Kaiserswerth Das Erbe des Kaiserswerther Marktes

Kaiserswerth · Bevor der historische Platz umgestaltet wird, werden Gutachten zu den vermuteten Bodendenkmälern erstellt. Das soll Verzögerungen bei den Bauarbeiten verhindern. Auf die Anwohner sollen nur geringe Kosten zukommen.

Wie wichtig und umfangreich die Neugestaltung des Kaiserswerther Marktes angesehen wird, zeigte die Stadt bei einer Bürgerversammlung am Montagabend. Gleich zehn Fachleute, darunter Archäologen, Landschafts- und Lichtplaner, Vertreter des Stadtentwässerungsbetriebes, des Gartenamtes und des Amtes für Verkehrsmanagement, erklärten den rund 60 Zuhörern, in welchen Schritten das Projekt umgesetzt werden soll.

Die wichtigste Info für die Anwohner des Marktes hatte Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, dabei. "Nur ein geringfügiger Anteil der Arbeiten ist umlagefähig. Das bedeutet, dass höchstens ein geringer Betrag und auf keinen Fall höhere Kosten auf die Anlieger zukommen werden." Selber bezahlen müssen die Hausbesitzer allerdings die Hausanschlüsse an den Kanal, wenn diese saniert werden müssen. Das wird vor den anstehenden Kanalarbeiten geprüft, wobei diese Untersuchung für die Eigentümer kostenfrei sein soll. Zudem werden künftig die Anschlüsse kürzer, da der alte Kanal aus dem Jahr 1930 verfüllt wird und dafür zwei neue Kanäle um die Mittelinsel herumgeführt werden. "Wir kommen später dann viel besser an die Kanäle heran", sagt Ingo Noppen vom Stadtentwässerungsbetrieb. Mitte 2017 soll außerdem noch der Kanal in der Straße An Sankt Swidbert erneuert werden.

Wann die Bauarbeiten für die Neugestaltung des Platzes starten, ist vor allen Dingen von den Ergebnissen der archäologischen Gutachten abhängig. Mit ihrer Hilfe sollen die Untersuchung, Dokumentation und Sicherung der Bodendenkmäler vor Beginn der Bauarbeiten erfolgen, damit diese später so wenig wie möglich behindert werden. Die Untersuchungen fokussieren sich dabei auf drei Standorte. Geforscht wird zum historischen Rathaus, zum Rheintor und zum 900 Jahre alten Marktplatz. "Die Lage des 1836 abgebrochenen Rheintors ist gut überliefert und wahrscheinlich sind die Fundamente noch erhalten", sagt Archäologin Ute Becker. Von 1659 bis 1702 ist ein Rathaus auf dem Kaiserswerther Markt nachgewiesen, welches an Stelle der heutigen Mittelinsel gegenüber der Gaststätte Zum Einhorn stand. "Die Größe und Bauweise sind aber völlig unbekannt", sagt Becker.

Einige Bürger äußerten jetzt schon den Wunsch, dass die Funde in irgendeiner Weise sichtbar gemacht werden sollen. Ob und wie das geschehen soll, hängt allerdings davon ab, was überhaupt entdeckt wird und wie sich dieses in die Gestaltungspläne einarbeiten lässt.

Diese sehen auf der Mittelinsel eine doppelte Reihe junger Bäume vor, welche die erkrankten Kastanien ersetzen sollen. Landschaftsplaner Markus Gnüchtel schlägt dafür den robusten Amberbaum vor, der sich durch eine langandauernde feurige Herbstfärbung auszeichnet. Die Mittelinsel soll vollständig gepflastert werden und sowohl der Gastronomie als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Bürger äußerten bei der Versammlung den Wunsch, dass für die freie Nutzung genügend und auch schattiger Platz eingeplant wird.

Ändern wird sich die Parkplatzsituation am Platz. Dabei werden rund 20 Autoparkplätze wegfallen, damit die zum Teil recht schmalen Bürgersteige verbreitert werden können und die Sicht etwa auf das Rathaus frei bleibt. Für Radfahrer werden zusätzliche Stellplätze geschaffen: Insgesamt sollen es 74 Plätze im Bereich des Kaiserswerther Marktes sein.

(brab)
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