Holthausen Hafenalarm stellt Ausbau weiter in Frage

Holthausen · Inzwischen ist auch die verlängerte Frist für die Einbringung von Anregungen, Ideen und Beschwerden zur Bauleitplanung des Reisholzer Hafens abgelaufen. Die Stadt hatte den Zeitrahmen über die Sommerferien hinaus verlängert, da der angegebene Link zunächst nicht funktionierte.

Umfassend Stellung gegen die Ausbaupläne hat die Bürgerinitiative "Hafenalarm" nach Beendigung der Eingabefrist gezogen. Bei ihrer Kritik bezieht sich die Initiative auf Stellungnahmen von "Wissenschaftlern, die den Rückgang des internationalen Container-Geschäfts voraussagten", schreibt der Benrather Rechtsanwalt Wolfgang Schneider, Mitglied bei Hafenalarm, in einer Mail an die Redaktion. Unter anderem bezieht sich Schneider auf einen Artikel vom 22. August aus dem Handelsblatt mit der Überschrift "Terabits statt Container". In diesem Artikel wird diese Aussage des McKinsey Global Institute zitiert: "Die Globalisierung im 21. Jahrhundert wird zunehmend durch Daten-und Informationsflüsse bestimmt. Im digitalen Zeitalter verdrängen Datenströme den Güterverkehr. Statt fertige Güter werden über das Internet Konstruktionsskizzen und Baupläne versandt. Das Endprodukt wird dann vor Ort genau passend für den Kunden hergestellt. Der Datentransfer macht den Güterverkehr überflüssig." Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Thomas Straubhaar fasse das alles so zusammen, heißt es in der Mail von Hafenalarm weiter: "Containerschiffe werden zu den Dinosauriern der Globalisierung." In ihren neuesten Prognosen, so Schneider, gingen die großen Container-Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk wie auch der Hamburger Hafen von einem Einbruch des Containergeschäfts aus.

Aus Sicht der Bürgerinitiative ist es vor diesem Hintergrund "unangebracht und unakzeptabel, dass lokal im Bereich Düsseldorf noch neue Container-Kapazitäten aufgebaut werden. Die derzeitige Planung im Düsseldorfer Regionalplan läuft darauf hinaus, dass ein Containerhafen aufgebaut werden soll, den keiner braucht."

Ulrich Malchow, Professor im Fachbereich Nautik und Seeverkehr an der Hochschule Bremen, hat bei einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 13. September einen etwas differenzierteren Schluss aus den Problemen der Container-Schifffahrt gezogen: Schuld an der Flaute im Geschäft sei die Überkapazität an Schiffen. Das Angebot ist 30 Prozent höher als die Nachfrage. Zugleich ist die Nachfrage geschrumpft, weil unter anderem beim Exportweltmeister China die Konjunktur schwächelt. Wörtlich sagte Malchow dem Deutschlandfunk: "Die Container-Schifffahrt ist letztendlich das Adersystem der Weltwirtschaft, hat wie gesagt zur Globalisierung beigetragen und auch zur Wohlstandsmehrung und Armutsbekämpfung wie gesagt. Eine Weltwirtschaft ohne den Container ist eigentlich nicht mehr denkbar."

In der Verwaltung werden jetzt erst einmal die Eingaben aufgearbeitet. Bevor der Rat über einen Ausbau entscheidet, werden noch viele Daten erhoben und Informationen eingeholt werden müssen.

(RP)
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