aktuell präsentierten Bilder sind zum großen Teil während eines Stipendiums in der chinesischen Mega-City und Partnerstadt Düsseldorfs Chongqing (rund 30 Millionen Einwohner) entstanden.

Nicht selten setzt Pufleb auf eine künstlerische Doppelbödigkeit, um zu zeigen, wie viel Hintergründiges hinter dem allzu Vordergründigen verborgen sein kann. So zeigt "ReadyMade" ganz realistisch eine Präsentationswand für Bodenbeläge an einer Hauswand, zieht jedoch zugleich eine Parallele zur Kunst aus der Dada-Ära. Auch "Closet", das den Inhalt einer Besenkammer chinesischer Straßenreiniger zeigt, ist von der Ästhetik moderner Skulpturen nicht allzu weit entfernt.

"Meine Arbeit befasst sich nicht mit der Vergangenheit oder fragt nach dem "Was könnte sein?" der Zukunft, sondern setzt auf die Gegenwart, die intensiver wahrgenommen werden muss, um dann weniger der Vergänglichkeit ausgesetzt zu sein", erläutert der 47-jährige Fotokünstler.

Gleichsam ein Vexierbild der besonderen Art ist auch die Aufnahme eines Graffito an einer Betonwand an der Münchener Straße kurz hinter dem Südring. Ein Vorhang von pastellfarbenen Farbschlieren verbirgt Scheuerspuren, die ein mittlerweile gefällter Baum an der Wand hinterlassen haben. Diese Schraffuren ergeben - wenn man den Blick hat - das Bild eines Gefangenen dessen überdimensionale Hände an den verlaufenen Farbspuren wie an Gitterstäben rütteln. Die Wallpaintings zeigen Chinas gespaltenes Verhältnis zu westlichen Konsumgütern. Sie werden übermalt und von speziellen Reinigungskräften schnell wieder gereinigt. Durch diese Behandlung erwecken sie einen ungleich größeren Aufmerksamkeitsgrad als als reine Werbeposter.

(sb-)
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