Kaiserswerth Gemälde für Fliedner-Stiftung

Kaiserswerth · Das Ölgemälde von Wilhelm Degode zeigt das berühmte Gartenhaus von Theodor Fliedner, das als Keimzelle der Kaiserswerther Diakonie gilt. Es soll im Pflegemuseum aufgehängt werden.

 Ursula Schaper (l.) übergibt das Bild des Gartenhauses von Theodor Fliedner an Norbert Friedrich und Annett Büttner von der Fliedner-Kulturstiftung.

Ursula Schaper (l.) übergibt das Bild des Gartenhauses von Theodor Fliedner an Norbert Friedrich und Annett Büttner von der Fliedner-Kulturstiftung.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein ganz besonderer Schatz hat jahrelang auf dem Kleiderschrank von Ursula Schaper geruht. Dort hat die Kaiserwertherin ein Gemälde des bekannten Landschaftsmalers Wilhelm Degode gelagert, das sie von ihrem Vater Karl Köhnen geerbt hatte und das sie nun der Fliedner-Kulturstiftung schenkt.

"Als im Sommer das Schwimmbad der Diakonie 80 Jahre alt wurde und für eine Ausstellung alte Dokumente gesucht wurden, ist mir das Bild wieder eingefallen", sagt Schaper. Dass darauf das berühmte Gartenhaus von Theodor Fliedner abgebildet ist, hatte die 79-Jährige erkannt, denn ihr ist die Geschichte der Diakonie gut bekannt. Schließlich ist sie in Kaiserswerth groß geworden, hat bei den Diakonissen die Schule besucht, und ihr Vater war in der Kaiserswerther Diakonie als Elektromeister tätig.

"Wie mein Vater allerdings in den Besitz des Bildes gekommen ist, davon habe ich keine Ahnung", sagt Schaper rückblickend. In ihrer Kindheit hat dieses noch im Wohnzimmer gehangen. Später war es den Eltern dann aber zu kitschig und wurde deshalb heruntergenommen. "Heute gefällt es mir aber wieder sehr gut", sagt Schaper. Dennoch hat sie sich entschlossen, das rund 1500 Euro teure Werk der Fliedner-Kulturstiftung zu schenken. "Meine Kinder haben zu Kaiserswerth wenig Bezug, denn sie sind hier nicht groß geworden und können deshalb mit dem Bild nichts anfangen."

Einen neuen Platz wird das Werk, das um 1917 entstand, künftig im Pflegemuseum im Haus Tabea der Kaiserswerther Diakonie erhalten. "Damit ist es auch für die Öffentlichkeit zugänglich und hängt dennoch an einem sicheren Platz", sagt Norbert Friedrich, Vorstand der Stiftung, zufrieden. Dafür wurde das Ölgemälde inzwischen bereits gesäubert und erhielt einen neuen schicken Rahmen. Dieser wurde von Anke Degode, der Urenkelin des 1931 verstorbenen Kaiserswerther Malers Wilhelm Degode gesponsert.

Um 1900 zählte Degode, der an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert hat, zu den bekanntesten deutschen Künstlern überhaupt. Seine im Stil der romantischen Malerei entstandenen Landschaftsbilder waren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges begehrte Ausstellungsstücke. Bekannt wurde Degode aber auch als Fotograf, der viele Ansichten von Kaiserswerth mit der Kamera festhielt. Zur Diakonissenanstalt in Kaiserswerth und den Nachkommen Fliedners pflegte der Künstler enge Kontakte, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass er auch das Gartenhaus Fliedners malte.

Dieses war eine Art Markenzeichen der Diakonie, die beispielsweise mit kleinen Papphäuschen als Gelddosen Spenden sammelte. In dem Gartenhaus soll die Arbeit der Diakonie begonnen haben. Theodor Fliedner wohnt damals in dem Pfarrhaus, zu dem das Gartenhaus gehörte. 1833 hat er darin aus dem Gefängnis entlassene Frauen aufgenommen. Viele Legenden ranken sich um das kleine Gebäude an der Fliednerstraße, das der evangelischen Kirche 1886 von den Diakonissen abgekauft wurde und sich bis heute im Besitz der Diakonie befindet.

"Das Bild ist ebenso ein Stück Kaiserswerther Geschichte wie es auch die Historie der Diakonie widerspiegelt, und wir sind dankbar für solche Spenden, denn es ist uns ein Anliegen, solche Dokumente zu sammeln und zu bewahren", sagt Annett Büttner von der Fliedner-Kulturstiftung.

(RP)
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