Holthausen Überwucherte Lagersäcke: keine Gefahr für die Umwelt

Holthausen · Auf den ersten Blick könnte man die überwucherten Transportsäcke für Kunst im öffentlichen Raum halten - sozusagen eine ausgelagerte Ausstellungsfläche für die im Reisholzer Hafen angesiedelten Künstler. Denn der Hof auf einem Eckgrundstück Am Trippelsberg, in dem die Säcke vor sich hingammeln, liegt nicht weit entfernt vom Hafen. Früher hatte dort die Firma "KramerProgetha" Vermiculit-Produkte hergestellt. Dieses Ton-Mineral findet auf vielfältigste Weise Verwendung: im bautechnischen Brandschutz, bei der Wärmedämmung, aber auch als Katzenstreu und Tierfutter. Vor allem letztgenannter Verwendungszweck weist darauf hin, dass von dem Stoff keine Gefährdung ausgeht.

Doch das konnten die Anwohner, die seit vielen Monaten auf die offenen Säcke blicken, nicht wissen. Auf Anfrage von Richard F. Wagner, Mitglied der Grünen in der Bezirksvertretung (BV) 9, gab die Verwaltung in der jüngsten Sitzung der BV zu dem Thema eine Antwort. Aus dieser wird ersichtlich, dass der Stoff "nicht ökotoxisch, nicht krebserregend, nicht wassergefährdend ist." Er stelle keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Vermicult sei nicht brennbar und nicht wasserlöslich. Es weise keine thermische Zersetzbarkeit oder gefährliche Zersetzungsprodukte auf. Zudem, so die Verwaltung weiter, seien keine gefährlichen chemischen Reaktionen bekannt. Außerdem sei die Fläche für die Lagerung des Stoffes baurechtlich genehmigt.

Es seien dem Unternehmen keine Auflagen zur zeitlichen Begrenzung oder Mengeneinschränkung gemacht worden, so die Umweltverwaltung weiter. Der Pflanzenbewuchs auf den Transporttaschen lässt sich leicht erklären: Die finden aufgrund der mineralischen, temperaturbeständigen und wasserspeichernden Eigenschaft des Vermiculits beste Voraussetzungen vor. Der Stoff kann nach einer Reinigung weiter genutzt werden.

Doch warum lagert auf dem Hof so viel Ware? Auch dafür gibt es eine einfache Erklärung: die Firma KramerProthega ging zum 1. April 2013 in die Insolvenz in Eigenregie. Seit etwa Ende 2011 war der Absatz rückläufig, immer mehr wurde auf dem Außengelände zwischen gelagert. Zum 1. März 2014 wurde das insolvente Unternehmen von der "Rheinischen Vermiculte GmbH" mit allen Mitarbeitern, Anlagen und Wirtschaftsgütern übernommen, und der Stoff wird wieder produziert.

Die Geschäftsführung hat dem Umweltamt im Mai zugesagt, schnellstmöglich einen Zeitplan für die Aufbereitung des gelagerten Minerals vorzulegen. Für die vollständige Aufbereitung sind zirka zweieinhalb Jahre angesetzt.

(rö)
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