Holthausen/Wersten Immer offen für Begegnungen

Holthausen/Wersten · In der Holthausener Kirche St. Joseph wurde Pfarrer Frank Heidkamp vor 30 Jahren zum Priester geweiht. An gleicher Stelle feierte er am Wochenende mit seiner Gemeinde. "Bleib wie du bist" gab man ihm mit auf den Weg.

 Feierte am Wochenende zusammen mit seiner Gemeinde sein Priester-Jubiläum in der Kirche St. Joseph: Pfarrer Frank Heidkamp (Mitte).

Feierte am Wochenende zusammen mit seiner Gemeinde sein Priester-Jubiläum in der Kirche St. Joseph: Pfarrer Frank Heidkamp (Mitte).

Foto: günter von ameln

In seinem ersten Gottesdienst lösten Freunde Wettschulden ein und brachten Frank Heidkamp einen Kasten Altbier. "Sie haben gewettet, dass ich kein Priester werde", sagt Frank Heidkamp. Heute ist er einer der wenigen Pfarrer, die sogar in ihrer Heimatgemeinde im Einsatz sind. Als er vor acht Jahren die Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinborgen übernahm, schloss sich für ihn ein Kreis.

"Ich bin schließlich nur zwei Kilometer von hier in der Uniklinik geboren, meine Eltern sind gebürtige Oberbilker". Am meisten wundert ihn, wie schnell die Zeit vergeht. "Ich habe so viele Menschen kennengelernt und in Höhen und Tiefen begleitet." Das macht ihm auch heute noch Freude, denn da sein und offen für Begegnungen, das ist sein Antrieb. "Ich bin Mensch und Seelsorger, das trenne ich nicht", sagt er. Erholung findet er beim Pfarrfest genauso wie bei Zirkusbesuchen, die für ihn stets eine Versuchung sind, sobald sie in der Nähe gastieren.

Die Menschen seiner Gemeinde trifft er überall, beim Einkaufen, im Karneval, auf dem Schützenfest und natürlich in der Gemeinde. Insofern sei Kirche auch nicht mehr so wie vor 30 Jahren, als er begann. "Heute öffnen wir uns mehr, gehen auf die Menschen zu", sagt der Pfarrer. Sein Ziel für die nächste Zeit: Er möchte die Willkommenskultur weiter verfeinern. "Die Menschen sollen das Gefühl haben, sie gehören dazu, werden persönlich begrüßt und bekommen auch nach dem Gottesdienst Raum für Gemeinsamkeit." Persönliche Fürbitten gehören dazu. Und auch den neuen Medien will er mehr Raum geben. "Wir machen da schon viel, denken aber auch darüber nach, ob wir vielleicht einzelne Gottesdienste mit Bild oder Ton übertragen können, für Menschen, die es vielleicht nicht mehr in die Kirche schaffen."

Seine Laufbahn habe er nicht geplant, sondern sich mit Gottvertrauen auf das eingelassen, was das Leben präsentiert. "Ich denke dann nicht, ach du meine Güte, sondern ich bin gespannt darauf", erklärt er. Eine Haltung, die ihm stets die nötige Gelassenheit gab: In der Zeit in Garath, als er auch Aufgaben eines Sozialarbeiters hatte und den Managerqualitäten, die für die Arbeit der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen gefragt waren, um die Gemeinden zusammenzuführen. "Ich muss aber sagen, die Angebote passten irgendwie immer."

Um die Welt kennenzulernen, schickten ihn seine Vorgesetzten nach Garath und Mörsenbroich sowie anschließend nach Wuppertal, wo er als Pfarrer und Stadtdechant tätig war. Dann kam das Angebot, seine Heimatgemeinde zu übernehmen. Hier kann er bleiben, so lange er es möchte. Jetzt ist er auch als Bauherr für das neue Pfarrzentrum gefordert und sammelt auf diesem Gebiet Erfahrungen. "Gerade sind die Container für den Kindergarten angekommen und wir hoffen, dass der Bauantrag noch dieses Jahr über die Bühne geht", sagt er. Ostern 2017 sei dann hoffentlich alles fertig.

Pfarrer Heidkamp, der sich über ein tolles Fest freute, das ihm sein Team und die Gemeinde am Wochenende bereitete, hat für alle Fälle seine Lebensweisheit parat: "Was schimpfst du auf die Dunkelheit, zünd lieber ein Licht in der Dunkelheit an."

(sime)
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