Kaiserswerth Starke Chorgemeinschaft für Senioren

Kaiserswerth · In Kaiserswerth können Menschen bis ins hohe Alter anspruchsvolle Chormusik machen. Ohne jeden Stress wird dafür in der Mutterhauskirche der Evangelischen Gemeinde zweimal die Woche geprobt.

 Die Seniorenkantorei bei einer Probe in der Mutterhauskirche. "Persönlichkeiten mit viel Lebenserfahrung und sie sind einsatzfreudig und zuverlässig", sagt Kantorin Susanne Hiekel.

Die Seniorenkantorei bei einer Probe in der Mutterhauskirche. "Persönlichkeiten mit viel Lebenserfahrung und sie sind einsatzfreudig und zuverlässig", sagt Kantorin Susanne Hiekel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Musik genießt in der Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth einen hohen Stellenwert. Deshalb werden dort auch Angebote für Menschen aller Generationen gemacht, gibt es Chöre für Jung und Alt. Das ist nicht überall eine Selbstverständlichkeit. In anderen Chören werden zwar ältere Chormitglieder nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, dafür gibt es für Neuzugänge Altersgrenzen und die liegen zwischen 45 und 65 Jahren. "Das ist besonders für Menschen, die beispielsweise wieder nach einer Berufstätigkeit anspruchsvoll singen wollen, ein Problem", sagt Kantorin Susanne Hiekel. In der von ihr geleiteten Kantorei gibt es keine Altersbeschränkung, aber für ältere Menschen ein Zusatzangebot, nämlich den Seniorenchor.

Seit über 15 Jahren besteht die Chorgemeinschaft, die alle zwei Wochen in der Mutterhauskirche der Kaiserswerther Diakonie probt. "Hier kommen Menschen zusammen, die schon immer gesungen haben und gerne anspruchsvoll und mehrstimmig singen wollen ohne stressige Aufführungen", sagt Hiekel. Denn langes Stehen, wie es bei den Oratorien-Aufführungen der Kantorei beispielsweise nötig ist, fällt vielen Senioren schwer. Zu hören ist der Seniorenchor, dem zurzeit 16 Frauen zwischen 60 und 90 Jahren angehören, aber auch in der Öffentlichkeit. Er gestaltet etwa Gottesdienste mit oder lädt zu offenen Singen ein. "Als Christin zum Lobe Gottes zu singen, ist mir wichtig", sagt die 83 Jahre alte Diakonissin Renate Beimborn.

"Singen macht einfach Freude und das ist hier eine sehr nette Gesellschaft", sagt die 81-jährige Christine Fischer aus Stockum. Singen würde schlechte Laune vertreiben und glücklich machen und sei zudem ein echter Jungbrunnen. Und wer die agilen Chordamen betrachtet, kann ihr da nur zustimmen. "Dass das Singen für den ganzen Körper gesund ist, ist ja auch längst bewiesen. Es bringt unter anderem den Kreislauf in Gang und hält das Gehirn fit", sagt Hiekel.

Was die Sängerinnen schätzen, ist die Toleranz, die untereinander praktiziert wird. Denn manche Stimme lässt im Alter nach, ist nicht mehr so voll und rund und hoch, wie sie einmal war. "Früher war ich Sopran, nun singe ich im Alt und auch das klappt nicht mehr so gut", sagt Martha Bertenrath. Deshalb übt sie auch daheim, um die Stimme doch noch zu festigen.

Einstudiert werden häufig Motetten der Renaissance und Barockzeit bis hin zu aktuellen geistlichen Liedern. Geprobt wird am Vormittag, was den älteren Herrschaften entgegen kommt, da sie so bei der Anreise nie in die Dunkelheit geraten. "Mir macht die Arbeit mit dem Seniorenchor viel Freude, denn die Mitglieder sind sehr erfahren in der Chorarbeit. Zudem sind sie tolle Persönlichkeiten mit viel Lebenserfahrung und sie sind einsatzfreudig und zuverlässig", sagt die Kantorin. Sie würde sich wünschen, dass auch Männer den Weg in den Seniorenchor finden würden. "Hier dürfen auch Menschen mitsingen, die nicht zur Gemeinde gehören", sagt Hiekel.

(RP)
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