Kaiserswerth Sportverein kämpft um eine Halle

Kaiserswerth · Dem Kaiserswerther SV fehlen eine Sportstätte und mehr Hallenzeiten. Deshalb gibt es inzwischen lange Wartelisten. Bei dem Problem fühlt der Verein sich alleine gelassen.

 Silvia Prange ist die Vorsitzende des Kaiserswerther Sportvereins. Sie kritisiert, dass die Abteilungen im Verein zu wenig Hallenzeiten bekommen und damit ihre Arbeit nicht gewürdigt wird.

Silvia Prange ist die Vorsitzende des Kaiserswerther Sportvereins. Sie kritisiert, dass die Abteilungen im Verein zu wenig Hallenzeiten bekommen und damit ihre Arbeit nicht gewürdigt wird.

Foto: hans-jürgen bauer

Das Problem ist seit vielen Jahren bekannt: Da der Kaiserswerther Grundschule eine richtige Turnhalle fehlt, steht auch dem Kaiserswerther Sportverein 1966 vor Ort keine geeignete Sportstätte zur Verfügung. An neun verschiedenen Standorten muss der Verein deshalb seine Kurse anbieten, was die Organisation erheblich erschwert. Häufig kann der Verein in den Turnhallen anderer Schulen nur die Hallenzeiten am Abend ab 18 Uhr nutzen. "Es ist ja wohl klar, dass eine Sportstunde um 19 Uhr, die mir seinerzeit im Max-Planck-Gymnasium Stockum angeboten wurde, für Grundschüler oder noch Kleinere wenig Sinn macht", sagt die Vereinsvorsitzende Silvia Prange.

Verschärft wird die Situation nun dadurch, dass die "Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen an Sportvereine" für das Jahr 2018 geändert wurden und keine Zuschüsse für privat angemietete Hallenzeiten mehr vorsehen. "Eine öffentliche Halle aber gibt es hier nicht. Ein Hinweis von Seiten des Sportamtes, dass nun eine Gesamtschule mit einer Dreifach-Sporthalle in Kaiserswerth geplant ist, ist für uns keine Lösung. Auch hier wird es erst Zeiten nach 18 Uhr geben", sagt Prange.

Es ärgert sie, dass der Verein mit seinem Problem immer hingehalten wird, seine erfolgreiche Arbeit keine Würdigung erfahre. "Entgegen dem allgemein diskutierten Vereinssterben wächst der Kaiserswerther Sportverein ungebremst und wird in diesem Jahr die Marke der 1400 aktiven Sportler überschreiten." Besonders der Kinder- und Jugendbereich boomt. Der Bedarf könne aber nicht gedeckt werden, da es keine Kursräume am Vormittag oder Nachmittag gibt. Deshalb müssen inzwischen lange Wartelisten geführt werden. "Mich machen die Absagen an sportinteressierte Eltern und Kindern schon sehr betroffen", sagt die Vorsitzende. Und dass die dreizügige Kaiserswerther Grundschule ohne Sporthalle auskommen soll, empfinde sie in der selbst ernannten Sportstadt Düsseldorf als grenzwertig.

Treffen mit Vertretern der Verwaltung vor Ort und zahlreiche Schreiben an die Verwaltung und Oberbürgermeister Thomas Geisel haben bislang zu keiner Hilfe bei der Lösung des Raumproblems geführt. "Bedauerlicherweise stehen in der Sportstadt Düsseldorf offenbar Breitensportvereine ganz hinten an", sagt Prange. Es ärgert sie zudem, dass an anderer Stelle kräftig investiert werde. "Bislang dachte ich, es gebe wichtigere Bedarfe in der Stadt Düsseldorf als unsere. Jedoch hat mich zum Beispiel die Zusage einer Dreifachsporthalle in Wittlaer und eine Unterstützung des Vereins der International School mit 1,5 Millionen Euro verunsichert." Prange befürchtet, dass in Düsseldorf zwar weiter in den Sport investiert wird, Kaiserswerth aber leer ausgeht. "Ich gönne jedem eine Sporthalle, jedoch wären die Kaiserswerther mit einer Einfachhalle schon mehr als glücklich und liefern ja auch seit Jahren den Beweis, hier mehr als gute Arbeit zu leisten."

Bislang wird immer auf den fehlenden Platz in Kaiserswerth für den Bau einer Turnhalle verwiesen. Prange sieht aber keinen ernsthaften Willen bei der Verwaltung, wirklich etwas zu verbessern. So wurde bislang auch die Idee einer mobilen Halle auf einem Grundstück der Kaiserswerther Diakonie nicht weiterverfolgt. "Die Kaiserswerther Diakonie hat schon 2016 von sich aus ihre Gesprächsbereitschaft über eine mögliche Grundstücksbereitstellung der Stadt signalisiert, bis heute jedoch keinerlei Antwort bekommen."

(brab)
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