Kaiserswerth Kaiserswerther wollen eigene Turnhalle

Kaiserswerth · An der Kaiserswerther Grundschule gibt es keine Turnhalle. Schüler müssen deshalb mit den Bus nach Lohausen fahren und dem Sportverein fehlen Hallenzeiten.

Die Angebote des Kaiserswerther Sportvereins 1966 sind äußerst beliebt. Derzeit sind dort 1240 Mitglieder aktiv, Tendenz steigend. Worüber sich andere Vereine freuen würden, bereitet den Kaiserswerthern aber zunehmend Probleme. Denn der Verein kann nicht mehr Kurse einrichten, da keine geeigneten Sportstätten zur Verfügung stehen. "Besonders im Kleinkind-Turnen gibt es lange Wartelisten, und für die Arbeit mit Grundschülern steht vor Ort nur ein so genannter Gymnastikraum zur Verfügung. Dort ist aber nur ein eingeschränktes Training möglich, da unter anderem alle Ballsportarten verboten sind. Eine Turnhalle ist an der Kaiserswerther Grundschule nicht vorhanden", sagt Vereinsvorsitzende Silvia Prange. Sie hat deshalb einen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel geschrieben, in dem sie den Bau einer Einfach-Turnhalle in Kaiserswerth anregt.

Von der Antwort der Verwaltung ist die Vorsitzende aber mehr als enttäuscht. Denn darin wird nicht auf die Problematik in Kaiserswerth eingegangen, sondern auf die neue Turnhalle in Lohausen und den geplanten Neubau einer Halle in Wittlaer verwiesen, die zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führen soll. "Wir sind sehr dankbar, dass wir bereits andere Sportstätten mit nutzen dürfen und sind an neun Standorten vertreten. Aber für Kinder fehlt vor Ort in Kaiserswerth eine Turnhalle", sagt Prange. Zudem stünden die anderen Sportstätten in der Regel nur in den Abendstunden zur Verfügung. "Alle Schulen sind mit dem Ausbau der Schulzeiten auf Ganztag und den damit verbundenen Zusatzangeboten meist bis 18 Uhr belegt. Dass sich Eltern mit ihrem Kleinkind in die Straßenbahn setzen, um an einem Eltern-Kind-Turnangebot um 19 Uhr in Stockum teilzunehmen, ist ja wohl unrealistisch", sagt Prange. Gerne würde sie, wie das von der Stadt gewünscht wird, mit der OGS der Grundschule Fliednerstraße kooperieren und auch moderne Sportarten wie Parcour-Training anbieten. "Aber dafür fehlen die Räume, da wir bereits alle freien Hallenzeiten in Kaiserswerth und Umgebung ausgeschöpft haben."

Aber nicht nur der Sportverein, sondern auch die Eltern der Grundschüler findet die Situation in Kaiserswerth problematisch. "Damit unsere Kinder die laut Lehrplan geforderten Sportarten ausüben können, fahren die 3. und 4. Klassen einmal die Woche mit einem Bus nach Lohausen. Wenn dann noch Geräte auf- und abgebaut werden müssen, verbleit viel zu wenig Zeit für den eigentlichen Sportunterricht", sagt Schulpflegschaftsvorsitzender Philipp Petersen. Er befürchtet noch eine Verstärkung des Problems, da die Grundschule in den nächsten Jahren vierzügig ausgebaut werden soll. Wie Silvia Prange, fordert er deshalb die Stadt auf, nach einem geeigneten Hallenstandort zu suchen. "Vielleicht wäre ja der Platz zwischen Schule und Rhein geeignet", sagt Petersen.

Silvia Prange weiß, dass es für die Stadt nicht leicht sein wird, in der Nähe der Schule ein Grundstück zu erwerben. Sie regt deshalb an, auch über das Pachten eines Areals nachzudenken. "Es gibt ja inzwischen mobile Hallen, die nach Ablauf der Pachtzeit an einem andren Ort genutzt werden könnten."

(RP)
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