Düsseldorf Leben im Touristen-Ort Kaiserswerth

Düsseldorf · Der Stadtteil ist ein beliebtes Ausflugsziel, das historische Bauwerke und eine vielseitige Gastronomie bietet. Parkprobleme und volle Spazierwege sind an schönen Wochenenden aber die Folge

 Petra Gotzes lebt seit 40 Jahren am Kaiserswerther Markt.

Petra Gotzes lebt seit 40 Jahren am Kaiserswerther Markt.

Foto: Schaller,Bernd

Düsseldorfs nördlicher Stadtteil Kaiserswerth ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Besonders gerne wird aber der älteste Ort Düsseldorfs bei schönem Wetter aufgesucht. Hunderte von Menschen spazieren dann die Rheinpromenade entlang und laufen durch den malerischen Ortskern mit seinen schönen Plätzen und Gassen und bevölkern die Außengastronomie. So auch wieder in den vergangenen Tagen. Die Bezirksvertretung 5 möchte sogar, dass noch mehr Ausflügler den Weg nach Kaiserswerth finden und wollen noch ein weiteres Schild an der B8n mit dem Hinweis auf den historischen Ortskern aufstellen lassen. Doch wie lebt es sich für die Bewohner von Kaiserswerth in einem Ausflugsort?

"Sehr gut, denn der Ort ist übersichtlich, alles ist gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar, und die Anbindung an die Stadt ist auch noch gut", sagt Oliver von Dreden. Er wohnt seit acht Jahren in Kaiserswerth und war sich zunächst gar nicht bewusst, dass er in einen Ausflugsort gezogen ist.

"Die Menschenmassen am Wochenende bei schönem Wetter haben mich dann schon überrascht. Die stören mich aber nicht sonderlich, denn man kann ihnen ausweichen. Lästig ist bloß, dass wir und Besucher von uns dann keinen Parkplatz finden."

Petra Gotzes ist diese Situation gewohnt, denn seit 40 Jahren lebt sie unmittelbar am Kaiserswerther Markt. "Ich kenne das ja gar nicht anders. Und wenn am Wochenende der Ortskern überlaufen ist, weiche ich halt auf Schleichwege aus. Wir Kaiserswerther haben ja den Vorteil, dass wir in allen Richtungen in fünf Minuten im Grünen sind." Ärgern tut sich Gotzes eigentlich dann nur über die Radfahrer. "Wie die durch die Menschenmassen radeln, ist lebensgefährlich", sagt Petra Gotzes.

Mirjam Meinert wohnt am Rand von Kaiserswerth und ist von den Strömen der Besucher nicht unmittelbar betroffen. Sie stört allerdings, dass die Kaiserswerther Geschäftsleute ihr Angebot stark auf die Touristen ausrichten würden. "Hier gibt es zu viele Läden mit Dekorations- und Geschenkartikel, dabei bräuchten wir Einheimischen doch eher eine Drogerie oder einen weiteren Lebensmittelhändler."

Hans-Georg Roth sieht aber in den Touristen auch den Vorteil für die Unternehmer. "Die Besucher nutzen schließlich auch die Gastronomie. Am Eisladen und bei der Suppenküche beispielsweise bilden sich dann Schlangen." Er wohnt seit über 25 Jahren mitten im Ortskern. "Ich habe einen phantastischen Blick auf den Rhein, und die Lage ist wunderschön. Deshalb kann ich auch gut verstehen, dass die Menschen gerne nach Kaiserswerth kommen."

Und die Besucher stören ihn dann auch nicht. "Ich habe es lieber lebhaft als öde und leer und nutze an solchen Tagen auch weiterhin die Rheinpromenade", sagt Hans-Georg Roth.

(RP)
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