Holthausen Hafenausbau: Info-Abend am 6. Juli

Holthausen · Das Verkehrsgutachten für den Ausbau des Reisholzer Hafens ist auf der Stadtseite zum Herunterladen zu finden. Die Grünen fordern die Projektgesellschaft auf, nun den Bedarf der Firmen an einem Hafen-Ausbau genau zu ermitteln.

Das Verkehrsgutachten für einen ausgebauten Reisholzer Hafen steht in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 9 am Freitag nicht explizit zur Diskussion; die Stadtteilpolitiker beschließen in der Sitzung nur den Start der "Frühzeitigen Bürgerbeteiligung". Außerdem sollen sie den Entwurf der Flächennutzungsplanänderung und den Vorentwurf des Bebauungsplanes für das Projekt "D.Port/Reisholzer Hafen" zur Kenntnis nehmen.

Teil des Entwurfs ist die Zusammenfassung der Ergebnisse des Verkehrsgutachtens. "Dies (Anm. d. Redaktion: der Ausbau) führt zu einer Entlastung der umgebenden Straßeninfrastruktur bei einer Verdichtung nur im direkten Umfeld des Hafens im industriell und gewerblich genutzten Umfeld."

Die Zustimmung aller politischen Gremien zu diesem Verfahren, in dem nun die Bürger beteiligt werden - am Mittwoch, 22. Juni, tagt der Ausschuss für Stadtplanung - gilt als sicher. Ein Termin für die Bürgerveranstaltung ist schon gefunden: Mittwoch, 6. Juli. Ort und Zeit müssen noch festgelegt werden. In diesem Verfahren haben etwa auch direkte Anwohner - davon gibt es laut Aussage der Stadt rund 20 - die Möglichkeit, Einwände geltend zu machen. In der Vorlage für die Gremien fasst die Verwaltung die Hafen-Planung mit ihren Auswirkungen auf die Anwohner so zusammen: Die straßenseitige Anbindung des neu entstehenden Hafen-Terminals, über den Container abgefertigt werden sollen, soll über eine neue Zufahrt von der Straße "Am Trippelsberg" erfolgen. Diese wird laut Gutachten so positioniert, dass der größtmögliche Abstand zur Wohnbebauung eingehalten werden kann. Zusammen mit Ausgleichsflächen, die wallartig modelliert werden können, kann zwischen dem Hafengebiet und "Am Trippelsberg" eine wohnverträgliche Pufferzone ausgebildet werden."

Aber auch wenn das Gutachten inhaltlich nicht zur Diskussion steht: Auf der Internetseite der Stadt für die Beratung der politischen Gremien ist das Gutachten als herunterladbare Datei zu finden. Auf 72 Seiten ist das Untersuchungsergebnis des Ingenieurbüros IVV GmbH zu lesen. Angehängt sind zudem viele Abbildungen, die Berechnungen der Ingenieure zu Verkehrsbelastungen zeigen.

Zusammenfassend kommt das von der Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) in Auftrag gegebene Gutachten zu dem Schluss, dass es aus Sicht der Auftraggeber keinen Punkt gibt, der gegen den Ausbau des Hafens spricht. Als Ziel des Projektes wurde definiert, Verkehre mit Ziel oder Quelle in Düsseldorf und Umgebung von der Straße auf Binnenschiffe und Bahn zu verlagern. Das Straßennetz innerhalb Düsseldorfs soll entlastet werden, und die Anbindung der Unternehmen vor Ort und in der Region an die Zara-Häfen (Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam) optimiert werden. Dieses Ziel stehe im Kontext der prognostizierten Zunahme der Güterverkehre und der damit einhergehenden Überlastung von Autobahnen und Bundesstraße. Dieser Satz steht allerdings auch in dem Gutachten: "Eine darüber hinaus gehende nationale Drehscheibenfunktion ist mit der begrenzten Eisenbahnkapazität und den verfügbaren Flächen nicht darstellbar." In Zukunft soll ausgeschlossen bleiben, dass Lkw den Hafen durch die Stadtteile Himmelgeist und Itter erreichen. Bei der NDH plant man einen zweistufigen Ausbau des Hafens, der bis 2030 fertig sein könnte.

Die Grünen haben das Thema in ihrer Fraktionssitzung am Montag mit Verkehrsdezernent Stephan Keller und Vertretern der NDH diskutiert. Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski: "Das Verkehrsgutachten zeigt, dass es bei einem moderaten Ausbau zu Verkehrsentlastungen in Wohngebieten kommen kann. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass Reisholz nicht als Hinterland-Hub für Rotterdam funktionieren kann." Die Grünen sehen jetzt die Projektgesellschaft am Zug, die die Bedarfe nun genau erheben müsse. "Die Untersuchung von 2012 reicht dafür nicht aus. Klar ist: Nur wenn der Ausbau wirklich von der heimischen Wirtschaft gebraucht wird, darf er realisiert werden", sagt Czerwinski: "Wir werden das weiter kritisch begleiten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort