Kaiserswerth Kaiserswerther Markt: Baubeginn vertagt

Kaiserswerth · Um die archäologischen Funde zu sichern, müssen viele Pläne überarbeitet werden. Der Bürgerverein forder zudem ein Konzept ohne Mittelinsel.

 Die Bäume auf der Mittelinsel am Kaiserswerther Markt sollen nun doch nicht neu angeordnet werden, da archäologische Funde zerstört werden könnten. Dort, wo sie derzeit stehen, sind die Erdschichten ohnehin gestört.

Die Bäume auf der Mittelinsel am Kaiserswerther Markt sollen nun doch nicht neu angeordnet werden, da archäologische Funde zerstört werden könnten. Dort, wo sie derzeit stehen, sind die Erdschichten ohnehin gestört.

Foto: hans-jürgen bauer

Der Zeitplan für die Umgestaltung des Kaiserswerther Marktplatzes wird nicht zu halten sein. Das teilte nun die Verwaltung in der Bezirksvertretung 5 mit. Der Baubeginn war eigentlich im kommenden Jahr geplant. Schuld an den Verzögerungen sind die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen. Diese sollten eigentlich Aufschluss über die Lage des erstmals 1659 erwähnten Rathauses geben. Dazu wurden aber keine Ergebnisse erzielt, dafür aber völlig intakte historische Kulturschichten gefunden. "Die wissenschaftliche Bedeutung ist sogar noch höher, als es bauliche Rest des Rathauses wären", sagt die Verwaltung.

Aus denkmalpflegerischer Sicht wird deshalb empfohlen, von dem geplanten Kanalbau rund um die Mittelinsel Abstand zu nehmen und stattdessen die alte Kanaltrasse zu nutzen, um so wenig wie möglich von den Kulturschichten zu zerstören. Diese müssten dann auch nicht ausgegraben werden, was sehr zeitaufwendig ist und auch zu höheren Kosten führen würde, sagt die Verwaltung.

Aus dem gleichen Grund sollen deshalb auch die Standorte der geplanten neuen Bäume nochmals überprüft werden. "Gegebenenfalls macht es Sinn, die heutigen Baumstandorte zu übernehmen, da die Kulturschichten hier bereits gestört sind. Dies hätte möglicherweise Auswirkungen auf die Lage der geplanten Querungsstellen und Stellplätze im Bereich der Mittelinsel", sagt die Verwaltung.

Die Bezirksvertretung hat, da jetzt sowieso noch Zeit bis zur Detailplanung vergehen wird, die Abstimmung weiterer Änderungsanträge auf Wunsch der SPD auf die April-Sitzung vertagt, da noch Beratungsbedarf besteht. Dann wird etwa über die Höhe der Mittelinsel, welche die CDU von zwölf auf sechs Zentimeter reduzieren will, oder eine Verminderung der Poller abgestimmt werden. Dann wird auch die Verwaltung die Auswertung der Bürgerinformationsveranstaltung vom 24. November 2016 vorstellen und darstellen, welche Wünsche umgesetzt werden können. Viele Bürger haben zum Beispiel den Erhalt von Parkplätzen gefordert, die teilweise aufgrund der Verbreiterung der sehr schmalen Bürgersteige wegfallen könnten.

Der Heimat- und Bürgerverein Kaiserswerth (HBV) nutzt unterdessen die Zeit, um erneut für seine Vorstellungen von einer optimalen Platzgestaltung zu werben. Dafür hat er einen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel gerichtet. Der Verein möchte den gesamten Platz einheitlich pflastern und ohne Bordsteine als durchgängige, barrierefreie Fläche gestalten lassen. Die Bäume sollen in Gruppen und nicht als Allee neu angeordnet werden. "Damit halten wir uns auch für die Zukunft sämtliche gestalterische Optionen offen. Die Menschen können dann die Nutzung des Platzes bestimmen, der dann auch wieder ein richtiger Plätz wäre, und müssen sich nicht statischen Dingen unterordnen", argumentiert der Verein.

Er möchte vor allen Dingen, dass der Platz wieder seinen historischen Charakter zurückerhält, also als möglichst freie Fläche gestaltet wird, wie das bis in die 1920er Jahre der Fall war. "Dazu hat sich die Stadt eigentlich durch ihren Antrag zur Aufnahme der Kaiserswerther Altstadt in das Programm zur Erhaltung und Erneuerung historischer Stadtkerne verpflichtet", sagt Just Gérard, Sachverständiger für Denkmalpflege, der den Heimat- und Bürgerverein berät.

(brab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort